Ausgegraben
Aus alten Zeiten, heute aufgetaucht!

Heute ist mir ein Gedicht aus alten Zeiten in die Finger gekommen. Wer Kinder hat, kennt solche Sachen! Hinterher ist es lustig...... Man kann es auch als Büttenrede verwenden. 

Blagen

Sonntagmorgens um sechs als ich noch schlief, eins meiner Kinder um Hilfe rief. „Der hat mich ganz doll getreten und ich hatte ihn nicht darum gebeten.“ Ich sprach nur: „Vertragt Euch fein und schlief schnell wieder ein. Ein Kinderbein in meinem Gesicht Mir nix Gutes verspricht. Es waren fünf Minuten vergangen, hörte ich, wie sie vom Küchentisch sprangen. „Laßt das sein, sonst bricht noch ein Bein.“ Sechs Uhr zwölf zeigte die Uhr, das sah ich mit einem Auge nur. Das andere war mit einem Negerkuß bedeckt, den hat unsere Katze abgeleckt. Kaum dreht’ ich mich wieder um, schrie einer: „Du bist ja dumm.“ Leise hörte ich ein seltsames Geräusch aus der Küche. „Laßt Euch bloß nicht beim Unfug erwische’.“ Später kam so ein Rauschen dazu, die Kinder warn ruhig, ich hatte noch Ruh’. Tief bin ich wieder eingeschlafen, bis sie wieder im Zimmer eintrafen. Mein Mann, jetzt auch hellwach: „Macht bloß nicht wieder so einen Krach.“ Aus der Küche hörten wir Kindergesang, irgendwas poltert vom Küchenschrank. Dann kam noch ein komisches Rutschen und Reiben, seine Blase tat Papa aus dem Bett raustreiben. Mittlerweile war es sieben Uhr zehn, „Heute brauchst Du gar nicht aufzustehn’,“ sagte mein Mann mit wissendem Blick und huschte schnell in die Küche zurück. Er rief nur: „Bleib liegen, ich mach das schon.“ Irgendwas war seltsam an diesem Ton. Während ich die Minuten nach sieben noch zählte, auch mich meine Blase entsetzlich quälte. Es half alles nichts, jetzt mußte ich gehn’ oh hätt’ ich doch lieber nicht hingeseh’n. In der Küche hatten sie Kuchen gebacken. Sofort hatte ich etwas Weißes an den Hacken. Es schäumte und war sehr sonderbar, ich ahnte, daß es Seifenpulver war. Im Wohnzimmer kniete neben dem Eimer mein Mann in Mission in geheimer. Mit dem Lappen da scheuerte er, doch der Kuchenteig schäumte immer mehr. Ich sah mir die Wohnung genauer an, das hätte ich besser nicht getan. In der Küche bot sich mir ein grausiges Bild, zehn Kilo Seifenpulver stand noch auf dem Schild. Auch die dreißig Eier waren platt, die ich gestern im Kühlschrank gestapelt hatt’. Der Karton nahm mir dann noch die letzte Kraft, es war der Rest von zwölf Litern Apfelsaft. Alles war gründlich durchgeknetet, und der Kleine sitzt da und trompetet: „Backe, backe Kuchen, der Bäcker hat gerufen:“ Der Jüngste in der Kinderklinik lag, ich wollt ihn besuchen, so wie jeden Tag. Mein Mann schickt mich fort mit den Beiden, er wollt ein größeres Chaos vermeiden. Die ganze Wohnung sah ich nur schäumen, ich wollt’s nicht glauben und dacht ich tät träumen. Wände und Teppich, auch Stühle und Tisch, selbst alle Schränke hatten sie erwischt. Sofa und Sessel, die Türen auch, Eigentlich half nur ein Feuerwehrschlauch. Sogar das Bett hatten sie eingerieben, auch die Spielsachen sind nicht verschont geblieben. Noch nie sah ich so eine Sauerei, mein Mann sagt: „Was ist den schon dabei? Wir sind nur zu lange im Bett geblieben, deshalb haben sie solchen Unfug getrieben.“ Und zu allem Übel, ich kann es kaum fassen, fängt er tatsächlich an zu lachen. Schnell tat ich mich und die Kinder ankleiden und fuhr, um weiteren Ärger zu vermeiden, mit den Beiden zum Krankenhaus hin. Unterwegs hatte ich nur Schaum im Sinn. Als wir am Abend wiederkamen, war mein Mann immer noch am Absahnen. Hundert Eimer Wasser hat er verbraucht, und hat vor Wut nur noch geraucht. Die Kinder waren schon eingeschlafen, als wir noch auf Plastiktüten saßen. Alles war naß, dafür mal gründlich sauber, besser als mit dem Staubsauger. Wir schliefen dann friedlich in süßer Ruh’, und machten unsere Äuglein zu. Zum Glück war das Bett noch halbwegs trocken, doch sechs Uhr haut’s uns endgültig aus den Socken. Wir konnten’s nicht glauben, den letzten Nerv tat es uns rauben, denn weil der Papa gestern gelacht’, hatten sie so einen Kuchen noch einmal gemacht. Drum sag’ ich jedem, der hier liest, eine offene Tür ist großer Mist. Bei Kindern, da vermeiden wir besser, Licht, Schere, Feuer und Messer. „Kinder dürfen nicht, wenn sie noch klein, alleine in die Küche rein.“ Doch habt ihr die Küche auch fest verschlossen, dann haut’ Euch was anderes aus den Galoschen. Niemals mehr Euch Langeweile quält, je mehr Kinder man im Hause zählt. Das könnt’ Ihr mir glauben ganz gewiß, ...und tschüs

Autor:

Hanne Krüger aus Wanne-Eickel

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