Nur ein erster Schritt
ADFC zu Kendelweg-Radspur - Umwidmung erwünscht

Eine Umwidmung der Alten Bahn zur „Fahrradstraße“ (mit Nutzung durch die wenigen Anlieger sowie den landwirtschaftlichen Verkehr) wäre der nächste logische Schritt.  | Foto: ADFC
2Bilder
  • Eine Umwidmung der Alten Bahn zur „Fahrradstraße“ (mit Nutzung durch die wenigen Anlieger sowie den landwirtschaftlichen Verkehr) wäre der nächste logische Schritt.
  • Foto: ADFC
  • hochgeladen von Petra Zellhofer-Trausch

Eine Spur des Wirtschaftsweges „Kendel“ am nordwestlichen Ortsrandgebiet soll für die Radfahrer abgetrennt werden, so lautet der Beschluss im Weezer Bau- und Mobilitätsausschuss vom 27. April. Ein guter, aber nur erster Schritt, findet Rositta Moch vom ADFC in Weeze, denn der Kendelweg ist Teil einer wichtigen Wegeverbindung am nordwestlichen Ortsrand zur „Alten Bahn“. 

Weeze. Dieser, ursprünglich als Wirtschaftsweg für die Landwirtschaft angelegte, etwa drei Meter breite Asphaltweg dient Weezern derzeit bei geeignetem Wetter gerne als Freizeitstrecke: zu Fuß, auf dem Rad, auf Inlinern, auf Laufschuhen, mit dem Hund, mit dem Kinderwagen etc.
Spätestens, wenn der Präsenzunterricht in den weiterführenden Schulen in Goch wieder möglich ist, werden die Weezer Schüler die „Alte Bahn“ nutzen, um auf direktem Wege mit dem Rad zum Gymnasium oder Gesamtschule zu gelangen. In Weeze gibt es derzeit überhaupt keine weiterführenden Schulen mehr, also wird dieser Weg frühmorgens absehbar wieder stark genutzt werden. Doch: leider nicht nur von Radfahrenden, sondern auch von – nicht durchfahrtsberechtigten –Autofahrer, die die Alte Bahn als schnellen „Schleichweg“ nach Goch zu nutzen gewohnt sind.

Kein ausreichender Abstand
Mit ihrer geringen Breite von gerade mal drei Metern lässt die „Alte Bahn“ jedoch gar keinen ausreichenden Abstand zu, wenn ein Auto ein Fahrrad überholen will (außerorts zwei Meter), und bietet somit stets ein Gefährdungspotential. Kein Wunder, dass ganze Generationen von Fahrradfahrer:innen davon erzählen können, wie sie gefährliche Situationen bei Überholmanövern von ungeduldigen Autofahrern (über)lebten, und auch viele andere Radfahrende ärgern sich über drängelnden unberechtigten Durchfahrtsverkehr – mit den wenigen berechtigten Anliegern dagegen gibt es eher einvernehmliches Winken im Vorbeifahren. Eine Umwidmung der Alten Bahn zur „Fahrradstraße“ (mit Nutzung durch die wenigen Anlieger sowie den landwirtschaftlichen Verkehr) wäre also der nächste logische Schritt. Auf einer Fahrradstraße dürften die Radfahrer auch zu zweit nebeneinander fahren, der nachfolgende Verkehr muss langsam hinterher fahren – und für ein gutes Miteinander ist es für Radfahrer logisch, wenn man den, in wenigen Jahreszeiten fahrenden, landwirtschaftlichen Fahrzeugen genügend Platz gibt.

Es geht um geeignete Alltagsrouten
Die „Alte Bahn“ ist ab der Kreuzung Grafscherweg in Richtung Goch beschilderter Teil des NRW Radverkehrsnetzes. Dabei geht es nicht um touristische, sondern um geeignete Alltagsrouten, um einen anderen Ort zu kommen, zur Arbeit, zur Schule. Die „Alte Bahn“ ist die Hauptverbindungsstrecke zwischen Weeze und Goch für den Radverkehr. In diesem Sinne wird die „Alte Bahn“ auch schon von vielen Menschen genutzt, aber es könnten noch mehr werden. Im kürzlich vom Bundeskabinett verabschiedeten Nationalen Radverkehrsplan 3.0 wird zum Ziel erklärt, auch im ländlichen Raum für schnelle Radwegeverbindungen zu sorgen, auf denen sich die Radfahrer auch subjektiv sicher fühlen können. Auch sollen Landkreise und Kommunen mehr Handlungsspielraum bekommen, Straßenverbindungen für Radfahrer sicherer und damit einladender zu gestalten.

Entscheidung überdenken?
Was liegt dann näher, als die „Alte Bahn“ zur Fahrradstraße zu erklären und nur noch den landwirtschaftlichen Verkehr und die wenigen dort wohnenden Anlieger als Kfz-Nutzer zuzulassen? Die Gemeinde Weeze hatte einen entsprechenden Antrag bereits im Jahr 2017 an den Kreis Kleve gestellt und dazu eine Absage erhalten. Wäre es nicht angebracht, diese Entscheidung auf Kreisebene für eine gute Radschnellwegestruktur zu überdenken?

Eine Umwidmung der Alten Bahn zur „Fahrradstraße“ (mit Nutzung durch die wenigen Anlieger sowie den landwirtschaftlichen Verkehr) wäre der nächste logische Schritt.  | Foto: ADFC
Verkehrszeichen in Beugen/NL. | Foto: ADFC
Autor:

Lokalkompass Goch aus Goch

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

17 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.