Euregioprojekt smax in Kooperation mit Niederrheinischem Kunstverein e.V.

EVA OLTHOF REAPEATING THE ARCHIV
niemals geht man so ganz

Ausstellung vom 28.05.2010 - 04.07.2010 kuriert von Lieke Wouters. Ladenlokal Doelenstr. 4 / City Wesel. geöffnet: Samstag und Sonntag von 11Uhr bis 14Uhr.

Die multimedialen Arbeiten der niederländischen Künstlerin Eva Olthof (*1983) bewegen sich im Spannungsfeld von Geschichte & (individueller) Erinnerung.
"Repeating the archive" betitelt eine Installation, die ihren Ausgangspunkt im "Traditionsraum" der Schill-Kaserne Wesel nimmt. Der nicht öffentliche Raum auf dem NATO Militärstützpunkt wird von den Veteranen des Raketenartilleriebataillons 150 betrieben und beherbergt ein liebevoll zusammengetragenes, nahezu heimatmuseales Archiv.

Zwischen 1965 und 1989 war das Bataillon verantwortlich für nuklearbestückte Raketen auf mobilen Abschussvorrichtungen, stationiert von den US-Amerikanern in Wesel. Während die Amerikaner die Hoheit über Lagerung und Einsatzbefehl hatten, war das Bataillon für Wartung und Verbringung der Raketen zum Einsatzort sowie für den dort erfolgenden Abschuss zuständig. Rückblickend bestand die Hauptaufgabe in der Bereitschaft und Simulation des Verteidigungsfalls, als Reaktion auf einen nuklearen Angriff aus dem Osten - ein permanent real-hypothetisches Szenario während der Periode des Kalten Krieges.

Dieser Zeit gedenken die Veteranen im Traditionsraum mittels Dokumenten und Objekten aus über 20 Jahren, in denen sie mit verantwortlich waren für den freiheitlichen Schutz des Westens. Der "Traditionsraum" des 150. Bataillons wird zu einer Art Schatzkammer, zur feierlichen Verwahrung der Artefakte einer vergangenen Solidargemeinschaft, die ohne Wertungen oder Hierarchisierungen konserviert werden. So stehen etwa Fotografien von Manövern neben Sportpokalen und Modelllandschaften mit Miniaturschauplätzen erhalten die gleiche Aufmerksamkeit wie vergilbte Zeitungsberichte. So erscheint der Raum als geschlossenes Monument, in dem sich lokale wie persönliche Erzählungen der Erinnerung an die Zeit des Kalten Krieges manifestieren.

Das Euregio-Projekt "smax" erschließt den Kuratoren in einer grenzüberschreitenden Region Möglichkeiten zur Umsetzung von Projekten zeitgenössischer Kunst in unterschiedlichen Institutionen.

"Dass die Professionalisierung junger Kuratoren am Niederrhein grenzüberschreitend möglich ist, freut mich besonders. Denn wir sehen in diesen Stipendien nicht nur die Chance, den wichtigen Beruf des Kurators zu fördern, sondern ermöglichen damit den jungen Kunsthistorikern zusätzlich einen professionellen Austausch und Blick über den Tellerrand ihres eigenen Landes", sagte Kulturstaatssekretär Grosse-Brockhoff.

Seit über 25 Jahren bietet das Schloss Ringenberg zudem Bildenden Künstlern einen Ort individueller Arbeit. Pro Jahr arbeiten dort acht Künstler aus NRW und den Niederlanden im Rahmen von Residenzstipendien. Die Ausstellung ist eine Kooperation des Niederrheinischen Kunstvereins und der Schill-Kaserne Wesel mit dem Euregioprojekt smax (2009-2012).

Der Eintritt ist frei

Autor:

Claudia Bongers aus Wesel

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