Tierheim Wesel zum Welttierschutztag
Wie aus dem Notfall Balou ein echter Glückshund wurde

Foto: privat
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So wunderbare Fügungen wie im Fall Balou gibt es nicht häufig – und darum muss diese Happy-End-Geschichte aus dem Tierheim Wesel gerade zum Welttierschutztag erzählt werden.

Im Frühjahr wurde ein junger Labrador im Tierheim Wesel mit schwerer beidseitiger Hüftdysplasie abgegeben. Die Halterin hätte die Kosten für die Operationen nicht aufbringen können – sie trennte sich von Balou.
Die eingeleiteten tierärztlichen Untersuchungen bestätigen die Diagnose. Doch der Befund ist so schwerwiegend, dass anfänglich in Frage gestellt wird, ob dem Junghund mit den Operationen überhaupt geholfen werden kann. Das Team um die Tierheimleiterin Gabi Wettläufer ist erschüttert: Balou ist ein sanfter, umgänglicher und liebevoller Hund. Er soll vielleicht nie wieder schmerzfrei laufen können?
Als dann die Entwarnung kommt, sind alle zutiefst erleichtert und gehen sofort in die Planung. Denn die beiden Operationen werden voraussichtlich bis zu 10.000 Euro kosten, die kein Tierheim einfach so aus dem Hut zaubern kann. Auch das Tierheim Wesel ist auf Spenden angewiesen und versorgt neben Balou natürlich noch viele weitere Schützlinge, die eine gefüllte Futterschüssel erwarten und manche Tiere zusätzlich noch Medikamente brauchen oder ebenfalls eine OP vor sich haben.
Ein großer Trödelmarkt im Tierheim wird organisiert, der Ende Juni dann alle Erwartungen übertrifft: Die Spendenbereitschaft der Besucher ist gewaltig, die Operationen sind gesichert. Zwei Wochen später strahlt das WDR in „Tiere suchen ein Zuhause“ einen Beitrag über den Labbi Balou aus – und hier kommt jetzt das Schicksal ins Spiel. Weit weg vom Tierheim Wesel schaltet Sebastian, auf Familienbesuch in Baden-Württemberg, in dem Moment ein, als der blonde Balou auf dem Bildschirm zu sehen ist. Sein geliebter Labrador Balu starb vor Monaten, der Name trifft ihn ins Herz.
Und noch mal schaut er ins Handy, verabredet mit seiner Verlobten Saskia einen Besuch im Tierheim Wesel. Als das Paar später vor dem Tierheim steht, ist der Tod ihres unvergessenen Hundes Balu genau ein Jahr her. Welch‘ ein Zusammentreffen, das auch der junge Labrador in seinem Zwinger zu spüren scheint: Mit geballter Lebensfreude begrüßt er die Fremden und wird bei den Folgebesuchen auch von Paula, der Ersthündin, freudig angenommen.
„Paula hatte natürlich das letzte Wort“, sagt Saskia lächelnd. Die ältere Labradorhündin hatte ein sehr inniges Verhältnis zu dem früh verstorbenen Balu und soll sich auch mit dem jungen Neuzugang verstehen. Doch die beiden Hunde schlafen schon am ersten Tag aneinander gekuschelt – und so ist es auch Paula, die ihrem in Rudi umbenannten Freund beisteht, als er nach der ersten Hüftoperation nach Hause zurückkehrt.
Zwei Wochen muss der Frischoperierte in einer kleinen Gitterbox verbringen, damit die Gelenkpfanne einwachsen kann. Jeder Sturz, jeder Sprung, jeder Schmerzreiz könnte in dieser kritischen Phase den Operationserfolg wieder zunichtemachen – und so halten sich Saskia und Sebastian akribisch an die Vorgaben aus der Tierklinik. Wenige kontrollierte Schritte, unterstützt mit einem Bauchgurt, nach 14 Tagen Wundkontrolle, Fädenziehen und Begutachtung des Gangbildes. Die Tierärzte sind zufrieden.
Die Operation der linken Hüfte wird nun am 15. Oktober stattfinden. Sebastian nimmt sich für die Zeit von Rudis Rekonvaleszenz Urlaub. „Saskia und ich möchten uns bei dem Tierheim Wesel und seinem Team bedanken, das großartige und vorbildliche Arbeit leistet, und bei den vielen Menschen, die mit ihren Spenden Rudi zu einem neuen Leben verholfen haben.“
Dem können wir uns als Bundesverband Tierschutz e.V., der das Tierheim Wesel seit 1980 als Träger führt, nur anschließen und unseren Dank auch an Saskia und Sebastian weitergeben. Hätten die beiden Tierfreunde Rudi nicht aufgenommen, hätte der Labrador nach seinen schweren Operationen im Tierheim oder in einer Pflegestelle betreut werden müssen.

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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