Ev. Stiftung Volmarstein - klasse Fortbildung
„Es geht um meine Haltung“

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„Es geht um meine Haltung.“
Stiftungs-Team des Wohnbereichs Intensive Unterstützung bildet sich in Bayern fort

Sieben Mitarbeitende des Bereich Assistenz und soziale Teilhabe der Ev. Stiftung Volmarstein hatten die Chance, in Süddeutschland an einer besonderen Fortbildung teilzunehmen: Ein Wochenendseminar mit Bo Hejlskov Elvén. Er ist klinischer Psychologe und setzt sich als Berater und Dozent für einen unaufgeregten Umgang mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein. Für seine Arbeit erhielt er schon Preise und seine Bücher sind Standardwerke.

Bei der täglichen Begleitung von Menschen mit besonders herausforderndem Verhalten sind in der Ev. Stiftung Volmarstein besonders qualifizierte Expert*innen im Einsatz. „Wir unterstützen Menschen, die ihr Unwohlsein und ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht auf die übliche Weise ausdrücken können. So kommt es vor, dass diese Menschen zum Beispiel schreien, wenn sie Aufmerksamkeit brauchen, weil sie sich selbst nicht anderen Menschen nähern können. Oder sie schubsen, wenn sie etwas trinken möchten. Oder sie verletzen sich selbst, wenn sich der Tagesablauf ändert“, so beschreibt Justina Winkler die Besonderheit der Personen, um die sie und ihre Kolleg*innen sich engagieren. „Das passiert natürlich nicht immer und ständig, sondern z.B. wenn wir Mitarbeitenden sie nicht verstehen, Stress entsteht oder Sicherheit und Orientierung fehlt.“

Jeder gibt immer sein Bestes – das ist die Kernbotschaft von Bo Hejlskov Elvén. Haut z.B. ein Klient beim Abendessen permanent die Hand auf den Tisch und grinst vielleicht noch dabei, dann hat er ein Bedürfnis oder Emotionen, die er nicht anders äußern kann. Er kann es in dem Moment nicht besser. Im ersten Reflex ist jeder am Tisch genervt. Bo rät stattdessen inne zu halten und einfach ein Handtuch auf den Tisch zu legen. Dann knallt es nicht so laut.

Wir müssen uns von dem Gedanken lösen, dass Menschen etwas mit Absicht tun, um uns vermeintlich zu „ärgern“. Stattdessen müssen wir dem Verhalten einen Sinn geben und die Ursache finden. Hierdurch können wir die Lebensqualität auf der einen Seite und Arbeitsatmosphäre auf der anderen Seite wesentlich verbessern.

„Es geht um meine Haltung“, betont Justina Winkler. „Wenn ich weiß, dass der Klient gerade sein Bestes gibt, gehe ich viel entspannter in die Situation.“ Die 35-Jährige ist Teamkoordinatorin des Wohnbereichs Intensive Unterstützung der Ev. Stiftung Volmarstein. Gemeinsam mit sechs Kolleg*innen besuchte sie die Fortbildung in Bayern. „Das ist so bereichernd für unsere Arbeit und hilft im Alltag ganz enorm“, berichtet sie.“
Herausfordernde Verhaltensweisen werden häufig durch Probleme wie eine ungünstige Umgebung oder unrealistische Anforderungen ausgelöst. Bo geht an dieses Thema auf eine ganz neue, aufschlussreiche Weise heran und zeigt, wie sich das Verhalten von Menschen mit Autismus und anderen Entwicklungsstörungen oder geistigen Behinderungen dramatisch zum Positiven verändern kann, wenn man diese Probleme identifiziert und richtig damit umgeht.

„Wir haben ein Netzwerk mit anderen Einrichtungen und sind dankbar, dass wir mit unserem Team an dieser besonderen Fortbildung teilnehmen konnten“, so Justina Winkler. „Wir wollen diese Fortbildung den Mitarbeitenden im nächsten Jahr wieder ermöglichen.“

Autor:

Astrid Nonn aus Wetter (Ruhr)

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