Lockt der Grill, gibt es für den Mann kein Halten mehr. Und wehe, eine Frau kommt mit irgendwelchen Sprüchen daher

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Germanen grillen gerne

Letzte Männerbastionen: Boliden und Barbecue

Wenn die Sonne scheint und es angenehm warm ist, tut der Mann es am liebsten. Und dafür nimmt er sich gewöhnlich viel Zeit. Gibt es nach getaner Arbeit sogar noch ein Lob von der Frau, ist die Vorfreude auf die nächste Grillparty besonders groß.

Wenn der "Herr des Hauses" mit den Grillvorbereitungen beginnt, ist alles längst geplant und wohlvorbereitet. Und wehe der Frau, die es wagt, mit irgendwelchen Sprüchen wie "Bier täte dem Fleich jetzt gut" oder gar "Soll ich jetzt mal?" daherzukommen. Das könnte den Hausfrieden akut gefährden. Denn das Grillen ist die letzte Bastion, wo der Mann noch richtig Mann sein kann. Und die wird - logisch - bis zur allerletzten Wurst verteidigt.

Wenn die Grillkohlen zünftig vor sich hin knacken, der Duft des selbst marinierten Fleiches genüsslich in die Nase steigt - dann, ja dann ist der Mann wieder im Gleichklang seiner vorbestimmten Urtätigkeiten: Jäger, Sammler, Ernährer und Beschützer seiner Sippe. Und lebendiger Beweis für das "dreifache G": Germanen grillen gerne.

Machen wir uns nichts vor: Viele "Herrschafts"-Gebiete sind den Vertretern des sogenannten starken Geschlechts nicht mehr geblieben. Frauen fahren erfolgreich Wüstenrallyes, moderieren ganz ordentlich Fußball und führen sogar Parteien. Da gibt es nur noch wenige Nischen, die dem Mann noch vorbehalten sind. Beispielsweise Böller, Boliden und das Barbecue! Und diese letzten männlichen Domänen werden eisern verteidigt. Aber hallo!

Egal, wie sehr sich das männliche Geschlecht auch sonst um jegliche Hausarbeit drückt, wenn der Grill lockt, gibt es einfach kein Halten mehr. Und manche Frau kennt ihren Gatten nicht mehr wieder. Besonders wenn er dabei auch noch eine Schürze trägt. Natürlich weiß der Mann, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt. Doch nichts beglückt das Männerherz mehr als selbstgegrillte Würstchen, leckeres Bauchfleisch oder saftige Steaks. Und keine Niederlage ist bitterer, als ein durchs Rost gefallenes Würstchen. Nicht einmal die seines Lieblingsvereins.

Doch es drohen weitere Gefahren, dass auch das Grillen, diese streng ritualisierte Bastion männlichen Ur-Instinkts fällt. Der wachsende Gebrauch von Elektrogrills will die bewährte Tradition "Neandertaler Ursprünglichkeit" ins Abseits drängen. Und auch der Angriff von der anderen Seite der "Geschlechterbarrikade" trifft den Grillchef mitten ins Herz. Von weiblicher Hand und mit femininer List werden Buffets quasi auf kaltem Weg zelebriert: reichlich Salate, verschiedene Brotsorten, Serrano-Schinken mit Oliven und Tomaten, Fenchel in Rosmarinsud, Schnitzelchen mit Kürbiskernöl betreufelt, verschiedene Grillsaucen sowie zur Abrundung des Geschmacks noch Birnen, Ananas und Bananen sollen dem traditionellen Grillen den Todesstoß versetzen. Und das, verehrte Damen, ist die offene Kampfansage an alle Grillmeister - aber noch lange nicht das Ende der Wurst.

Autor:

Alfred Möller aus Witten

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