Turnier-Knaller Frankreich gegen Weltmeister Deutschland ist vorweggenommenes Finale

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Èquipe Tricolore
mit Kampfansage -
Jogi Löw:
"Werden Lösungen finden."

Nach den zähen Gruppenspielen, die überwiegend taktisch geprägten Rasenschach boten, trat mit Beginn der K.O.-Spiele endlich die erwartete Spannung ein. Nur noch drei Spiele - und die EM 2016 ist vollendete Vergangenheit.

Im vorweggenommenen Endspiel stehen sich in der französischen Hafenstadt Marseille am morgigen Donnerstagabend Deutschland, das sich in einem wahren Elfmeter-Krimi mit 7:6 n. E. gegen Angstgegner Italien durchsetzte, und die Équipe Tricolore, die mit einer 5:2-Gala das isländische Fußball-Märchen gnadenlos beendete und damit eine klare Kampfansage an Weltmeister Deutschland schickte, im zweiten Halbfinale gegenüber. Die unbestechliche Statistik spricht für das deutsche Team. Doch mit der vermeintlichen Favoritenstellung auf dem Papier gewinnt man nun mal keine Spiele. Denn die Wahrheit liegt bekanntlich - wie immer - nur "auf'm Platz".

Bundestrainer Joachim Löw muss gegen den Gastgeber Frankreich auf seinen besten Stürmer verzichten. Seit dem dritten Gruppenspiel gegen Nordirland war Mario Gomez im Sturmzentrum der DFB-Elf gesetzt, überzeugte als doppelter Torschütze und genialer Vorbereiter gegen Italien. Doch bei diesem Klassiker zog sich der wiedererstarkte Gomez einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu, der den 30-Jährigen für den Rest des Turniers außer Gefecht setzt. Stellen sich zwei Fragen: Wen soll Löw gegen das hochmotivierte französische Team stürmen lassen? Wer ersetzt den gelbgesperrten Mats Hummels? Und - noch schlimmer geht immer: Auch der zuverlässige Mittelfeldakteur Sami Khedira fällt definitiv bis zum Turnierende aus.

Nun hofft der mit Hiobsbotschaften überschüttete Bundestrainer Jogi Löw, dass die medizinische Abteilung des DFB wenigstens den angeschlagenen Mannschaftskapitän Sebastian Schweinsberger bis zum Halbfinalanpfiff wieder fit kriegt. Falls nicht wären Emre Can oder Julian Weigl wohl erste Wahl. Doch Gomez-Aus hin und Hummels-Zwangspause her - Der coole Bundestrainer hat die neue Personal-Konstellation schon längst verinnerlicht und gibt zu Protokoll: "Es ist schon bitter, wenn in der entscheidenden Turnierphase wichtige Spieler ausfallen. Besonders für Mario tut es mir leid. Die Qualität im Kader ist hoch, ich habe volles Vertrauen in alle Spieler. Und wir werden auch in dieser Situation Lösungen finden."

Weder die bei Turnierbeginn zum Favoritenkreis zählenden Mannschaften von Spanien, England und Kroatien noch die hoch gehandelten Teams von Belgien und Polen stehen heute abend in Lyon im ersten Halbfinale, sondern ein superglückliches Portugal mit seinem manchmal oberpeinlichen Selbstdarsteller, aber trotz allem genialen Fußballer Cristiano Ronaldo (CR7) und ein biederes Wales mit seinem mannschaftsdienlichen Weltstar und Top-Scorer Gareth Bale kämpfen um den Einzug ins Finale.

Fazit: Sollte Deutschland erneut zum Stimmungskiller der aktuell torgefährlichen französischen Nationalmannschaft Frankreichs werden, wäre Portugal oder Wales für einen Weltmeister, der nach Frankreich gekommen ist, um nach 1972 (3:0 gegen Sowjetunion), 1980 (2:1 gegen Belgien) und 1996 (2:1 n.V. gegen Tschechien) wieder einmal Europameister zu werden, eine durchaus lösbare Aufgabe. Denn: Man kann jeden Spieltag etwas besser machen als am Spieltag davor.

Autor:

Alfred Möller aus Witten

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