Die Kirche im Krisenmodus
Das Erleben von Gemeinschaft ermöglichen, auch wenn man sich nicht treffen kann

Obwohl in der evangelischen Kirche in der Xantener Innenstadt aufgrund der Coronavirus-Krise derzeit keine Gottesdienste stattfinden können, gibt der Glaube den Menschen doch Halt in schweren Zeiten. | Foto: CP
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  • Obwohl in der evangelischen Kirche in der Xantener Innenstadt aufgrund der Coronavirus-Krise derzeit keine Gottesdienste stattfinden können, gibt der Glaube den Menschen doch Halt in schweren Zeiten.
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Füreinander da sein, auch wenn Abstand zu halten ist. So könnte man einen Schwerpunkt der Arbeit beschreiben, wie sie von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen der evangelischen Kirchengemeinde Xanten-Mörmter derzeit getan wird.

Das Telefon und das Internet werden wichtiger denn je. „Ich telefoniere in diesen Tagen so viel wie selten,“ sagt Pfarrerin Ulrike Dahlhaus. Und sie meint damit die Anrufe bei Menschen, die derzeit keinen Besuch bekommen können, Menschen, die wenigstens eine Stimme am anderen Ende der Leitung brauchen. Unterstützt wird die Pfarrerin dabei von Menschen des Besuchsdienstes der Gemeinde, die ihre ehrenamtlich übernommene Aufgabe nun mit dem Telefon umsetzen.

Das Wesentliche

„Corona konzentriert unseren Blick und unsere Arbeit auf das Wesentliche. So vieles muss und kann liegenbleiben. Anderes gewinnt seinen Wert zurück,“ so beschreibt Pfarrerin Dahlhaus eine Erfahrung, die ihr Kollege, Pfarrer Wolfgang Willnauer-Rosseck, uneingeschränkt mit ihr teilen kann.
Das neugewählte Presbyterium sollte eigentlich bereits eingeführt werden. Das wurde verschoben. Zugleich sind die beiden Menschen, die neu in das Leitungsgremium gewählt wurden, Hossein Raeisi und Rolf Weichold, in alle (Fern)-Beratungen mit einbezogen. Denn jede Kraft wird gebraucht, jede gute Idee kann Früchte tragen.

Alles im Blick

„Viel ist zu organisieren, täglich erreichen mich Nachrichten und Anfragen von allen Seiten – von der Landeskirche, von der Landesregierung, von Gemeinden unseres Kirchenkreises und natürlich auch innerhalb der Kirchengemeinde vor Ort,“ umreißt Pfarrer Hans-Joachim Wefers, der auch Superintendent des Kirchenkreises Kleve ist, seine Hauptaufgaben derzeit. Alles im Blick zu behalten, zu delegieren und zu reagieren, das fordert Kraft. Umso wichtiger sind ihm die kleinen Momente zum Atemholen, Besinnen, Beten zwischendurch.

Kleine Aktionen

Für solche Momente des Innehaltens sorgen auch etliche Presbyter und Presbyterinnen durch kleine Aktionen, die im Rahmen der Beschränkungen des öffentlichen Lebens möglich sind. So sind vor einigen Häusern inzwischen Wäscheleinen mit Blättern angebracht. „Pflück dir einen Impuls für den Tag“, lautet die Aufforderung an vorbeigehende Spaziergänger. Einen angeklammerten Zettel mitnehmen, in einem ruhigen Moment im Laufe des Tages lesen, nachdenken, mit anderen in der Familie teilen, dazu laden die Wäscheleinen ein.
Jede und jeder kann sich beteiligen, wenn ein Platz am Haus, am Zaun, an einem Busch da ist. Informationen und Anleitung dazu gibt es bei Presbyterinnen und Presbytern. Und die Impulsblätter werden immer wieder ergänzt und erweitert.
Dr. Ralph Neugebauer, der Vorsitzende des Presbyteriums, ist dankbar, dass das Leitungsgremium gut zusammenarbeitet und Aufgaben sich verteilen lassen. „Unsere Kita Arche hat vereinzelt Kinder in der Notbetreuung,“ teilt er mit. Das ist in einer kleinen Kita mit entsprechend relativ wenig Personal eine organisatorische Herausforderung. Dazu kommt, dass nahezu täglich neue Empfehlungen, Verlautbarungen, Regelungen aus dem Ministerium kommen, die aufgenommen, umgesetzt oder an Eltern weitergegeben werden müssen.

Behördensprache

„Da bin ich als Jurist dann auch mal nötig, um Behördensprache verständlich zu erläutern, wenn auch für die Regelungen mit der Kita die Presbyterin Brigitte Messerschmidt besonders beauftragt ist,“ erläutert Ralph Neugebauer.
Auch über die gemeindeeigene Internetseite, "www.evankirche-xanten.de" werden Impulse gegeben. Sie wird ehrenamtlich betreut, und der dafür Zuständige ist in einer beruflichen Aufgabe, die ihn in diesen Tagen ganz besonders fordert. „Darum kann die Seite nicht täglich neu bestückt werden,“ erklärt Karola Loffeld vom Öffentlichkeitsausschuss der Kirchengemeinde. „Wir versuchen, das einmal in der Woche zu schaffen. Und wir arbeiten daran, dass die Kirchengemeinde auch bei „wir sind Xantener“ in Kürze Nachrichten streuen kann.“

Im Internet

Für Menschen, die Andachten und Gottesdienste im Internet aufsuchen mit mitfeiern möchten, gibt Karola Loffeld noch ein paar Tipps: Die Seite www.losungen.de gibt aktuell für jeden Tag einen kleinen Impuls zum Losungstext auf ihrer Startseite. Die Rheinische Landeskirche überträgt jeden Sonntag um 11 Uhr einen Gottesdienst aus einer Kirchengemeinde direkt auf "www.ekir.de". Natürlich gibt es ebenfalls Gottesdienst im sonntäglichen Fernsehprogramm um 9.30 Uhr und im Radio.
Die drei Pfarrpersonen sind telefonisch erreichbar. Sie bitten darum, dass Anrufende auch den Anrufbeantworter nutzen, damit sie dann schnell zurückgerufen werden können. Presbyterinnen und Presbyter sind zum größten Teil berufstätig und darum nur begrenzt erreichbar. Aber in diesem Rahmen stehen auch sie als Ansprechpartner zur Verfügung.

Obwohl in der evangelischen Kirche in der Xantener Innenstadt aufgrund der Coronavirus-Krise derzeit keine Gottesdienste stattfinden können, gibt der Glaube den Menschen doch Halt in schweren Zeiten. | Foto: CP
Die Xantener Pfarrerin Ulrike Dahlhaus. 
 | Foto: EK
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Lokalkompass Xanten aus Xanten

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