Ende und Anfang - Trauermonat November

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Trauer oder ein neuer Anfang

Warum gilt der Monat November bei vielen als Trauermonat. Man hat das Gefühl, dass dort viele Tage etwas mit Trauer- oder Totengedenken zu tun haben. Kein Monat hat so viele Feiertage, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Beginnend mit Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag, Ewigkeitssonntag oder der Buß- und Bettag, der nur als Feiertag abgeschafft wurde. Auch besinnen sich die Leute wieder auf ihre Toten auf den Friedhöfen.

Der evangelische Pfarrer Harry Itrich aus Sonsbeck erzählt von seiner ersten Beerdigung als junger Pfarrer. „Es war tatsächlich im Monat November und der Bestatter sagte hinterher zu mir. Wenn die Blätter gehen und kommen, sterben die Menschen. Es ist ja auch nachweislich, dass der Monat November die meisten Sterbefälle hat.“

Er hat im Jahr zwischen 25 und 30 Sterbefälle, die er seelsorgerisch betreut. Dem gegenüber stand in diesem Jahr nur eine Eheschließung. Pfarrer Itrich glaubt aber auch, dass es mehr damit zu tun hat, dass man in die dunkle Jahreszeit hinein geht. Man hat draußen alles fertig, hält sich mehr drinnen auf und kommt so dazu, mehr in sich zu gehen. Gedanken über sich und sein Handeln zu machen, ob man in dem Jahr seinen Aufgaben gerecht geworden ist.

Für die Kirchen endet auch im November das Kirchenjahr. Im Dezember startet man in den Lichtmonat, der dann auch wieder zum Feiern einlädt. Der 51-jährige erinnert sich an seine Kindheit. „Im November hat man sich mehr drinnen beschäftigt, die Familie hatte viel mehr Zeit für einander. Als Kind empfindet man den Monat auch nicht so düster, wie die Erwachsenen. Nach meinem Soziologie und Psychologiestudium bin ich zur Theologie gewechselt. „Mit diesen Grundlagen können wir hier verschiedene Aktionen anbieten, im Rahmen der Friedensdekade. Auch das Gedenken an die Reichsprogromnacht fällt in den November. Vieles wird zu persönlich, zu subjektiv genommen, meine Trauer oder meine Todeserfahrung. Das es einige Menschen gibt, die dasselbe ertragen müssen, spielt da nur eine untergeordnete Rolle.

Pfarrer Itrich liegt am Herzen, dass die Menschen sich in diesem Monat besinnen, sich mit sich selbst auseinandersetzen und nicht die Trauer und den Tod in den Mittelpunkt stellen: „Man soll seinen Blickwinkel zu diesem Thema verändern und gemeinsam mit anderen dem Vergangenen gedenken, das Schöne suchen und sich auf den Lichtmonat Dezember vorbereiten.“ ikü

Autor:

Ingrid Kühne aus Xanten

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