Eine Rezension zur Inszenierung "Ex Machina" am Theater Essen-Süd
"Ist es seltsam, etwas erschaffen zu haben, das Dich hasst?“ - Ex Machina am Theater Essen-Süd

Foto: Boris Goroncy
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"Ist es seltsam, etwas erschaffen zu haben, das Dich hasst?“

Standing Ovations für die Inszenierung von Ex Machina im Theater Essen-Süd am Premierenwochenende.

Basierend auf dem gleichnamigen Science-Fiction-Film von Alex Garland, gelingt es dem Theater Essen-Süd, ein visuell und technisch raffiniertes Bühnenkunstwerk zu kreieren. Es wirkt fast wie eine Parallele zu dem Inhalt des Stückes, denn auch hier auf der Bühne des Theater Essen-Süds wurde etwas Einmaliges, ein Kunstwerk erschaffen. In dem gleichnamigen Film wird ebenfalls ein „Kunstwerk“ erschaffen, ein weiblicher Android, eine künstliche Intelligenz, die menschenähnliche Tendenzen aufweist und mithilfe eines Testverfahrens auf menschliches Bewusstsein untersucht wird.

Neben der alles offensichtlichen Frage, ob und wenn ja, wer darüber urteilen darf, ab wann Mensch-Sein oder Menschlichkeit beginnt, stellt man sich als Zuschauer die Frage, ob man den Protagonisten vertrauen kann, denn insbesondere ruft Nathan, der Erschaffer von Ava, Misstrauen ob seiner Motive hervor, was unter anderem zu der teils beklemmenden Atmosphäre beiträgt. Die fabelhafte, bis ins letzte Detail durchdachte Inszenierung, die gezielten Lichtwechsel und das hervorragende Zusammenspiel der drei Hauptdarsteller, erzeugen eine Spannung, die es hinterher erstmal zu verarbeiten gilt. Dank der großartigen Bühnenkonstruktion sowie der stimmungsvollen und ausgefeilten Licht- und Tontechnik, wird man in der Regie von Raphael Batzik sofort Zeuge und auch Teil des Geschehens der Geschichte rund um die drei Protagonisten, Nathan (Raphael Batzik), Caleb (Dominik Poch) und Ava (Aless Wiesemann). Moritz Mittelberg-Kind leitet feinfühlig an der Technik durch den Abend.

Die Bühne wird zur eigenen Realität, die eindrucksvolle Inszenierung gepaart mit der schauspielerischen Feinfühligkeit entführen den Zuschauer in ein modernes, futuristisches Setting. Getragen wird das ganze durch geschliffene, pointierte Dialoge und einer erschreckend authentischen Darstellung. Besonders Aless Wiesemann überzeugt in der Rolle des weiblichen Androiden. Sie brilliert auf allen Ebenen und lenkt die Aufmerksamkeit des Publikums zusammen mit Dominik Poch und Raphael Batzik gekonnt auf das intime Beziehungsgeflecht zwischen den Figuren. Alle Sinne sind geschärft und konzentriert für das was auf der Bühne passiert, was angesichts der Eindringlichkeit der Darstellung jedoch keine Mühe erfordert.

Das Theaterstück „Ex Machina“ (Regie: Raphael Batzik) wird nicht zuletzt aufgrund der ausgezeichneten visuellen Inszenierung zu einem außerordentlichen Erlebnis. Wie bereits durch das Gedankenexperiment „Marys Zimmer“ deutlich wurde: Theater und Kunst kann man nur live wirklich erleben.

Im aktuellen Spielplan ist das Stück nach der Sommerpause wieder zu sehen am Freitag dem 14.06. und Samstag dem 15.06.

Weitere Termine:

15.11.2019
17.11.2019
20.12.2019

Jeweils um 19:30 Uhr.

10€/14€
karten@theater-essen-sued.de
01774548457

Ticketshop:
https://www.eventim-light.com/de/a/57a8adaae4b0e3f13f65b53d/s/5c56bbe9e71bc8000124bde0

Eine Rezension von Nadine Mannel

Autor:

Theater Essen-Süd aus Essen-Borbeck

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