ALDI auf dem Laufsteg: Außen hui – innen pfui

Foto: ver.di
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Gestern wurde die Verwandlung der ALDI-Filiale auf der Düsseldorfer Kö in einen Laufsteg zur Präsentation von Designer-Mode von Jette Joop in sämtlichen Medien überschwänglich gefeiert. Wie ALDI mit seinen Beschäftigten umspringt, ist denselben Medien keine Zeile wert, obwohl es aktuell genug Anlass gäbe, darüber zu berichten.

So berichtet die Gewerkschaft verdi, wie ALDI Nord mit Druck und Einschüchterung Betriebsvereinbarungen durchboxen will, die für die Beschäftigten in vielen Punkten erhebliche Verschlechterungen mit sich bringt.
In dem Mitglieder-Info gibt ver.di-news gibt es dazu einige Informationen:

Die Beschäftigten bei Aldi Nord sollen neue Arbeitsverträge unterschreiben. Das verlangt die Geschäftsleitung. In den neuen Verträgen wird der Arbeitszeitrahmen ausgeweitet, eine Stammfiliale wird nicht mehr festgelegt. Außerdem lässt eine Formulierung in der Verträgen darauf schließen, dass der Discounter seinen Ausstieg aus der Tarifbindung vorbereitet. Das Unternehmen sagt nach Angaben von Betriebsräten, es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme für den Fall schlechter Zeiten, aber die Vehemenz, mit der die Beschäftigten zur Unterschrift bewegt werden sollen, lässt anderes befürchten. „Hände weg vom Kugelschreiber“, rät ver.di deshalb. „Aldi Nord will sich einen Freifahrtschein für den hochflexiblen und willkürlichen Einsatz von Mehrarbeit besorgen“, stellt ver.di in einem Ende Januar an die Beschäftigten verteilten Flugblatt fest. Dazu sollen die Betriebsräte der verschiedenen Regionalgesellschaften von Aldi Nord nahezu gleichlautende Betriebsvereinbarungen unterschreiben.

An anderen Standorten wurde die Belegschaft gegen die wehrhaften Betriebsräte aufgebracht, in dem Ihnen massiv Angst um ihre Arbeitsplätze gemacht wurde. Da war von Filialschließungen die Rede, Bereiche wie Fuhrpark,Verwaltung oder Lager sollten ausgegliedert werden. Verknüpft werden die Betriebsvereinbarungen mit der Einführung einer elektronischen Arbeitszeiterfassung, die ver.di schon seit Langem fordert, um den weit verbreiteten grauen Überstunden bei dem Lebensmitteldiscounter Einhalt zugebieten.
„Doch die Begleitumstände lassen den dringenden Verdacht aufkommen, dass Aldi Nord seine Beschäftigten auf ganzer Linie über den Tisch ziehen will“, vermutet ver.di in dem Flugblatt.

Fünf von insgesamt 35 Betriebsräten bei Aldi Nord haben noch nicht unterschrieben. Viele Betriebsräte, die unterschrieben haben, stammen nach ver.di-Angaben aus dem Dunstkreis der Pseudogewerkschaft AUB. Bei Aldi Süd gibt es nach Angaben von ver.di keine Betriebsräte.

P.S.: Das zweite Bild zum Beitrag dokumentiert die ver.di-Forderungen in der laufenden Tarifrunde im öffentlichen Dienst, die vollkommen berechtigt sind. Erste Warnstreiks fanden heute auch in Essen statt. Da ist in den nächsten Wochen sicher Solidarität gefragt.

Foto: ver.di
Autor:

Bodo Urbat (Essen steht AUF) aus Essen-Nord

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