Internet-Trend die Ursache für das Knallen?
Der Lüner Anzeiger berichtete vor zwei Wochen über mysteriöse Knallgeräusche in der Stadt. Die Resonanz auf den Artikel war groß, über hundert Leser meldeten sich per Mail, Telefon oder bei Facebook zu Wort. Die Meldungen geben erste Hinweise auf die möglichen Ursachen.
Das Knallen in der Nacht, ähnlich wie Explosionen, sorgte in den vergangenen Wochen immer wieder für Aufregung. Leser berichteten von spürbaren Druckwellen oder grellen Lichtblitzen, zum Ursprung der Beobachtungen gab es bis zum Artikel aber kaum Informationen. Dem Bericht folgte dann eine wahre Lawine. Zeugen meldeten sich vor allem aus Lünen-Süd und Alstedde, aber auch aus Brambauer, den anderen Stadtteilen Lünens, Selm oder Oberaden. Knallgeräusche mitten in der Nacht gehören offenbar fast zum Alltag. In Brambauer knallte es in der der Nacht von Samstag auf Sonntag vor etwa drei Wochen um etwa ein Uhr so gewaltig, dass mein Rollokasten vibrierte und langsam bin ich neugierig, was es ist", schreibt Yvonne in einer E-Mail an die Redaktion. "Jugendliche werfen Böller aus fahrenden Autos", berichtet eine Frau aus Lünen-Süd auf der Facebook-Seite des Lüner Anzeigers. "Dieses Verhalten wäre ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr", erklärt Nina Vogt, Pressesprecherin der Polizei in Dortmund. Der Gebrauch von zugelassenem Feuerwerk außerhalb von Silvester gilt zudem als Ordnungswidrigkeit - ist der Knallkörper in Deutschland aber nicht zugelassen, geht es schnell um eine Straftat gegen das Sprengstoffgesetz.
Knallgas: Schäden am Trommelfell
Ein "Trend" sehr fragwürdiger und vor allem gefährlicher Art ist die zweite Theorie: Knallgas-Explosionen. Internet-Nutzer füllen für Videos Luftballons oder Plastikbeutel mit dem explosiven Gas und zünden die selbstgebastelten Bomben dann mit einer Lunte. Die Folge ähnelt den seltsamen Geräuschen im Kreis Unna: Ein Knall wie bei einer Explosion, dazu ein Feuerball. Hermann-Josef Wittmann, Schulleiter der Realschule in Altlünen, unterrichtet auch als Chemielehrer. Der Pädagoge warnt vor dem Knallgas-Trend. "Die Explosion von Knallgas - also einer Mischung aus Wasserstoff und Sauerstoff - erzeugt neben einer Druckwelle auch Hitze und kann zu Verbrennungen führen", so Wittmann. Im Unterricht sei die Knallgas-Probe ein gängiges Verfahren zur Überprüfung von chemischen Reaktionen, allerdings mit sehr geringen Mengen und unter Einhaltung strenger Richtlinien. Die Explosion von größeren Mengen Knallgas in geschlossenen Räumen lasse Scheiben platzen oder führe zu Schäden an den Trommelfellen.
Polizei bittet um Hinweise
Die Feuerwehr Lünen hatte nach Angaben des stellvertretenden Leiters Rainer Ashoff bisher keine Einsätze aufgrund der Knallgeräusche und auch bei der Polizei ist der Knall kein großes Thema. "Die Bürger sollten aber in jedem Fall die Polizei informieren und wenn möglich Kennzeichen der Fahrzeuge notieren", rät Polizei-Sprecherin Nina Vogt.
Thema "Knall" im Lokalkompass:
>Knallgeräusche in der Nacht sind ein Rätsel
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