Stress - Endstation Burnout.....Mal ein ernstes Wort an die Führungskräfte!

Wie bereits in einem meiner vorherigen Beiträge erwähnt, ist es eine Mythos, dass vor allem Manager und Führungskräfte unter Stress leiden. Stress gehört inzwischen zum Alltag der meisten Angestellten, gleich welche Position sie in einem Unternehmen bekleiden. Es sind keinesfalls die Chefetagen, die der Druck am härtesten trifft.

Krank macht, was man selbst nicht mehr beeinflussen kann. Die verheerendste Kombination ist die der permanenten Überforderung und qualitativer Unterforderung. Wer kein Mitspracherecht bei der Arbeit hat, monotone Tätigkeiten unter großem Zeitdruck verrichten muss und sich Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz macht, ist äußerst gefährdet, bald gesundheitlichen Schaden zu nehmen.

Tempo und Druck am Arbeitsplatz haben deutlich zugenommen. Heute weiß man das Stress und die daraus resultierenden Folgen die Volkskrankheit Nummer eins ist. Diese Tatsache ist aber nach wie vor ein Tabuthema.

Die meisten Mitarbeiter wagen es nicht, offen auf ihre Probleme hinzuweisen. Im Gegenteil: Sie wollen die Fassade aufrechterhalten, um weiterhin als leistungsfähig zu gelten.

Kommunikationsstile, Wirkung von Stress auf die Gesundheit, Umgang mit den eigenen Ressourcen sollte in den Betrieben viel mehr thematisiert werden.

Die Praxis sieht leider anders aus. Mitarbeitern wollen das Problem nicht zur Sprache bringen und Chefs sind unzureichend aufgeklärt. Bei einem von mir persönliche geführtem Gespräch mit einer Person aus dem Management eines mittelständigen Unternehmens stellte sich heraus, dass es bei Schulungen zur Personalführung lediglich um strategisches geht. Faktoren wie Kommunikation, Information oder Fairness kommen wohl leider nur selten vor.

Offensichtlich profitiert von dieser Tatsache die Ratgeberszene. Schaut man sich die riesige Auswahl an Literatur diesbezüglich auch nur oberflächlich an, stellt man schnell fest, dass die meisten dieser Bücher durchaus auch sinnvolle Tipps, beispielsweise wenn sie den gestressten Angestellten zu mehr Bewegung und zu Entspannungsübungen raten, enthalten. Allerdings habe ich es als gefährlich erachtet, wenn in diesen sogenannten Ratgebern den Betroffenen vorgegaukelt wird, Stressabbau hätte lediglich etwas mit Durchsetzungsvermögen zu tun. In zahlreichen Ratgebern wird den betroffenen Arbeitnehmern die Botschaft vermittelt, sie müssten nur einfach mal laut „nein“ sagen. Sicherlich spielt „nein“ sagen hier auch eine gewisse Rolle. Jedoch ist meiner Meinung nach auch zu beachten, dass eine Rebellion die Betroffenen noch zusätzlich unter Druck setzt. Von Entspannung kann hier dann keine Rede mehr sein und wer es dann mit dieser künstlichen Verweigerungshaltung übertreibt, riskiert schlimmstenfalls noch seinen Job.

Die wirtschaftliche Situation ist derzeit nun mal so, wie sie ist. In den meisten Betrieben müssen deswegen weniger Mitarbeiter als früher die gleiche Arbeit verrichten. Die Arbeitnehmer müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass man kaum eine Chance hat, sich gegen die Umstände zu wehren.

Was man aber bewusst tun kann, ist Prävention und Aufklärungsarbeit zu betreiben! Unternehmensführungen zu der Einsicht bringen, dass zur Stressvermeidung strukturelle Veränderungen sowie Empathie gegenüber den Mitarbeitern im Betrieb notwendig sind.

Viele Chefs verwechseln Stress mit Herausforderung. Doch meines Erachtens sind die meisten Vorgesetzten schlicht überfordert und setzten ihre Mitarbeiter durch ein falsches Verständnis von Motivation sogar noch mehr unter Druck. Sie müssten verstehen, dass es zwischen Stress und Herausforderung einen Unterschied gibt, dass wird leider oft verwechselt. Bei einer Herausforderung geht man mit Freude an die Aufgabe, geht darin auf. Bei Stress ist die „Herausforderung“ eine Bedrohung, weil man keine Ressourcen hat.

Würden die Arbeitgeber hergehen und ihre psychologischen Antennen ausfahren, könnten viele stressbedingte Ausfälle und damit auch finanzielle Verluste vermieden werden. Ich finde die Regeln sind sehr einfach, doch die meisten Vorgesetzten scheinen diese nicht zu kennen: „Ignoranz und Unwissenheit der Vorgesetzten sind die schlimmsten Stressfaktoren“.

Hört man sich in seinem privaten Umfeld um, bezeichnen die meisten Menschen den Verlust von Einflussmöglichkeiten auf die Gestaltung und Ausführungen ihrer Arbeit als größten Stressfaktor. Sie leiden darunter, dass sie die Reihenfolge ihrer Arbeiten nicht selbst bestimmen können. Viele beklagen sich darüber, dass sie keinerlei Einfluss darauf haben, wie lange sie arbeiten müssen. Wieder andere sind unzufrieden, weil sie die eigenen Fähigkeiten nicht einbringen können. Schlecht gelaunte Chefs, ein Haufen Arbeit und großer Zeitdruck sind natürlich auch Stressfaktoren. Das Gefühl ausgeliefert zu sein, schlägt offenbar am stärksten aufs Gemüt.

Eine der ersten goldenen Regeln gegen Stress in einem Unternehmen sollte meiner Meinung nach daher sein, den Mitarbeiten mehr Verantwortung zu übertragen. Auf den ersten Blick scheint es zwar so, als ob der Druck damit eigentlich erhöht wird. Aber man muss einfach dafür sorgen, dass die Mitarbeiter bei einem Teil der Aufgaben mitentscheiden und mitreden können. Sie müssen spüren, dass sie teilhaben und nicht nur ausführen.

Die zweite goldene Regel lautet: Chefs sollten öfter mal nett zu ihren Mitarbeitern sein! Sprich: Wenn ein Mitarbeiter eine Herausforderung positiv bewältigt, eine Aufgabe zur Zufriedenheit des Vorgesetzten löst und dafür auch Anerkennung bekommt löst sich die Anspannung also der Stress. Als körperliche Reaktion auf das Erfolgserlebnis folgt die Entspannung. Aber genau an dieser Stelle hapert es in den Chefetagen. Die meisten Chefs sind schnell dabei ihre Mitarbeiter zu kritisieren, doch Lob kommt ihnen nur schwer über die Lippen. Dabei ist der Mitarbeiter auf diese „Streicheleinheiten“ angewiesen. Anerkennung ist eines der menschlichen Grundbedürfniss!

Stattdessen gibt es meist nur Anweisungen und Kritik, motivieren und belohnen sollen sich die Mitarbeiter gefälligst selber. Meines Erachtens kann das nicht gut gehen. Für mich funktioniert ein Betrieb wie eine Familie! Kinder werden auch nicht immer nur gerügt, sonder auch gelobt. Dabei ist zu beachten, dass der Mitarbeiter, ebenso wie ein Kind, genau spürt ob der Vorgesetzte heuchelt. Das Lob muss natürlich schon ernst gemeint sein.

Wichtig ist, dass Chefs für gestresste Mitarbeiter sensibilisiert werden, diese Tatsache also erkennen und die Mitarbeiter unverzüglich entlasten. Die Erfahrung zeigt aber, dass sich viele Vorgesetzte selten blicken lassen und/oder nehmen nicht wahr, wie es den Leuten geht. Oftmals sind es gar keine großen Ereignisse, die die Mitarbeiter unter Stress setzen, sondern ehr die kleinen und sich häufenden Widrigkeiten des Arbeitsalltags. Gerade für Vorgesetzte und das Management ist es recht einfach zu erkennen, wann die Grenzen erreicht sind. Wenn sich Fehler häufen, sollten sich die Führungskräfte selbst und anschließend auch ihre Mitarbeiter fragen, was dahintersteckt. Vorgesetzte müssen lernen, Veränderungen zu erkennen! Es ist sicher schwer aber nicht unmöglich, darauf zu achten.

„Es kostest Kraft, Dinge zu erkennen,
es erfordert Mut, Dinge auszusprechen
und vor allem braucht es Zeit und Geduld,
sie zu üben und zu verändern."

Autor:

Stephanie Wolter aus Mülheim an der Ruhr

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