Bessere Hilfe für Opfer häuslicher Gewalt: Arbeitskreis will Gewaltschutz verbessern

Die Mitarbeiter des Arbeitskreises "Häusliche Gewalt Arnsberg" wollen die Wirksamkeit des Gewaltschutzgesetzes überprüfen und Maßnahmen zum Schutz der Opfer verbessern. Foto: Diana Ranke
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Besserer Schutz für die Opfer häuslicher Gewalt und eine stärkere Vernetzung der verschiedenen Hilfeeinrichtungen: Das ist das Ziel des Arbeitskreises "Häusliche Gewalt."

"Häusliche Gewalt ist kein seltenes Phänomen - deshalb sollten sich alle damit auskennen", erklärt Uschi Plenge von der Frauenberatung Arnsberg. Jede vierte Frau in Deutschland erlebt einer Studie zufolge einmal in ihrem Leben Gewalt. Rund 300 Beratungsgespräche haben sie und ihre Kolleginnen im vergangenen Jahr geführt.
2002 ist das Gewaltschutzgesetz in Kraft getreten. Seitdem hat sich schon einiges verbessert. So hat die Polizei die Möglichkeit, jemanden für zehn Tage der Wohnung zu verweisen. "In dieser Zeit können Opfer häuslicher Gewalt einen Antrag nach dem Gewaltschutzgesetz beantragen, um so zum Beispiel ein Näherungsverbot zu erwirken", erklärt Manfred Oehm, Opferschutzbeauftragter der Polizei im HSK. Dieses gilt auch für alle Medien wie beispielsweise E-Mails oder SMS. "Das ist die Zeit, in der das Opfer vor allem Ruhe braucht und Zeit zum Nachdenken, wie es weitergehen soll, ergänzt Gerhard Mohnke, Außenstellenleiter HSK beim Weißen Ring.

"Gesetz ist verbesserungswürdig"

Das Gesetz ist nach Ansicht des Arbeitskreises jedoch verbesserungswürdig. Häufig kollidieren nach Ansicht der Fachleute verschiedene Gesetze, zum Beispiel Opferschutz und Familienrecht - nämlich dann, wenn ein Näherungsverbot besteht, der Vater jedoch auf seinem Recht beharrt, seine Kinder zu sehen. Darüber hinaus gebe es Schutzlücken bei Frauen, die mit dem Täter gemeinsame Kinder haben, bei Frauen mit Behinderungen, Frauen mit Migrationshintergrund und wohnungslosen Frauen.
Hilfeangebote gibt es zahlreiche, unter anderem durch die Frauenberatung, das Jugendamt, den Weißen Ring, die Familienstelle oder psychische Dienste. Doch die verschiedenen Zuständigkeiten stehen manchmal in Konflikt zueinander. "Bürokratische Hürden erschweren die Hilfe für Frauen, die akut in Not sind", erklärt Daniela Pinto, Mitarbeiterin im Frauenhaus Arnsberg. Daher setzt der Arbeitskreis auf eine bessere Vernetzung. "Wir wollen das alles zusammenbringen und die Hilfen koordinieren", fasst Mohnke zusammen.

Fachtag am 17. September

Am Montag, 17. September, findet daher ein Fachtag zum Thema "Gewaltschutz verbessern" im Bürgerzentrum Arnsberg statt (s. Infokasten). Der seit 1999 aktive Arbeitskreis gegen Häusliche Gewalt Arnsberg hat das Ziel, Gewalt im sozialen Nahraum zu bekämpfen und Maßnahmen zum Schutz der Opfer zu verbessern.

Kompakt

Die Mitglieder des Arbeitskreises kommen aus verschiedenen Bereichen wie u.a. Frauenberatung Arnsberg, Polizei, Jugendhilfedienst, Integrationsfachdienst, Frauenhaus, Krankenhaus-Sozialdienst, Weißer Ring, einer Rechtsanwältin.
Am Montag, 17. September, 9.30 - 13.00 Uhr, findet ein Fachtag zum Thema "Gewaltschutz verbessern" im Bürgerzentrum Bahnhof in Arnsberg statt. der tag beginnt mit einem Vortrag der Wissenschaftlerin Sandra Kotlenga aus Göttingen. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion statt. Anmeldung bis zum 13. September bei der Frauenberatung Arnsberg, Kostenbeitrag 20 Euro. 

Autor:

Diana Ranke aus Arnsberg-Neheim

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