Pandemie macht Strich durch Planungen
Sauerland-Theater Arnsberg: Erst Wasserschaden, dann Corona

Auch das Sauerlandtheater in Arnsberg fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. Kirstin Minkel und Stefan Kasischke hoffen, dass bald wieder Normalität ins Sauerlandtheater einzieht.  | Foto: Peter Benedickt
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  • Auch das Sauerlandtheater in Arnsberg fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. Kirstin Minkel und Stefan Kasischke hoffen, dass bald wieder Normalität ins Sauerlandtheater einzieht.
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Grobschnitt standen schon auf dieser Bühne, Barclay James Harvest waren hier, Dieter Nuhr ebenfalls, Rolf Zuckowski hat die Kinder begeistert und andere Größen aus Klassik, Komödie, Drama sowie Musik sorgten für Beifall. Für 2020 stand das Programm bereits fest, hatte wieder viel Abwechslung im Angebot, aber dann kam Corona. Auch das Sauerlandtheater in Arnsberg „fiel“ der Pandemie zum Opfer.

„Am 8. März war die letzte Aufführung, da stand die Tanzschule Alberti auf der Bühne, Ballett, mit Kindern“, erinnert sich Theatermeister Stefan Kasischke. Anschließend ging buchstäblich das Licht aus. Wobei doch die Beleuchtungsanlage, nach dem Wasserschaden vom 11. November 2017, als die Sprinkleranlage eine Nacht durchlief, modernisiert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht worden war. „Der Orchestergraben ging glatt als Swimmingpool durch“, kann Kirsten Minkel, Leiterin des Fachdienst Kultur der Stadt Arnsberg, inzwischen über die Katastrophe schmunzeln. Zum Lachen war den Verantwortlichen allerdings beim Anblick der Sintflut nicht, zweieinhalb Jahre Instandsetzungsarbeiten zeigen eindrucksvoll die Dimensionen des Schadens.
Spezialfirmen waren im Einsatz, zahlreiche unterschiedliche Aufträge mussten geschrieben werden.

"Jeder, der im Gymnasium war, war auch im Sauerlandtheater“

„Das Gebäude ist 1968 erbaut und war immer in städtischer Hand“, erklärt die Beamtin. Und verrät, dass nicht nur der Spielplan abgespult wird. „Hier haben zusätzlich Sekundarschule, Laurentianum und Mariengymnasium ihre großen Auftritte, Abi- und Entlassfeiern. Jeder, der im Gymnasium war, war auch im Sauerlandtheater.“ 586 Sitzplätze laden zum Beobachten des Geschehens auf der 200 Quadratmeter großen Bühne ein. Installiert wurde im Zuge der Renovierung eine moderne Tonanlage: „Es ist jetzt auf jedem Platz der gleiche Klang zu hören.“ Ein ausgeklügeltes Techniksystem entstand, welches bei Lehrern, Schülern und Künstlern gleichermaßen geschätzt wird.

„Ohne entsprechende Aufsicht steht alles still“

Zuständig für das Haus ist der Fachbereich Kultur, an erster Stelle Kirstin Minkel und ihre Kollegin Justine Hippler. Vor Ort liegt die Verantwortung bei Theatermeister Stefan Kasischke. Ohne ihn und Veranstaltungstechniker Jason Ortmeier, gleichzeitig die beiden Festangestellten, läuft nichts. „Ohne entsprechende Aufsicht steht alles still“, erklärt die Leiterin. „Es ist immer jemand vor Ort.“ Ohne einen Meister darf solch ein Theater nicht betrieben werden, alles ist genau geregelt. Kasischke und Ortmeier legen fest, was gemacht werden darf: „Wie viel Pyrotechnik wird eingesetzt, welcher Laser ist erlaubt.“ Rund zehn bis 14 Leute werden für den Aufbau benötigt, die Feuerwehr ist bei jedem Termin mit vier bis sechs Kräften dabei.

Vorsichtige Planungen

„Wir haben ein Budget von 120.000 Euro, finanzieren damit den kompletten Spielplan“, hat Kirsten Minkel eine Zahl zur Hand. Damit werden jährlich rund 55 bis 65 Veranstaltungen organisiert. „Natürlich sind wir darauf angewiesen, Einnahmen zu erzielen.“ Oder Geld zu sparen, beispielsweise durch Ehrenamtliche, etwa an der Garderobe. Doch das Konstrukt wurde empfindlich gestört: durch die Pandemie. „Wir hatten ein ausgewogenes Programm auf die Beine gestellt, nutzte nichts, alles wurde abgesagt, elf Auftritte konnten nicht durchgeführt werden“, bedauert Minkel. Aber: „Wir kündigen keine Verträge, versuchen alles zu verschieben. Schließlich wollen wir mit den Künstlern auch in Zukunft zusammenarbeiten.“ Doch die Situation ist nicht so einfach, wie sie sich auf den ersten Blick darstellt. Im Herbst und Winter drängen sich die Termine, mancher Interpret wird vielleicht aufgeben, an die Planungen wird sehr vorsichtig herangegangen.

Chance für Bands

Die Zeit bis zum Neustart sollen heimische Bands mit handgemachter Musik vor kleinem Publikum überbrücken: Eine Chance, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Immer ist zu bedenken, dass die Vorgaben einzuhalten sind. Auf einen besetzten Platz folgen drei leere, die Kapazität sinkt auf ein Viertel. Die Personalstärke bleibt allerdings gleich, denn: „Unsere Gäste müssen eingewiesen werden, Abstände beachten, die Maske erst im Sitzen abnehmen, und einiges mehr ist zu kontrollieren.“ Fest steht aber schon, wenn die Maßnahmen nicht wieder verschärft werden, dass am 6. September mit „Maybebob“ ein neuer Start erfolgt. Ist aber schon ausverkauft, ein Zeichen, wie hungrig die Menschen auf Kultur sind.

Auch das Sauerlandtheater in Arnsberg fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. Kirstin Minkel und Stefan Kasischke hoffen, dass bald wieder Normalität ins Sauerlandtheater einzieht.  | Foto: Peter Benedickt
Kirstin Minkel und Stefan Kasischke auf der Bühne, auf der sonst 55 bis 65 Auftritte im Jahr stattfinden.  | Foto: Peter Benedickt
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Lokalkompass Arnsberg-Sundern aus Arnsberg

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