Ronny Gängler aus Arnsberg (Piraten): "Man sollte Politik nicht nur in Ausschüssen machen!"

Ronny Gängler von der Piratenpartei Arnsberg würde schon gerne das Bürgermeisterbüro entern... Foto: Albrecht
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Arnsberg. Keine Augenklappe, kein Holzbein und auch kein Enterhaken am Unterarm - doch trotzdem ist er Pirat mit Leib und Seele: Ronny Gängler tritt am Sonntag für die Piratenpartei Arnsberg an, das Bürgermeisterbüro der Stadt zu entern und die Sessel des ersten Bürgers der Stadt zu erklimmen. Der Wochen-Anzeiger sprach mit dem Piraten.

Von den Möglichkeiten der politischen Teilhabe in der Piratenpartei ist Ronny Gängler überzeugt. Seit 2009 ist der IT-Systemkaufmann von Bergheim Mitglied der Piratenpartei und lobt die Möglichkeiten der modernen Kommunikation.

Ich war eigentlich schon immer poltisch aktiv

„Ich war eigentlich schon immer politisch aktiv, habe aber in Deutschland zunächst keine Partei gefunden, die mir die nötigen Einflussmöglichkeiten bietet“, sagt Gängler im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger. Die Piraten nutzten aber die Möglichkeiten der modernen Kommunikation für den politischen Prozess. Es gebe „Tools“ (Werkzeuge) für alle Mitglieder zum Mitreden und Mitstimmen.

Das Ganze, so Gängler, sei damit nicht nur schneller: Man könne auch einfacher an den politischen Prozessen teilhaben. Transparenz und Bürgerbeteiligung in der politischen Willensbildung der Stadt Arnsberg ist deshalb auch eines der großen und wichtigen Themen für den Piraten. „Man kann doch Politik nicht nun in Ausschüssen machen“, beklagt sich Gängler. Und so stellt er sich vor, dass die in seiner Partei etablierten Werkzeuge auch Einfluss in den Meinungsfindungsprozess in der Stadt Arnsberg bekommen könnten.

Unsere Werkzeuge helfen bei der Meinungsfindung

Ja, das Mittel des Internets sei wichtig, aber die Piraten seien keine Ein-Themen-Partei. Das versucht Gängler mit seinen wenigen Parteimitgliedern auch und vor allem den Erstwählern am kommenden Sonntag näher zu bringen. Man wolle eine Themenpartei sein, die sich in die Politik der Stadt einmischt. „Wenn ich etwas verändern will, dann muss ich es selber machen“, ist Gänglers Motto.

Ein anderen Thema sei in der Stadt Arnsberg aber genau so wichtig, erklärt der selbstständig Kaufmann - die Finanzen. „Geld ist hier bei uns das große Thema, das einfach alles bestimmt“, sagt Gängler. Sein Ziel im Fall des Falles: Erst mal einen Überblick verschaffen über das, was Sache ist in Sachen Finanzen. „Wir müssen Spielräume suchen - dazu könnte uns ein kundenorientiertes Qualitätsmanagement nutzen“, so Gängler.

Aber: Woher soll bloß das benötigte Geld kommen?

Woher das Geld kommen soll? Da setzt der Bürgermeisterkandidat der Piratenpartei verstärkt auf Ideen aus der Bürgerschaft. Die Piraten seien für einen Bürgerhaushalt. Auch die Beschaffung von Geld sei ein wichtiger Weg. Zum Beispiel durch eine Steigerung der touristischen Anreize für Besucher in der Stadt. „Wir sind die Stadt der Leuchten - weit und breit im Umkreis, zeigen tun wir das aber nicht“, kritisiert er. Für Touristen, die zum Beispiel aus Holland in Richtung Sauerland fahren gebe es in Arnsberg keine Lockpunkte, die sie zum Anhalten bewegen würden. „Die fahren an Arnsberg doch glatt vorbei“, so Gängler.

Ob eine Lichtinstallation auf den Brücken über die Autobahn oder an anderer Stelle - es gelte dringend etwas am äußeren Erscheinungsbild der Stadt zu verändern. Dazu, so Gängler, könne man auch ruhig die Leuchtenindustrie der Stadt in die Pflicht nehmen. „Wir haben zahlreiche Weltmarktführer in der Region, was wir nach außen hin aber nicht zeigen“, beklagt er. Allein schon das Rathaus sei kein Aushängeschild.

Das Arnsberger Rathaus ist kein Aushängeschild

Apropos, Aushängeschild: Mit der Sauberkeit in der Stadt sei das ja auch so eine Sache. Noch mehr Anstrengungen auf diesem Gebiet fordert Gängler. Da wo sich schon Müll angesammelt habe, komme schnell noch mehr hinzu. Von den Hinterlassenschaften der Hunde in der Stadt ganz zu schweigen. „Am liebsten würde ich die Besitzer der Hunde nach deren Hinterlassenschaften identifizieren“, lacht Gängler. Da gelte es kurzfristig eine Lösung für zu finden.

Von der „Perle des Sauerlandes“ hat er schon gesprochen. Dazu gehört für Ronny Gängler auch ein passendes gemeinsames Stadtmarketingkonzept. Die Ortsteile sollten zusammen arbeiten, Termine abstimmen. Damit müsse sich Arnsberg besser in der Öffentlichkeit präsentieren und Anreize für junge Menschen bieten. Gerade die Jugend sollte man stärker fragen, was sie den eigentlich wolle.

Ein fahrscheinloser ÖPNV kann ein wichtiger Anreiz sein

Anreize, das könnte in seinen Augen ein fahrscheinloser ÖPNV sein, der nach ökologischen Gesichtspunkten mit Strom oder Gas unterwegs ist. Auch Familienförderung um jeden Preis ist ihm wichtig, Kinder müssten in die Entscheidungsfindung stärker einbezogen werden , sagt der zukünftige Vater. Das Ehrenamt will er auch stärker unterstützen, zum Beispiel mit der Möglichkeit des kostenlosen Parkens auf öffentlichen Plätzen...

„Ich komme aus einer Diktatur und weiß, was es heißt wählen zu können. Wir brauchen mehr Wahlbeteiligung, das Wahlrecht wissen viele leider nicht richtig zu schätzen“, sagt Gängler mit Blick auf den kommenden Sonntag.

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Autor:

Frank Albrecht aus Arnsberg

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