Ich denke Deiner Lippe...

Ich denke Deiner Lippe und küss das Blütenblatt
Ich muss es einfach küssen, es ihre Farbe hat
Es bleibt ein ewig Sehnen, von meiner Seit zu Dir
Drum küsse Deinen Staub ich und niemals ich ermatt

Annemarie Schimmel übersetzte ein Gedicht des persischen Dichters Rumi folgenderweise

Ich denke deiner Lippe und küß des Rings Rubin
Da ich sie nicht erreiche, küß ich voll Sehnsucht ihn
Zu deinem hohen Himmel reicht niemals eine Hand
Drum küsse Deinen Staub ich und liege auf den Knien

Rumi ist einer der großen mystischen Dichter des Islam, die ihre Liebe ganz auf den einen Gott gerichtet haben. Laut Annemarie Schimmel verkörpert Rumi besonders das Element Feuer, das heiß ist und vor allem ein aufsteigendes Element ist, in Gegensatz zu Erde,Wasser und Luft. Da der eine Gott überall ist, kann man ihn auch erfahren durch die berührbaren Sachen der Erde, Sehnsucht vorausgesetzt. Ich finde die letzte Zeile der Übersetzung besonders schön. Sie ist vermutlich nicht begreifbar für Menschen die das Knien, die tiefe Verbeugung, oder die Berührung der Erde mit dem Haupt nicht kennen als Teil der religiösen Praxis. Der Dichter Rumi sagt nicht, dass der Liebende sich in den Staub wirft, wie etwa Abraham oder Mose, als Erniedrigung, sondern meint, dass der Rubin eben Teil der Welt ist der zu Staub wird, aber doch innig berührt werden kann, weil er an den einen Gott erinnert.

Autor:

Jan Kellendonk aus Bedburg-Hau

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