Stolpersteine / Stolperschwellen im öffentlichen Raum der Gemeinde Bedburg-Hau

So, oder so ähnlich, könnten die Stolperschwellen aussehen | Foto: Entwurf 2019 GvM
  • So, oder so ähnlich, könnten die Stolperschwellen aussehen
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Vor mehr als drei Jahren habe ich dem damaligen Bürgermeister Peter Driessen vorgeschlagen, im Zuge des Ausbaus der Ost-West-Achse (Buchenallee) durch die LVR-Klinik, dort sog. Stolperschwellen zu verlegen. Die Stolperschwellen sollen an die Opfer, Verfolgung, Deportation und Tötung durch die Nationalsozialisten aus der Rheinischen Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Bedburg (LVR-Klinik Bedburg-Hau) erinnern. Peter Driessen war damals davon sehr begeistert, doch dann kam nichts mehr. Umso mehr bin ich nun erfreut, dass unter unserem „neuen“ Bürgermeister Stephan Reinders, ein Verwaltungsvorschlag zur Ausschusssitzung „Freizeit, Jugend, Sport, Kultur und Tourismus“ am 24. Mai und Rat am 21. Juni, vorgelegt wird.

Der Beschlussvorschlag lautet:
Der Rat beschließt, die Verwaltung mit der Kontaktaufnahme mit dem Künstler mit dem Ziel der Verlegung einer ersten Stolperschwelle wie vorgeschlagen zu beauftragen. Weiter wird die Verwaltung beauftragt, Gespräche mit Vereinen oder Sponsoren zu führen, um die Verlegung weiterer Stolpersteine im öffentlichen Raum der Gemeinde zu ermöglichen.

Sachverhalt:
Die bereits aus anderen Städten und Gemeinden bekannten „Stolpersteine“ und „Stolperschwellen“ werden seit 2015 von der gemeinnützigen „STIFTUNG – SPUREN – Gunter Demnig“ organisatorisch und operativ geführt.
Sobald die Genehmigung der Gemeinde zum Verlegen von „Stolpersteinen“ bzw. „Stolperschwellen“ im öffentlichen Raum vorliegt, kann bei der Stiftung ein Termin für eine Verlegung reserviert werden. Zurzeit ist mit einer Wartezeit von mindestens einem Dreivierteljahr zu rechnen.
Für die Inschriften auf den Steinen empfiehlt es sich Archivmitarbeiter*innen und Mitglieder von Geschichtsvereinen einzubinden, um nähere Informationen zu den Einzelschicksalen und den damit verbundenen historischen Quellen zu erschließen. Folgende Daten müssen für die Inschrift recherchiert werden:
- Vorname, Name des Opfers
- Geburtsjahr
- Deportationsjahr und Ort
- Angaben zum Schicksal.
Es gibt Orte, an denen hunderte, oder vielleicht tausende „Stolpersteine“ verlegt werden müssen, aber an denen der Platz nicht ausreicht. In diesen Fällen würde sich eine „Stolperschwelle“ anbieten. Auf einer „Stolperschwelle“ kann in wenigen Zeilen dokumentiert werden, was an diesem Ort geschah.
Die Inschriften sollen drei Monate vor der Verlegung an die Stiftung übermittelt werden. Die letzte Entscheidung zu den Formulierungen der Inschriften behält sich der Künstler, Gunter Demnig, vor. Die „Stolpersteine“ bzw. „Stolperschwellen“ werden von Gunter Demnig möglichst selbst eingesetzt - obligatorisch bei der ersten Verlegung in einer neuen Stadt/ Gemeinde. Mit Hilfe oder Vorbereitung durch den Bauhof benötigt der Künstler für eine Verlegestelle in der Regel 20 Minuten.
Durch das Symbol „Stolpersteine“ bzw. „Stolperschwelle“ wird eine ganz besondere und sehr persönliche Form des Erinnerns geschaffen. Dadurch, dass man auf die Namen der Opfer mitten im Alltag, plötzlich und unvermittelt trifft, entsteht eine ganz andere Qualität der Erinnerungskultur. Die Verwaltung schlägt vor, zur Erinnerung an jene Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde sowie Patientinnen und Patienten der LVR-Klinik Bedburg-Hau, die Opfer der Verfolgung durch die Nationalsozialisten wurden, im öffentlichen Raum der Gemeinde Stolpersteine bzw. Stolperschwellen verlegen zu lassen.
Die erste Stolperschwelle könnte auf dem Bürgersteig vor dem Bahnhof der Gemeinde Bedburg-Hau verlegt werden, da von dort aus zahlreiche Patientinnen und Patienten aus den Rheinischen Kliniken in der Zeit des Nationalsozialismus deportiert und später ermordet wurden.
Die Kosten für eine Stolperschwelle richten sich nach Größe und Text der Schwelle und liegen in der Regel zwischen 1.250 und 1.750 Euro. Die Stolperschwelle besitzt analog zu den Stolpersteinen eine Breite von 96mm und kann in der Länge insgesamt bis zu einem Meter erreichen.
Später könnten weitere Stolpersteine, finanziert durch Sponsoren und Patenschaften, in Bedburg-Hau verlegt werden. Die Kosten pro Stein betragen 132,00 Euro.

Autor:

Günter van Meegen aus Bedburg-Hau

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