Ein Bild - Eine Geschichte

Die Geheimtür

Mit klopfendem Herzen erreichte Louise das Ende des Geheimganges. Die Flamme der Kerze, die ihr ein wenig Licht in dem langen, dunklen Gang gespendet hatte, flackerte in dem Luftzug, der durch die Tür drang. Sie lauschte angestrengt, doch sie konnte nichts hören. Sie wiederstand dem Drang, die Tür zu öffnen und einen Blick in das Zimmer dahinter zu riskieren. Sie war noch nie in diesem Zimmer gewesen, es war eines der Gästezimmer, für hohen Besuch. Sie wusste aber von Antoine, dass die Tür hinter einem Vorhang verborgen lag. Sie legte ihr kleines Bündel ab und drückte das Ohr an die Tür. Wo blieb Antoine nur? Oder war sie zu spät, dass er ohne sie aufgebrochen war? Sie musste es wissen. Als sie die Hand an die Klinke legte, drangen plötzlich dumpfe Geräusche durch die Tür. Sie erkannte Antoines Stimme. Sie wollte schon auf sich aufmerksam machen, als sie bemerkte, dass er nicht allein war. Mehrere Stimmen wurden laut, Möbel wurden umgeworfen, Säbel klirrend aus der Scheide gezogen und dann nahm sie ein lautes Stöhnen wahr, dem eine schreckliche Stille folgte. Louise klopfte das Herz bis zum Hals. Ihre mittlerweile schweißnasse Hand lag immer noch auf der Klinke. Sie konnte nicht verstehen, was im Zimmer gesprochen wurde. Nach einiger Zeit entfernte sich das Gemurmel und ließ Louise allein in der Stille und Dunkelheit zurück. Erst nach langer Zeit wagte sie es, sich zu rühren. Sie zog die Tür langsam auf und schob den Vorhang gerade soweit zur Seite, dass sie einen Blick in das Zimmer werfen konnte. Es war komplett verwüstet. Ein großer Blutfleck auf dem Teppich zog ihren Blick auf sich. Tränen liefen ihre Wangen hinunter, als sich ihre Hoffnung in Nichts auflöste.
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Autor:

Sabine Kalkowski aus Bergkamen

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