„So wie es ist, bleibt es nicht“: Veranstaltungsreihe „Weiterträumen“ in der Eve Bar des Schauspielhauses widmet sich Vorstellungen von einem besseren Leben

Am 7. Juni steht der Kampf um sexuelle und politische Freiheit in der Türkei auf der Agenda der Eve Bar. | Foto: Zara Zandieh
  • Am 7. Juni steht der Kampf um sexuelle und politische Freiheit in der Türkei auf der Agenda der Eve Bar.
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„'Träum weiter' ist so etwas wie unser inoffizielles Spielzeitmotto“, erklärt Simon Meienreis, Dramaturg am Schauspielhaus. Am 26. Mai feiert Johann Nestroys „Freiheit in Krähwinkel“ an der Königsallee Premiere. „Da geht es um Revolution“, sagt Meienreis und fährt fort, „unsere Veranstaltungsreihe 'Weiterträumen' widmet sich Menschen, die Vorstellungen davon entwickeln, wie das Zusammenleben anders – und besser – geregelt werden könnte.“

Meienreis hat mit seinem Dramaturgen-Kollegen Sascha Kölzow und Tobias Malcharzik, Kurator und Produktionsleiter der Eve Bar, einen vierteiligen Veranstaltungsreigen konzipiert, der kürzlich mit einem Abend zur Bedeutung von Karl Marx für die Gegenwart eröffnet wurde. Meienreis begrüßte dazu den Soziologen Stephan Lessenich auf der Bühne der Eve Bar.

Sexuelle und politische Freiheit

Zum zweiten Teil der Reihe empfängt Tobias Malcharzik am 7. Juni den Regisseur Rüzgar Buski, der seinen Film „#direnayol“ präsentiert. Der Film fängt Erfahrungen von LGBTIQ-Aktivisten – also Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern, Intersexuellen und Menschen, die sich als queer verorten – bei der Istanbuler Pride 2013 ein, also kurz nach dem Aufstand im Gezi-Park. „So öffnet sich ein anderer Blick auf die Aufstandsbewegung in der Türkei. Wir begegnen einer Szene, die uns gar nicht so fremd ist, wie es zunächst scheint. Es geht auch um eine romantische Geschichte, den Traum von politischer und sexueller Freiheit“, gibt Simon Meienreis einen Vorgeschmack.

Transzendenz der Verhältnisse

Meienreis selbst begrüßt am 13. Juni einen sehr prominenten Gast: Der Historiker Gerd Koenen stellt sich einem Gespräch über die „Transzendenz der Verhältnisse“. Meienreis erläutert: „Es geht um das Metathema, was Menschen dazu bewegt, über ihre Verhältnisse hinauszudenken und sich eine bessere Welt vorzustellen – dieses Streben scheint fast eine anthropologische Selbstverständlichkeit zu sein. Schon das Urchristentum in der Antike ist ein Beispiel dafür; aus der jüngeren Geschichte denken wir an die Französische und die Russische Revolution und die 68er-Bewegung. Das ist ein wirklich spannendes Thema.“

Jenseits der Wachstumslogik

Zum Abschluss der Reihe „Weiterträumen“ erläutert die Volkswirtin, Historikerin und Politikwissenschaftlerin Friederike Habermann am 21. Juni Alternativen zur scheinbar alles beherrschenden Wachstumslogik und stellt die Konzepte „Besitz statt Eigentum“ und „Beitragen statt Tauschen“ vor. „Die Idee dahinter“, verdeutlicht Simon Meienreis, „ist es, innerhalb des Kapitalismus' einen Raum mit eigenen Gesetzen zu schaffen und so vielleicht Modelle zu finden, die sich auch im gesellschaftlichen Ganzen in die Tat umsetzen lassen. Ziel ist dabei nicht zuletzt der nachhaltigere Umgang mit Ressourcen. Die Akteure begegnen sich in diesem Rahmen nicht als Handelspartner, sondern als Menschen.“ - Es moderiert Sascha Kölzow.

Termine
Donnerstag, 7. Juni, 21 Uhr, mit Rüzgar Buski.
Mittwoch, 13. Juni, 21 Uhr, mit Gerd Koenen.
Donnerstag, 21. Juni, 21 Uhr, mit Friederike Habermann.
Alle Veranstaltungen finden in der Eve Bar des Schauspielhauses, Königsallee 15, statt. Der Eintritt ist in allen Fällen frei.

Autor:

Nathalie Memmer aus Bochum

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