Schließung von Galeria-Kaufhäusern
Die Hauptschuld tragen nicht die Verbraucher!

Wie bekannt, wird der Konzern Galeria Kaufhof 51 Häuser bundesweit schließen. Schuld an diesem Kahlschlag mit dem Abbau von 5000 Arbeitsplätzen seien die Verbraucher, die nicht mehr in Kaufhäusern einkaufen, sondern den Online-Handel bevorzugt nutzen, behaupten die Medien. Das entspricht nur zu einem geringen Teil der Wahrheit.

In Wirklichkeit ist Rene Benko, der Galeria-Eigentümer, Multimilliardär und Erpresser von Beruf. Für seine Profite bekam er 590 Millionen vom Staat. Der Milliardär kauft Warenhäuser in besten Innenstadtlagen, trennt die meist schwachbrüstigen Betreibergesellschaften von den werthaltigen Immobilien, als deren neuer Mitinhaber er Galeria dann stattliche Mieten abverlangt. Aufgehen kann diese Rechnung nur mithilfe des Steuerzahlers, der einspringen soll, wenn den Kaufhäusern die Luft ausgeht – schließlich gehe es ja, heißt es dann stets, um viele Jobs und lebendige Innenstädte. Also weder die Verbraucher noch die Beschäftigten sind schuld, sondern die Profitgier von Benko und Co. ist einfach unermesslich (Quelle: www.rf-news vom 14.03.2023).

Zunächst zieht dieser Milliardär Millionen Euro vom Staat, um später zu behaupten, das Kaufverhalten der Verbraucher hat zur Insolvenz des Unternehmens geführt.

rf-news schreibt weiter: Es wurde seit Ende Februar angekündigt, gestern knallten die Insolvenzverwalter den Beschäftigten bei Galeria Kaufhof die Entscheidung vor die Füße: 51 Häuser werden geschlossen und 5.000 vor allem weibliche Kolleginnen verlieren die Arbeit. Die Arbeitsplätze würden auch nachfolgenden Generationen fehlen.

Passend zu diesen Kahlschlag-Plänen gehört auch das Vorgehen der Geschäftsleitung: Wie Sachsens ver.di-Pressesprecher Jörg Förster gegenüber der Bildzeitung erklärte, bekam er am Montag einen Anruf einer Galeria-Mitarbeiterin aus Leipzig. Laut Aussage der Mitarbeiterin wurden gestern nach Kaufhausöffnung die Türen zugesperrt und alle Mitarbeiter zur Betriebsversammlung gerufen – dort teilte man den Leuten ohne Vorwarnung die Schließung mit.

Die  Medien bedauern zwar die Schließungen der Kaufhäuser, schüren aber die Hoffnung, dass dann die anderen Häuser und Arbeitsplätze sicher seien. Auch das ist eine Lüge. Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz, der das Schutzschirmverfahren als Sanierungsexperte begleitet, lässt raus: „Er sei 'überzeugt, dass die Galeria-Warenhäuser eine Zukunft haben, wenn auch nicht in ihrer derzeitigen Form. Der Handelsriese müsse dafür allerdings kleiner und dezentraler werden.“  Dabei geht es nicht um Arbeitsplätze, sondern nur um die Profite des Konzerns- auf Kosten der Arbeitsplätze, der sozialen Rechte der verbleibenden Beschäftigten und des Steuerzahlers!

Um jeden Arbeitsplatz muss gekämpft werden! Die verbleibenden 16.000 Kolleginnen und Kollegen von Galeria-Kaufhof sind sehr mächtig, wenn sie gemeinsam kämpfen und sich mit anderen Streiks wie im Öffentlichen Dienst oder der Borbet Belegschaft verbinden. Das erfordert aber auch ein höheres Bewusstsein und kein "Kirchtumdenken". Alle Beschäftigten sind von der Ausbeutung und Arbeitsplatzvernichtung durch ihre Arbeitgeber, insbesondere durch die Konzerne, gleichermaßen betroffen, auch der öffentliche Dienst. Wer meint, dort sichere Arbeitsplätze und humane Arbeitsbegingungen vorzufinden, irrt sich gewaltig! Das beste Beispiel ist die Situation der Arbeitsüberlastung des Pflegepersonals - und auch der Ärzte - in den Krankenhäusern!

Die Erfahrungen der letzten Jahre müssen verarbeitet werden, dass Lohnverzicht keine Arbeitsplätze schafft, dass wir nicht zahlen für imperialistische Krisen und Kriege, dass Transfergesellschaften keine Lösung sind, sondern die Arbeitslosigkeit nur herauszögern, dass der gewerkschaftliche Rahmen gegebenenfalls durchbrochen werden muss, es kein allseitiges und vollständiges gesetzliches Streikrecht in Deutschland gibt, dass es dazu engste Berater braucht und sich letztlich jeder ein Herz fassen muss, die Sache in die eigene Hand zu nehmen. Selbständige Arbeitskämpfe ohne die oft unternehmerfreundliche Gewerkschaftsspitze sind notwendig und können auch Wirkungen zeigen.

Ein Plan zur Arbeitsplatzvernichtung wurde durchkreuzt mit der wochenlangen Betriebsversammlung bei Opel. Das Opel-Werk I in Bochum wäre schon 10 Jahre früher geschlossen worden, hätten die Kollegen nicht den Kampf aufgenommen.

Im Übrigen: Lernt von Frankreich, wo es Massenproteste- und auch Streiks gegen die Heraufsetzung des Renteneintrittalters gibt!

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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