Zementindustrie
Hohe CO 2 - Immissionen durch Herstellung bei hohen Temperaturen

Zementwerk in Italien - hohe Co2-Immissionen werden frei - dabei lässt sich Zement bereits bei 200 Grad deutlich umweltschonender herstellen | Foto: Bild von Sergio Cerrato - Italia auf Pixabay
  • Zementwerk in Italien - hohe Co2-Immissionen werden frei - dabei lässt sich Zement bereits bei 200 Grad deutlich umweltschonender herstellen
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Ich berichte über einen interessanten Beitrag zur Herstellung von Zement und der damit verbundenen hohen klimaschädlichen Umweltbelastung. (Quelle: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Zement-im-Klima-Labor-Die-schmutzigste-Industrie-der-Welt-ohne-saubere-Alternative-article23866338.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE)

Nicht nur die Kohle- und Gaskraftwerke (von Atomkraftwerken gar nicht zu reden) oder die herkömmliche Erzeugung von Stahl sind umweltfeindlich. Auch die Herstellung von Zement - einem der wichtigsten Baustoffe unseres Zeitalters  - ist äußerst belastend für die Umwelt.  Bereits vor vielen Hundert  Jahren haben die Römer aus Kalkstein Zementklinker hergestellt, diesen mit Wasser und Kies zu Beton vermischt und aus dem formbaren "Fertigstein" Brücken, Häuser, das Pantheon oder auch das Kolosseum gebaut.

Dazu heißt es im Bericht von n-tv:

Allerdings ist das vielseitigste Material der Welt auch das schmutzigste: Die Zementindustrie pustet ähnlich viel Kohlendioxid wie Indien in die Atmosphäre. Und anders als viele andere Branchen lässt sich daran wenig ändern. Denn für den Herstellungsprozess ist bisher keine Alternative in Sicht, wie Peter Schniering im Interview erklärt. Gleichzeitig wird die Nachfrage auch in den kommenden Jahrzehnten vor allem in Entwicklungsländern enorm hoch bleiben. Und Recycling? Ist so gut wie unmöglich. "Ich halte die Zementindustrie für das komplexeste Problemfeld der Klimakrise", fasst der Gründer der Future Cleantech Architects (FCA) die frustrierende Lage im "Klima-Labor" von ntv zusammen.

Was sind die Gründe?  Grundstoff für die Zementherstellung ist Kalkstein. Daraus wird Zementklinkter bei hohen Temperaturen (bis zu 1800 Grad Celsius) gewonnen. Das hat starke Prozessimmissionen. Dieser Zementklinker ist die Grundlage von Beton, um den es als Endprodukt geht. Bei der Kalzinierung wird aber das im Kalkstein gebundene CO2 gelöst und in die Atmosphäre entlassen. Der Anteil des CO2, das aus dem Kalkstein gelöst wird, liegt bei gut 60 Prozent. Aus dem Treibstoff, der für die Befeuerung verwendet wird, kommen 30 Prozent hinzu. Die übrigen 10 Prozent ergeben sich aus dem Mahlprozess und dem Transport. Für die Emissionen der Kalzinierung gibt es leider keine wirkliche Alternative. Auch die hohen Temperaturen sind ein Problem, weil man den Prozess mit niedrigen Temperaturen oder erneuerbaren Energien nicht so leicht antreiben kann, soweit der Bericht bei n-tv.

Da Zement bereits seit der Römerzeit bekannt ist und es damals keinerlei Technik zur Erzeugung von derart hohen Temperaturen gab, wurden die Zementklinker bereits bei 200  Grad Celsuis hergestellt.
Viele Bauten aus der Römerzeit, wo Zement die Grundlage war, stehen heute noch - und das nach vielen Jahrhunderten!  Man könnte diesen umweltschonenden Herstellungsprozess auch heute noch anwenden - aber dagegen sprechen angeblich ökonomische Gründe (Kostendruck in der Branche, sprich: Profitgründe). Der dominante Portlandzement ist aus diesem Grund über viele Jahrzehnte verfeinert und optimiert worden. Für die optimale Reinheit des Materials ist zwar der Hochtemperaturprozess der beste und effizienteste Prozess, aber es geht auch mit nicht so reinem Zement!  In einer neuen Studie hat man aber festgestellt, dass das für das Altern des Materials und die langfristige Beständigkeit sogar Vorteile hatte.

Zement, der bei niedrigeren Temperaturen hergestellt wird, hält länger! Angeblich hält er jedoch weniger Belastungen aus und passt nicht zu den bürokratischen Bauvorschriften. Er eignet sich nach Ansicht der Bauexperten nicht für die Kanalisation oder für Fundamente. Daran ist sehr zu zweifeln. Warum gibt es dann noch heute gut erhaltene Gebäude aus der Römerzeit oder noch Teile der römischen Wasserleitungen (z.B. in Trier), wo auch Zement  bzw. Beton benötigt wurde?

Im Übrigen: Warum wird für den Häuserbau nicht vermehrt der gute alte Ziegelstein oder der Gitterstein verwendet? Da man Beton so gut wie nicht wieder verwenden kann, wären Ziegel oder Gittersteine (mit Ausnahme der Betondecken) eine Alternative. Sie lassen sich zum großen Teil sogar in der Ursprungsform wieder verbauen, müssen jedoch entsprechend von Speisresten gesäubert werden - das schafft Arbeitsplätze und schont die Resourchen!

Noch eines: Nach dem Vorbild der früheren Plattenbauten entstehen Neubauten fast ausschließlich mit einem Flachdach. Dabei sind Giebeldächer mit Dachziegeln weitaus wartungsärmer als Flachdächer und lassen sich bei notwendigen Reparaturen (z.B. nach einem Sturm) deutlich kostengünstiger und auch umweltschonender reparieren!

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

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