Spontankundgebung vor Opel Warehousing GmbH
Solidaritätskreis prangerte die versuchte Spaltung der Belegschaften von Opel und Neovia und die Arbeitshetze öffentlich an

Vor einigen Tagen berichtete ich über den Solidaritätskreis der kämpfenden Opelaner, der aus aktuellem Anlass wieder aktiv geworden ist. Einer Beschäftigten von Neovia wurde ihr befristeter Arbeitsvertrag nicht verlängert, weil sie sich weigerte, "freiwillige" Überstunden zu machen und sich außerdem gegen die Arbeitshetze wehrte sowie gewerkschaftliche Arbeit betrieb. Leiharbeiter, die sich für die gekündigte Beschäftigte einsetzten, wurden von der Geschäftsführung von Neovia abgemeldet.

Im Zentrallager der Opel Warehousing arbeiten unter einem Dach zwei selbständige Unternehmen, die Neovia und die Opel Warehousing GmbH. Für beide Unternehmen gelten jedoch trotz der identischen Tätigkeiten wie Lagerhaltung, Expedition usw. unterschiedliche Tarifverträge, wobei die Beschäftigten von Neovia schlechter bezahlt werden. Außerdem sind noch mehrere Leiharbeiter für beide Unternehmen tätig.

Die von der Kündigung bzw. Nichtverlängerung des Arbeitsvertrages betroffene Beschäftigte und die Sympathisanten brachten die Missstände bei Opel Warehousing durch eine Spontankundgebung bei Schichtwechsel um 14.00 Uhr vor dem Werkstor des Zentrallagers I an die Öffentlichkeit und sammelten Unterstützungsunterschriften für die von Kündigung betroffene Mitarbeiterin. Ich beteiligte mich an dieser Kundgebung.

Viele Beschäftigte suchten das Gespräch mit den Demonstranten und gaben auch ihre Unterschrift. Eine Frau bemerkte: " Ich unterschreibe, aber im Betrieb wird sich nichts ändern. Da muss die Regierung etwas unternehmen wie Hartz IV abschaffen. Man ist gezwungen, fast jede Arbeit anzunehmen, wenn man ALG II bekommt, außerdem sanken die Löhne seit Hartz IV". Vollkommen zu Recht, denn die Montagsdemobewegung fordert immer wieder die Abschaffung von Hartz IV und stattdessen die Weiterzahlung des ALG I (bei entsprechender Erhöhung, wenn das ALG I nicht zum Leben ausreicht) für die Dauer der Erwerbslosigkeit).

Auf der Kundgebung gab es auch ein offenes Mikrofon. Ein Mitglied des Betriebsrats bei Opel Warehousing rief die Beschäftigten auf, sich nicht von der Geschäftsführung einschüchtern zu lassen: "Wir machen die gleiche Arbeit und sind daher eine Belegschaft, egal ob von Neovia, Opel oder Leiharbeit. Daher müssen wir zusammenstehen und dürfen uns nicht von der Geschäftsführung spalten bzw. einschüchtern lassen. Wer hier das Betriebsklima stört, sind nicht die Kollegen, die sich gegen die Arbeitshetze und Mehrarbeit wehren, sondern nur die Geschäftsleitungen beider Unternehmen". Ein von der Frühschicht kommender Mitarbeiter bedankte sich für den Einsatz des Solidaritätskreises: "Wir müssen uns gegen die Zustände hier im Zentrallager gemeinsam wehren und kämpfen. Es kann nicht sein, dass Opel-Kollegen nicht mit den Kollegen von Neovia sprechen dürfen und auch keine Solidaritätsunterschriften für von Schikane und Kündigung leisten dürfen. Sie müssen ruhig sein - sonst fliegen sie raus!" Ein Rentner, der Delegierter der IG Metall Bochum-Herne ist, äußerte sich: "Ihr dürft keine Angst vor der Einschüchterung durch die Geschäftsleitung haben, denn wenn ihr zusammenhaltet und gegen die Arbeitsbedingungen in eurem Unternehmen kämpft, wird die Geschäftsleitung ihren Einfluss verlieren. Ausbeutung und Mobbing gibt es in vielen Betrieben, nicht nur bei Opel, dagegen muss sich die Arbeiterklasse zusammenschließen und mit allen Mitteln wehren".

Die von dem nicht entfristeten Arbeitsvertrag und dem Hausverbot betroffene Kollegin bedankte sich für die Unterstützung durch den Solikreis und rief alle zur Mitarbeit im diesem Kreis auf. "Nur so konnten die miserablen Zustände im Zentrallager wie Arbeitshetze und damit verbunden die Zunahme der Betriebsunfälle öffentlich gemacht werden".

Der Solikreis trifft sich voraussichtlich 8.1.2020 in Bochum-Langendreer wieder. Genauere Informationen folgen noch.

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.