Whistleblower

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Die Abläufe des Whistleblowings unterscheiden sich stark. Während manche Personen große Berühmtheit erlangen und sich Gerichten stellen müssen, wie Julian Assange und Bradley Manning (Wikileaks), bleiben andere, auch aus Selbstschutz, im Dunkeln und werden von den veröffentlichenden Medien gedeckt. Der Whistleblower des größten Datenschutzskandals in der US-Geschichte Edward Snowden entschied sich, aus der Anonymität herauszutreten und nach Veröffentlichung seiner digital kopierten Geheimdokumente in einer Britischen Tageszeitung selbst an die Presse zu gehen.

Der Staatsfeind Nummer 1 der USA war jahrelang Osama Bin Laden.

Nach seinem Tod durch Erschießen lösten ihn andere ab. Julien Paul Assage (Gründer von WikiLeaks), Bradley Edward Manning (Obergefreiter der US Armee) und nun aktuell Edward Snowden (technischer Mitarbeiter der amerikanischen Geheimdienste CIA und NSA) stehen oder standen ganz oben auf der Liste.

Manning wurde im 26. Mai 2010 verhaftet, weil er militärische Videos und Dokumente kopiert und der Website WikiLeaks zugespielt haben soll.

Zu den von Manning weitergegebenen Videos sollen unter anderem die Videoaufnahmen des Beschusses und Todes irakischer Zivilisten und Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters durch einen amerikanischen Kampfhubschrauber am 12. Juli 2007 in Bagdad zählen, möglicherweise auch Aufnahmen des Luftangriffes bei Garani am 4. Mai 2009 im Westen Afghanistans.

In den Dokumenten finden sich allein 303 Fälle von Folter durch ausländische Einheiten im Irak im Jahre 2010.

Auch die Informationen, die Ende November 2010 zu der Veröffentlichung von Depeschen US-amerikanischer Botschaften durch WikiLeaks und im April 2011 zur Offenlegung von Informationen über das Gefangenenlager Guantanamo führten, sollen auf ihn zurückgehen.

Anfang März 2011 wurde Manning in 22 Punkten angeklagt. Unter anderem wurde ihm vorgeworfen, auf Rechnern des US-Militärs Software zum Data-Mining installiert zu haben, um sich die Beschaffung von Informationen zu erleichtern. Am schwersten wiegt der Vorwurf der „Kollaboration mit dem Feind“, da Manning hier die Todesstrafe droht. Manning habe die Dokumente in dem Wissen an die Öffentlichkeit gebracht, dass Feinde der Vereinigten Staaten darauf Zugriff erhalten würden. Er habe durch die Nennung der Namen von US-Informanten deren Leben gefährdet. Die Anklage sprach sich zwar nur für eine lebenslange Haftstrafe aus, eine Empfehlung, der ein Gericht in einem späteren Prozess jedoch nicht nachkommen muss.
Im Mai 2013 begann der Prozess gegen ihn.

Assage, ist ein australischer politischer Aktivist, investigativer Journalist, ehemaliger Computer-Hacker, Programmierer und Sprecher der Enthüllungsplattform WikiLeaks. Er erhielt verschiedene Journalismus-Preise und Auszeichnungen.

WikiLeaks hat mehrfach interne Dokumente von US-Armee und -Behörden veröffentlicht, unter anderem zu den Kriegen in Afghanistan und im Irak. Assange droht deswegen ein Strafprozess in den USA.

Die Regierung der Vereinigten Staaten betrachtet Assange infolge verschiedener für sie problematischer Veröffentlichungen durch WikiLeaks, als Bedrohung ihrer nationalen Sicherheit.
Allerdings ist nicht klar, gegen welche Gesetze er, der es zuletzt vermied, in die USA einzureisen, konkret verstoßen haben soll.

Einige bekannte US-Politiker und Journalisten, wie der demokratische US-Vizepräsident Joe Biden (bezeichnete Assange als „High-Tech-Terroristen), der landesweit sendende Radiomoderator Rush Limbaugh empfahl, Assange „aufzuknüpfen“ und Sarah Palin forderte dazu auf, Assange wie „einen Führer der al-Qaida oder der Taliban“ zu behandeln.

Am 30. November 2010 empfahl Tom Flanagan, US-Bürger und ehemaliger Berater des kanadischen Premierministers Stephen Harper, in einem Interview mit CBC News einen Anschlag auf Assange mittels einer bewaffneten Drohne (orig.: “use a drone or something […] Assange should be assassinated”). Er zog diese Aussage nach einer Strafanzeige durch einen kanadischen Rechtsanwalt zurück.
Am 1. Dezember 2010 forderte der Republikaner Mike Huckabee die Todesstrafe für die Staatsbediensteten hinter der undichten Stelle, denn „alles unterhalb der Exekution wäre eine zu nette Bestrafung“ (orig.: “anything less than execution is too kind a penalty.“). Diese Forderung wurde teilweise von Kathleen McFarland, einer Pentagon-Beraterin unter den Präsidenten Nixon, Ford und Reagan und heutige Analystin für Fox News, unterstützt und auf Assange ausgedehnt, falls er schuldig gesprochen werde. (orig.: “If he's found guilty, he should be executed.”).
Am 6. Dezember 2010 forderte der Fox-Moderator Bob Beckel in der Sendung Follow The Money:
„Ein toter Mann kann keine Sachen veröffentlichen. Der Typ ist ein Verräter, er ist verräterisch, und er hat jedes Gesetz der Vereinigten Staaten gebrochen. […] Und ich bin nicht für die Todesstrafe, also […] gibt es nur einen Weg, es zu tun: den Hurensohn illegal erschießen.“

Nachdem in Schweden im Herbst 2010 Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn erhoben wurden, schickte sich sein Gastland Großbritannien an, ihn dorthin zu überstellen. Nachdem in Großbritannien alle rechtlichen Mittel gegen eine Auslieferung an Schweden ausgeschöpft waren, floh er im Juni 2012 in die Botschaft Ecuadors in London und bat dort um politisches Asyl, was im August 2012 bewilligt wurde.
Seitdem lebt er in der Botschaft.

Snowden arbeitete bis Mai 2013 als Systemadministrator für das Beratungsunternehmen Booz Allen Hamilton und war dort im Auftrag des US-amerikanischen Geheimdienst NSA tätig.
Im Rahmen dieser Tätigkeit hatte er Zugang zu Informationen über die US-amerikanischen streng geheimen Programme zur Überwachung der weltweiten Internetkommunikation − PRISM und Boundless Informant − sowie des geheimen britischen Programms Tempora.

Snowden übermittelte diese Informationen an den Guardian-Journalisten Glenn Greenwald, der sie im Juni 2013 ohne Angabe seiner Quelle veröffentlichte.

Snowden gab jedoch am 9. Juni 2013 in Hongkong seine Identität gegenüber der Öffentlichkeit bekannt. Er ist seit 14. Juni 2013 von der US-Generalstaatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs des Geheimnisverrats angeklagt, eine Woche später auch wegen Spionage.
Zur Zeit ist er auf der Flucht, trotz der Ungültigkeitserklärung seines Reisepasses durch US Behörden.

Und noch eine Person, die in Deutschland wenig bekannt ist.

Michael Hastings war ein amerikanischer Journalist , Schriftsteller und Reporter, hauptsächlich für den Online Dienst BuzzFeed.

Hastings machte sich einen Namen mit seiner Berichterstattung über den Irak-Krieg für die Zeitung Newsweek. Mit einer Geschichte für das Magazin "Rolling Stone" im Jahr 2010 erregte er Aufsehen. Er berichtete, dass Angestellte von McChrystal sich abwertend über Mitglieder der US-Regierung äußerten. Sie machten etwa Witze über US-Vizepräsident Joe Biden. McChrystal war damals Oberbefehlshaber der US- und Nato-Truppen in Afghanistan. Er wurde von Präsident Barack Obama nach dem Bericht abgelöst.

Gerüchte besagen zur Zeit recheriere er an einer Story über den CIA.

Hastings habe die Wahrheiten ausgesprochen, die niemand anderes habe aussprechen wollen, würdigte ihn die "Washington Post".

Michael Hastings starb in den frühen Morgenstunden des 18.6.2013 bei einem Autounfall in Los Angeles, wie seine Arbeitgeber am 19. mitteilten.
Der 33-Jährige saß Medienberichten zufolge alleine im Auto, als er aus zunächst unbekannter Ursache die Kontrolle über das Fahrzeug verlor, die Leitplanke durchbrach, gegen einen Baum raste und sein Mercedes in einem Feuerball aufging.

Stunden vor seinem Tod glaubt Hastings er werde von dem FBI überwacht. Er emailte seinen Kollegen, dass das FBI sie befragen könnte. Auch diskutierte er dies mit einem Anwalt von WikiLeaks wenige Stunden vor seinem tragischen Unfall.

Das FBI widersprach, dass Hastings von ihr überwacht werde.

Autor:

Ulrich Bormann aus Bochum

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