Adipositaszentrum kämpft um Anerkennung dieser Krankheit

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Für eine Anerkennung der Adipositas (Fettleibigkeit) als Krankheit kämpfen sie im Adipositaszentrum der Augusta Kliniken in Bochum-Linden schon seit vielen Jahren. Dies sei unbedingt notwendig, um den Patienten nach Ende der Therapie eine vernünftige Nachsorge anbieten zu können.

Dipl.-Psych. Uwe Machleit, der psychologische Leiter des Adipositaszentrums, war jetzt als Gesprächspartner im WDR-Studio gefragt. Moderatorin Michaela Padberg von der Lokalzeit Südwestfalen wollte mit dem Psychotherapeuten über Sabine Llulluni sprechen, die noch vor vier Jahren 222 kg auf die Waage brachte und seitdem unfassbare 139 Kilo abgenommen hat.

Die nun 48jährige wiegt nach Magenverkleinerung und massivem Abspecken nur noch 85 kg. Aber sie ist dennoch nicht zufrieden, denn „der Sitz im Kino passt jetzt zwar, aber jetzt kann ich mir das Kino nicht mehr leisten.“ Llulluni ist derzeit Hartz IV-Empfängerin und ärgert sich, dass sie keinen Job findet. „Früher wollten sie mich nicht, weil ich adipös war“, ärgert sich die gelernte Kauffrau im Gesundheitswesen, „und heute wollen sie mich wegen meiner Krankheitsgeschichte nicht.“

Es gebe 16 Mio. Deutsche mit einem Body Mass Index (BMI) größer als 40, erläutert Machleit im Studio. Das ist Adipositas Grad III. „Wir sollten endlich der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation entsprechen, die für Adipositas die Anerkennung als Krankheit fordert.“

Nach einer solchen Therapie habe der Patient oft viel überschüssige Haut, müsse deshalb operiert werden und „er braucht eigentlich eine lebenslange Fettleibigkeit immer noch als Verhaltensschwäche“, so Machleit. „Aber wir haben ja auch 30 Jahre gebraucht, um die Abhängigkeit von Alkohol und Drogen als Krankheit anzuerkennen.“

Autor:

Eberhard Franken aus Bochum

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