Bochums Kinderschutzfachkräfte veranstalten Jubiläumswoche
11 Jahre, 11 Monate und 11 Tage

Der Qualitätszirkel der Bochumer Kinderschutzfachkräfte feiert bereits sein elfjähriges Bestehen. Dorothée Köllner (Der Paritätische Bochum, Fachstelle Kinderschutz), links im Bild, und Ruth Klein-Funke (Caritasverband Bochum, Katholische Einrichtung Bochum) haben für kommende Woche ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Am 30. Januar wird der Film „Zoey“ gezeigt | Foto: Molatta
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  • Der Qualitätszirkel der Bochumer Kinderschutzfachkräfte feiert bereits sein elfjähriges Bestehen. Dorothée Köllner (Der Paritätische Bochum, Fachstelle Kinderschutz), links im Bild, und Ruth Klein-Funke (Caritasverband Bochum, Katholische Einrichtung Bochum) haben für kommende Woche ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Am 30. Januar wird der Film „Zoey“ gezeigt
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Ein besonderes Jubiläum feiert bald der Qualitätszirkel der Bochumer Kinderschutzfachkräfte. Unter dem Titel „11 Jahre, 11 Monate und 11 Tage“ findet deshalb eine Veranstaltungswoche vom 28. Januar bis 1. Februar statt, bei der der Kinderschutz hier in Bochum, aber auch in der restlichen Welt im Mittelpunkt steht.

Von Laura Kämper

Seit 2007 haben die sechs Bochumer Träger und Trägerverbünde des Qualitätszirkels ein umfassendes Konzept entwickelt, um Kinder vor Kindeswohlgefährdung zu schützen. Der Qualitätszirkel ist dabei ein trägerübergreifender Zusammenschluss aller Wohlfahrtsverbände in Bochum und wird gesteuert durch den Kinderschutzbeauftragten des Jugendamtes. „Das ist zumindest in Nordrhein-Westfalen, wahrscheinlich aber sogar bundesweit einzigartig“, weiß Ruth Klein-Funke vom Caritasverband Bochum, der zu dem Zirkel gehört.

Seite an Seite mit dem Jugendamt

Der Qualitätszirkel arbeitet unter anderem mit Rückmeldungen von Einrichtungen des Jugendschutzes, Kitas und Schulen, aber zum Beispiel auch Vereinen daran, das Bundeskinderschutzgesetz bestmöglich umzusetzen. „Bei unserer Arbeit ist es uns wichtig, dass nicht erst hingeschaut wird, wenn schon etwas passiert ist“, erklärt Dorothée Köllner, ausgebildete Kinderschutzfachkraft im Paritätischen Wohlfahrtsverband. „Daher haben wird Gefährdungstabellen erstellt, sodass zum Bespiel Erzieher in der Kita wissen, wann eventuell ein Verdacht auf Kindeswohlgefährdung besteht.“ Das kann eine auffällige Unterernährung des Kindes sein, aber auch fehlende Medikamente bei chronischen Krankheiten oder oft nicht saisonentsprechende Kleidung. In der Prävention habe man bisher „viel geschafft“, sind beide Frauen sich einig. So wurden Kitas, Schulen, Vereine und viele andere Einrichtungen, bei denen Kinder und Jugendliche ein und aus gehen, in Bochum flächendeckend beraten und die Mitarbeiter wurden einheitlich fortgebildet.
Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt ist jedoch auch die Krisenintervention. „Wir beraten Einrichtungen, wenn sie einen konkreten Verdacht auf Kindeswohlgefährdung haben“, erklärt Ruth Klein-Funke. Dabei geht es dann um die Frage, was die entsprechende Person selbst und das Team in der Einrichtung tun können, wenn sie merken, dass es einem Kind schlecht geht. „Dabei spielt auch der Kontakt zu Ehrenamtlichen eine große Rolle, die bei der Freizeit- und Feriengestaltung für Kinder und Jugendliche mitwirken“, weiß Klein-Funke. Denn oft fällt es gerade auf Freizeiten auf, dass es einem Kind eventuell nicht gut geht. Außerdem wird auch eine anonymisierte Beratung für Ärzte oder Lehrer angeboten, die einen konkreten Verdacht auf Kindeswohlgefährdung haben. „Bei den Beratungsgesprächen geht es einerseits darum, wie man Eltern auf den Verdacht ansprechen kann, aber auch um den Umgang mit den eigenen Gefühlen, die die Situation des Kindes in einem auslöst“, erklärt Köllner.

Jubiläumswoche gewährt Einblicke

Einmal monatlich treffen sich die Mitarbeiter des Qualitätszirkels, um die Umsetzung dieses Konzepts weiter zu planen und zu verbessern und um die Verfahrensabläufe im Kinderschutz zu optimieren. Ihr Ziel ist, dass in Bochum flächendeckend gemeinsam Risiken bewertet werden und Gefährdungen eingeschätzt werden können, damit Familien möglichst früh interdisziplinäre Hilfe angeboten werden kann.
In der Veranstaltungswoche zur Feier des Jubiläums möchten die Mitglieder des Zirkels nun der Öffentlichkeit ihre Arbeit präsentieren. „Wir arbeiten zwar im Hintergrund, aber eigentlich ist der Qualitätszirkel ja für die Bürger da“, erklärt Köllner.

Informatives Programm mit Theater und Film

Zum Auftakt der Woche ist eine Eröffnung durch den Bochumer Oberbürgermeister Thomas Eiskirch für geladene Gäste geplant. Dabei wird das Theaterstück „Natürlich bin ich stark“ von der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück aufgeführt.
Am 30. Januar ist außerdem ein Film- und Themenabend in der Volkshochschule (VHS), Gustav-Heinemann-Platz 2-6, geplant, bei dem die Lebenswelten von Kindern aus suchtbelasteten Familien thematisiert werden. Dabei wird der 40-minütige Spielfilm „Zoey“ geschaut. Anschließend ist eine Diskussionsrunde geplant, an der auch Fachleute aus der Frühförderung und Beratungsstellen, aber auch Mitglieder einer Selbsthilfegruppe teilnehmen werden.
Während der gesamten Woche können sich außerdem alle Interessierten im Foyer der VHS die Unicef-Ausstellung „Kinder haben Rechte“ anschauen, die im Rahmen des 70. Geburtstages der Erklärung der Menschenrechte erstellt wurde. Von Dienstag bis Freitag steht außerdem zwischen 10 und 12 Uhr sowie von 14 bis 16 Uhr eine Kinderschutzfachkraft zur Verfügung, die bei Fragen auch durch die Ausstellung leitet.

Der Qualitätszirkel der Bochumer Kinderschutzfachkräfte feiert bereits sein elfjähriges Bestehen. Dorothée Köllner (Der Paritätische Bochum, Fachstelle Kinderschutz), links im Bild, und Ruth Klein-Funke (Caritasverband Bochum, Katholische Einrichtung Bochum) haben für kommende Woche ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt. Am 30. Januar wird der Film „Zoey“ gezeigt | Foto: Molatta
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Autor:

Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr

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