Wolf und Natur- u. Artenschutz
NRW Politik und die Verantwortung für den Wolf

Nutztierrisse rund um Kirchhellen: 19. März 19 Schafe in Dorsten, 13. März 5 Schafe in Voerde, 03. März 1 Kalb in Dorsten, 28. Februar 39 Schafe & Ziegen in Dinslaken, 22. Februar 2 Schafe in Bottrop, 16. Februar 19 Schafe in Dorsten … der Wolf an sich hat Hunger und kann keinen Spargel stechen gehen. Der Wolf an sich ist überaus anpassungsfähig und überwindet immer wieder den Schutz in unserer dicht besiedelten und intensiv genutzten Kulturlandschaft. Die Verhältnismäßigkeit und Absurdität der Maßnahmen zum Schutz vor freilaufenden Wölfen wird vielleicht auch durch die Zaunanlagen in Zoos deutlich: denn nur was nicht rauslässt, lässt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht rein.

Die Dokumentation der Risse wird durch ehrenamtlich tätige Personen (Wolfsberater*innen) erstellt und den Experten beim LANUV und Senckenberg Institut zur Bewertung und Entscheidung weitergeleitet. Die Bilder der Schafe, die durch den Angriff am 19. März in Dorsten lebendig angefressen nicht erlöst werden dürfen, weil der ehrenamtliche Wolfsberater auf sich warten lässt, sind schwer zu ertragen. Der Schäfer ist am Ende … selbst schuld? Weil er nicht tagsüber mit einem erneuten Angriff gerechnet hat … weil er nicht die doppelte Anzahl von Herdenschutzhunden hat, damit 24 Stunden Schichten sichergestellt werden … weil Rissdokumentation über dem Tierschutz steht? Im Nachhinein bemüht man sich natürlich dieses Bild zu ändern, der Schäfer hat bestimmt nur was falsch verstanden. 

Warum werden sach- und fachgerecht durchzuführende fundamentale Aufgaben (mal mehr und mal weniger kompetenten) Ehrenamtlern überlassen? Vielleicht weil sich das Land NRW dieses Wolfsmonitoring sonst gar nicht leisten könnte? Führt man sich vor Augen wie viele Schäden dieses Wildtier allein hier im Wolfsgebiet Schermbeck bereits verursacht hat, wieviel Gelder bereits in den präventiven Schutz geflossen sind, wieviel Weidetierhaltung bereits aufgegeben wurde, welche anderen Wildtiere allein durch den Wolf bereits im Bestand gefährdet sind, ist es nur schwer zu verstehen, warum das Wolfsmonitoring beim LANUV nicht professionell und objektiviert betrieben wird. Der günstige Erhaltungszustand der Wolfspopulation ist gemäß der IUCN-Vorgabe in Deutschland erreicht. Bundesländer wie Niedersachsen und Sachsen betreiben längst ein aktives Wolfsmanagement, um sowohl die Gesamtkosten, die Artenvielfalt, die Weidetierhaltung als auch eine breite Akzeptanz der Wölfe als Wildtier unter einen Hut zu bekommen – ohne gegen die FFH-Richtlinie zu verstoßen.

Ich (wie die meisten hier in der Nachbarschaft) überdenke mittlerweile nicht nur die Zeiten, zu denen ich mit Hunden rausgehe, sondern auch welche Runde ich wähle ... möchte weder jagenden Wölfen und arbeitenden Herdenschutzhunden begegnen noch frisch gerissene Tiere sich quälen sehen.

Autor:

Nic Weiden aus Bottrop

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