Betrugsfalle Internet: Verbraucherzentrale klärt auf

Rose Sommer von der Castroper Verbraucherzentrale. 
Foto: Archiv
  • Rose Sommer von der Castroper Verbraucherzentrale.
    Foto: Archiv
  • hochgeladen von Verena Wengorz

Seit August 2012 gibt es die sogenannte „Button-Lösung“, die die Verbraucher vor der Abzocke bei Online-Geschäften schützen soll. Doch Betrüger finden immer wieder neue Wege, um Internetnutzer übers Ohr zu hauen, weiß Rose Sommer von der Castroper Verbraucherzentrale.

„Die Button-Lösung ist eine gute Sache, die sehr viel bewirkt hat“, ist Rose Sommer überzeugt. Durch die Neuregelung sind Online-Anbieter nun in der Pflicht, Bestellvorgänge im Netz so zu gestalten, dass der Kunde vor Abschluss eines Geschäfts noch einmal ausdrücklich bestätigen muss, dass er den Vertrag auch wirklich möchte und über die damit verbundenen Kosten informiert ist.
„Die ‚normale‘ Internetab-zocke gibt es seitdem so gut wie gar nicht mehr, und die Beratungszahlen in diesem Bereich sind bei uns sehr in den Keller gegangen“, berichtet die Verbraucherschützerin. Dennoch gelte es auch weiterhin, wachsam zu sein. Nach wie vor gebe es im Internet rechtliche Grauzonen, die sich Betrüger zunutze machen können.
„Der Klassiker, mit dem wir es immer wieder zu tun haben, ist, dass jemand eine kostenlose E-Mail-Adresse bei web.de oder GMX hat und vom Anbieter eine E-Mail zum Geburtstag erhält“, erklärt Sommer. In dieser Mail werde dann auf das Angebot eines sogenannten Premium-Postfachs hingewiesen, und es gebe einen Link. Diesen müsse man nur an­klicken, „und schon hat man den Premiumvertrag abgeschlossen“. Dieser habe üblicherweise eine Laufzeit von 24 Monaten und man zahle fünf Euro pro Monat. Als generell unseriös wolle sie die Anbieter GMX und web.de aber nicht bezeichnen. „Viele Nutzer sind damit sehr zufrieden“, so Sommer. Man müsse halt nur vorsichtig sein und sich nicht täuschen lassen.
Eine Betrugsmasche, mit der man es ebenfalls häufig zu tun habe, hänge mit sogenannten B2B-Seiten (business-to-business) zusammen. Dabei handle es sich um Internetseiten, die als Großhandelsanbieter auftreten, dies dem Nutzer aber nicht kenntlich machen. Meldet er sich auf einer solchen Seite offiziell an, tritt er als Geschäftskunde auf. Verbraucherrechte gelten damit nicht mehr.

Verbraucherrechte gelten nicht für Geschäftskunden

Der Privatkunde ist durch die bestehenden Verbraucherrechte geschützt – der Geschäftskunde nicht. Genau dies machen sich laut Rose Sommer von der Castroper Verbraucherzentrale einige Anbieter sogenannter B2B-Seiten im Internet zunutze.
Dem Kunden werde suggeriert, er befinde sich auf der Seite eines gewöhnlichen Internetversandhändlers. Um sich bestimmte Produktgruppen ansehen zu können, muss er sich auf der Seite registrieren. Sobald er sich allerdings registriert habe, sei er als Unternehmer angemeldet und schließe eine Art Abonnement dafür ab, für einen festen Zeitraum Zugriff auf den internen Bereich für Geschäftskunden zu haben.
Auch bei Online-Spielen gebe es Methoden der Abzocke, die sogar legal seien. Als ein Beispiel nennt Sommer Spiele, die auf dem Smart-phone gespielt werden und die oft zum kostenlosen Download bereitstehen.
Bestimmte, für das Spiel notwendige Werkzeuge seien nicht inklusive und müssten von den oft jugendlichen Nutzern nachgekauft werden.
Auch das Thema Urheberrechtsverletzung sei noch immer aktuell. Vorsicht sei bei sogenannten File-Sharing-Portalen geboten, auf denen Kunden bestimmte Medien herunterladen und diese dabei, ohne es zu wissen, weiterverbreiten. Dies würde von den Anbietern ganz bewusst provoziert – es folge eine Abmahnung.
Positiv bewerte sie, dass sich die Gesetzgebung geändert habe. „Bisher waren die Abmahngebühren sehr hoch.“ Inzwischen liege die höchste zu fordernde Summe bei 150 Euro.

Autor:

Verena Wengorz aus Castrop-Rauxel

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.