Castrop-Rauxeler paddelte in den 1960er Jahren für Deutschland
Olympiasieger Friedhelm Wentzke bekam für die Goldmedaille fünf Mark

Friedhelm Wentzke holte sich viele Titel, national wie international. So war er in den 1960er Jahren zehnmal Deutscher Meister: dreimal im Einer-Kajak, zweimal im Zweier-Kajak, dreimal im Vierer-Kajak und zweimal mit der Staffel.   | Foto: privat
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  • Friedhelm Wentzke holte sich viele Titel, national wie international. So war er in den 1960er Jahren zehnmal Deutscher Meister: dreimal im Einer-Kajak, zweimal im Zweier-Kajak, dreimal im Vierer-Kajak und zweimal mit der Staffel.
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Es ist schon etwas länger her, aber trotzdem unvergessen: Der ehemalige Kanute Friedhelm Wentzke gewann 1960 in Rom olympisches Gold und 1964 in Tokio Silber. In diesem Jahr feierte der Castrop-Rauxeler seinen 85-jährigen Geburtstag.

Vor gut 20 Jahren zog Wentzke zurück in seine Heimatstadt, nachdem er zuvor bis zur Rente in Duisburg gewohnt hatte. Dort war der gelernte Elektroschlosser und -schweißer zuletzt als Schwimmmeister tätig. Wolfgang Kortmann ist der Neffe von Friedhelm Wentzke. Er beschäftigt sich intensiv mit der privaten und sportlichen Chronik seines Onkels und weiß viel Interessantes über dessen erfolgreichen Werdegang zu berichten.

Olypiasieger mit der 4-Mal-500-Meter-Staffel

Bei den Olympischen Spielen 1960 auf dem Albaner See wurde einmalig eine 4-mal-500-Meter-Staffel im Einer-Kajak ausgetragen, die ab 1964 durch den Vierer-Kajak ersetzt wurde. Für diese Staffel wurden mit Friedhelm Wentzke und Paul Lange zwei Kanuten aus der Bundesrepublik und mit Günther Perleberg und Dieter Krause zwei Kanuten aus der DDR gemeldet. Die Staffel gewann Gold und war damit das erfolgreichste gesamtdeutsche Team. Und das einzige gesamtdeutsche Team, das je eine Goldmedaille gewann.

1961 wurde Wentzke mit der Staffel auch Europameister und war national ebenfalls sehr erfolgreich. Bis 1966 wurde er zehnmal Deutscher Meister, dreimal im Einer-Kajak, zweimal im Zweier-Kajak, dreimal im Vierer-Kajak und zweimal mit der Staffel. Bei den Olympischen Spielen 1964 startete Wentzke im Vierer-Kajak. Im Finale war das Boot aus der Sowjetunion nicht zu schlagen, der deutsche Vierer wurde Zweiter, knapp vor dem rumänischen Boot.

Anfänge bei der Paddlergilde Castrop-Rauxel

Seine sportliche Karriere begann Friedhelm Wentzke 1953 bei der Paddlergilde Castrop-Rauxel. Drei Jahre später wechselte er zum FS 1898 Dortmund und startete später für Eintracht Duisburg.
Zum Paddeln hatte ihn sein Bruder Karl gebracht, der um 1950 herum ein Wanderboot besaß. Dieses Boot war bei einem Bauern in der Nähe vom Rhein-Herne-Kanal in einem Schuppen untergebracht. Dort kam Friedhelm Wentzke auf die Idee, sich auch ein eigenes Boot zu bauen. Der Grundstein für die spätere Karriere war gelegt.

Eine Karriere, die ohne den nötigen Ehrgeiz und Willen nie möglich gewesen wäre. Es gab keine finanzielle Unterstützung, keinen Trainer, der Leistung fordert und bewertet. Man musste täglich bei Wind und Wetter zum Kanal, inklusive Umstieg über das Schiffshebewerk in Henrichenburg. "Mein Onkel hat immer gesagt, dass er oft auf der Welle der Schiffe gefahren ist, um Kondition zu sparen. Aber oft genug hat ihn so manche Welle auch auf die Böschung des Kanals geschmissen", erzählt sein Neffe Wolfgang Kortmann.

Der Einsatz hat sich für Friedhelm Wentzke ausgezahlt. Weniger mit Geld – für den Gewinn der Goldmedaille bekam der erfolgreiche Kanut fünf Mark – als vielmehr mit unvergesslichen Erlebnissen und Erinnerungen!

Autor:

Claudia Prawitt aus Lünen

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