KANDIDAT PRIVAT: Debattieren in Sterkrade und Shanghai

Tatjana Stehr beim KANDIDAT-PRIVAT-INTERVIEW mit dem NA.
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Studiendirektorin Tatjana Stehr unterrichtet auch Chinesen in demokratischer Debatten-Kultur:

Muttertag und Wahltag am Sonntag, 13. Mai rücken immer näher: Zeit für ein „Kandidat-Privat“- Interview mit der Dinslakener Gymnasiallehrerin Tatjana Stehr aus Oberhausen, die neu für die CDU im gemeinsamen Wahlkreis um ein Mandat im nordrhein-westfälischen Landtag kämpft:

„Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah!“ Mit dieser Devise hat die hiesige CDU nach längerer Suche tatsächlich eine ideale Kandidatin gefunden: Die sehr fitte Dame heißt mit vollem Namen Simone-Tatjana Stehr, kommt aus Sterkrade und unterrichtet Deutsch am Dinslakener Otto-Hahn-Gymnasium! Kennt beide Teile ihres Wahlkreises somit gut aus privatem und beruflichem Umfeld, ist mit den Themen beider Städten vertraut und nicht unvertraut mit den durchaus unterschiedlichen Mentalitäten in OB und DIN. Und, was eben so wichtig ist: Sie weiß auch größere Unterschiede zu nehmen.
Eine Kandidatur gegen Stefan Zimkeit, der 2009 mit „Hallo, erstmal...“ (sh. Niederrhein-Anzeiger) das Direktmandat hier für die SPD holte, ist für sie kein wirkliches Risiko. Denn in ihrem Alter (41) wäre auch ein „zweiter Platz“ im ersten Anlauf keine Schande. Also, nix zu aktueller Politik gefragt, „Kandidatin privat“ heißt diese berühmte Artikelserie...

Tatjana Stehr hat sich genau überlegt, ob sie antreten soll: Ihr Beruf als Lehrerin am OHG liegt ihr sehr am Herzen. Einschlägige kommunalpolitische Erfahrung hat sie im Rat der Stadt Oberhausen sammeln können. Wo sie auch öfter in Fachausschüssen (Jugendhilfe, Schule, Migration) mit Stefan Zimkeit zusammentrifft.
Auch wenn sie derzeit am OHG „leider nicht“ ihr zweites Fach Politik unterrichtet, so bringt sie ihren Schülern als Landeskoordinatorin des von den Hertie- und Mercator-Stiftungen und anderen unterstützten Projektes „Jugend debattiert“ viel praktisches demokratisches Basiswissen und Strategien bei: Vor allem, wie man strukturiert und erfolgreich für seine Ziele eintritt.

Jugend debattiert
Die landesweite Schluss-Debatte in Düsseldorf organisiert und koordiniert seit einigen Jahren übrigens eine gewisse Simone-Tatjana Stehr, für alle teilnehmenden NRW-Schüler! Und so ist Tatjana Stehr sogar für einen deutsch-chinesischen Schüleraustausch zuständig, den sie 2004 in einer Delegation in China selbst erleben konnte. Sie besuchte Unterricht in Peking und Shanghai, chinesische Schüler und Lehrer zu Hause. Und bildet prompt seitdem auch chinesische Lehrer und Schüler hier zu Gast im Debattieren aus: „Ich mag Schüler, die widersprechen und ihre Meinung fundiert vortragen. Und ich freue mich, wie schnell sie lernen, sinnvoll Argumente einzusetzen. Für Chinesen ist das völlig ungewohnt - es freut mich, dass wir dort trotzdem, so gut aufgenommen werden. Oder vielleicht gerade deshalb.“.

Zum Unterschied befragt, antwortet Tatjana Stehr diplomatisch mit Beispielen aus typischen „Reflexions“-Gesprächen“ zum west-östlichen Austausch: „Die chinesischen Eltern waren ein bißchen irritiert, dass ihre Kinder in Deutschland einfach eine Buskarte in die Hand bekamen und alleine losziehen sollten. Und auch sonst neben dem Unterricht hier viel freie Zeit hatten. Die Kinder sind in der Regel zwischen 14 und 15 Jahre alt und werden im Einzelkind-Land China sonst rund um die Uhr von einem Eltern- oder Großelternteil betreut. Und umgekehrt fühlten sich die deutschen Kids in China ein bisschen „überbetüttelt“, weil es so gar kein „Chillen“ gab, sondern ununterbrochen Programm: Nachmittags-Lernen, AGs, Sport, Besichtigungen und Kultur.
Dort nimmt es kein Lehrer übel, wenn Schüler während des Unterrichts mal einschlafen. Denn sie wissen, wieviel diese abends und sogar nachts noch lernen.
„Das Schlafen-Dürfen in der Schule fanden die deutschen Schüler natürlich klasse“, schmunzelt die CDU-Kandidatin. Und wieder diplomatisch: Sie habe auch gelernt, dass „nicht jedes deutsche Kind für so einen Austausch geeignet“ ist. Daher sucht sie schon gezielt aus und überlegt, ob das harmonieren könnte.

Jade in Sterkrade?
Ob sie auch als ausbildende Lehrerin ihren Referendaren (sie ist auch Fachleiterin Deutsch im Zentrum für Lehrerausbildung Oberhausen) sagt, wenn eine/r überhaupt nicht für den Lehrer-Beruf geeignet scheint? Trotz Lehrermangels? „Ja, kommt auch schon mal vor.“, lacht sie.

Von ihrer China-Reise hat Tatjana Stehr einen wunderschönen grünen Jade-Drachen an einem schwarzen Lederband mitgebracht. An einigen Stellen schimmert beim Maskottchen aber auch eine feine rötliche Äderung durch. Besonders wertvoll – bei Jade. Tja, mit so einem Glücksdrachen.... zumindest nach dem chinesischen Kalender ist 2012 das Jahr des Drachen. Aber - wir sind ja in Dinslaken. Und: Jade in Sterkrade? (Niederrhein Anzeiger KW 17/12 cd).

Autor:

Caro Dai aus Essen-Werden

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