Rechte Hetzmusik in Dorstfeld

Am Samstag, 31. März, wollen Neonazis erneut in Dortmund aufmarschieren. Das Dortmunder Antifa-Bündnis (DAB) wirft im Vorfeld einen genaueren Blick auf die auftretenden Bands und die Pläne der Neonazis.
Zwei Musikgruppen kündigen die Dortmunder Neonazis auf ihrem Sprachrohr, dem sogenannten “Infoportal Dortmund”, für ihre Demonstration an. Mit den Auftritten der Bands “Preussenstolz” und “Oidoxie” betreten die
Neonazis keineswegs Neuland. Immer wieder traten in der Vergangenheit Rechtsrock-Bands auf Demonstrationen in Dortmund auf. “Musik ist eines der wichtigsten Werbemittel für die rechte Szene,” erklärt Hannah Piehl,
Pressesprecherin des Dortmunder Antifa-Bündnisses. “Die Bands, die am 31. März auftreten sollen, sind Teil einer rechten Musikszene, die
Rassismus, Antisemitismus und Gewalt gegen politische Gegner vertont und damit den Soundtrack zu Übergriffen von Neonazis liefert.”
Die Band “Preussenstolz” aus Potsdam tritt seit 2007 in Erscheinung. In Liedern mit Titeln wie “Volk Erwache” und “Unsere Pflicht” glorifizieren
sie die Volksgemeinschaft des Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg. Die Band ist bestens in der rechten Szene vernetzt und tritt neben ihren normalen Konzerten auch immer wieder auf Demonstrationen und Veranstaltungen der Neonazis auf. Bei einem Auftritt im Februar 2009 wurde deutlich, dass im Umfeld der Band durchaus ein Gewaltpotenzial zu
finden ist. Als die Polizei das Konzert in einem Clubhaus in Berlin stürmte, fand sie bei den Besuchern Messer und Quarzsandhandschuhe.
Aus Dortmund kommt die Band “Oidoxie”, die ebenfalls am 31. März auftreten soll. 1995 gegründet, versucht “Oidoxie” seit der Beschlagnahmung einer CD im Jahr 1998, auf klar strafrechtlich relevante Aussagen zu verzichten. Diese Aufgabe übernimmt seitdem die Band “Weisse
Wölfe”, in der Sänger Markus Gottschalk und weitere Oidoxie-Mitglieder spielen. Hier leben sie ihre Gewaltideologie aus, posieren mit Waffen
vor Fahnen verbotener Organisationen und singen Zeilen wie “Für unser Fest ist nichts zu teuer – 10.000 Juden für ein Freudenfeuer”.
“Mit der Wahl dieser Bands zeigen die Neonazis wieder einmal deutlich, worum es ihnen geht,” so Piehl. “Bei allem Gerede von Steuergeldverschwendung und vermeintlicher Verfolgung, der sie
ausgesetzt seien, können sie nicht verbergen, dass Gewalt gegen Juden, Migranten und politische Gegner ihr Kerngeschäft ist.” Das Dortmunder
Antifa-Bündnis ruft dazu auf, im Anschluss der Demonstration “Rechte Gewalt unmöglich machen” – Beginn 11 Uhr S-Bahn Universität – an den
Aktionen gegen den Naziaufmarsch teilzunehmen. Auch die Bündnisse “Dortmund Nazifrei” und “Dortmund stellt sich quer” rufen dazu auf, den erneuten Naziaufmarsch zu verhindern.
Eine kritische Beobachtung kündigt das Dortmunder Antifa-Bündnis auch
gegenüber dem Polizeieinsatz an. “Zuletzt war es in Dortmund so, dass die Polizei den Neonazis für ihre Hetze den Weg freigeräumt hat und mit
heftiger Gewalt gegen Nazigegner vorgegangen ist, zuletzt am 3. September des letzten Jahres. Wir werden sehr genau darauf achten, ob an den vom neuen Polizeipräsidenten angekündigten Änderungen etwas dran
ist.” Polizeipräsident Norbert Wesseler hatte Anfang des Jahres angekündigt, verstärkt gegen die Neonaziszene vorzugehen und sich in einem Interview auch positiv zu Blockaden von Naziaufmärschen geäußert.

Autor:

Lokalkompass Dortmund-City aus Dortmund-City

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