Sparkassen Chess-Meeting: Kramnik zeigt seine Klasse

Am zweiten Tag des Sparkassen Chess-Meetings kamen die Zuschauer voll auf ihre Kosten. Im voll besetzten Schauspielhaus – der regnerische Sommertag tat sein übriges – boten die Großmeister auf der Bühne ein schönes Spektakel.
Insbesondere Wladimir Kramik gelang gegen Jan Gustafsson eine begeisternde Partie. Er überraschte seinen Gegner mit der Königsindischen Verteidigung, die er in einer klassischen Partie das letzte Mal im Jahr 1997 angewandt hatte. In Gustafssons Leib- und Magenvariante setzte er im 13. Zug seinen a-Bauern in Bewegung. „Das sieht total absurd aus, aber dem Computer gefällt es. Ich hatte diese Idee vor einigen Jahren, als ich die Variante aus weißer Sicht betrachtete“, äußerte sich der Russe im Anschluss. Einige Züge später opferte Kramnik die Qualität, gewann aber dafür den weißen a-Bauern. Danach fand der Deutsche keine Verteidigung gegen das Vorrücken des schwarzen a-Bauern, der zur Dame lief. „Mit dem Start ins Turnier bin ich zufrieden. Ich hatte zwei Mal Schwarz und mit 1,5 Punkten gegen zwei starke Spieler war nicht unbedingt zu rechnen“, beschloss der 37-jährige Russe seinen Kommentar gegenüber den Pressevertretern.
Seiner Favoritenrolle wurde auch der zweite Russe im Feld gerecht. Sergey Karjakin besiegte mit den schwarzen Steinen Mateusz Bartel (Polen). Dem 27-jährigen Polen unterlief schon in der Eröffnung eine Ungenauigkeit, nach der Karjakin die Initiative ergriff. Im 18. Zug unterließ Bartel die längst fällige Rochade und setzte seinen in der Brettmitte verbliebenen König in der Folge kaum abzuwehrende Gefahren aus. Der 22-jährige Russe wehrte alle Angriffe gegen seinen König ab und beendete die Partie mit einigen feinen taktischen Manövern nach 34 Zügen.
Der dritte Sieger des Tages lautet Ruslan Ponomariov. Der 28-jährige Ukrainer schlug Fabiano Caruana (Italien). „Pono“ zeigte dabei eine schöne strategische Leistung. In einer sizilianischen Partie sicherte er sich mit Weiß das Zentrum und das Läuferpaar. Im geeigneten Moment öffnete er die Stellung und stellte taktische Drohungen auf, die der sich in horrender Zeitnot befindliche Italiener nicht abwehren konnte.
Das innerdeutsche Duell zwischen Arkadij Naiditsch und Georg Meier endete remis. Der 26-jährige Dortmunder opferte im 15. Zug einen Springer und erhielt starke Initiative. Der zwei Jahre jüngere Meier gab klugerweise die Figur sechs Züge später zurück und lenkte in ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern ein. Dieses war allerdings nicht zu gewinnen und so einigten sich die Kontrahenten nach 41 Zügen auf Remis.
Das Duell zwischen Daniel Fridman (Deutschland) und Peter Leko (Ungarn) endete ebenfalls mit einem Unentschieden. In einer Katalanischen Partie übte der 32-jährige Ungar über die ganze Partie leichten Druck aus, dem der 36-jährige Bochumer aber standhielt. Das Remis nach 27 Zügen war folgerichtig.
Am Sonntag den 15. Juli findet die dritte Runde des Sparkassen Chess-Meetings 2012 statt. Peter Leko trifft auf Jan Gustafsson, Georg Meier auf Ruslan Ponomariov und Sergey Karjakin auf Arkadij Naiditsch. Die Paarungen werden komplettiert durch die Duelle Wladimir Kramnik gegen Mateusz Bartel und Fabiano Caruana gegen Daniel Fridman. Die Partien beginnen um 15 Uhr. Spielort ist das Schauspielhaus Dortmund.

Autor:

Thorsten Kolbe aus Dortmund-Süd

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