Seniorenprojekt "Begegnung VorOrt" bot Spaziergang mit Professor Dr. Reinhold Lob
Durch Grevel von Hof zu Hof
Die Adresse verpflichtet: Wer auf vermutlich der ältesten noch erhaltenen Hofstellen im Ort wohnt, muss sich einfach mit der Dorfgeschichte befassen.
Das hat Professor Dr. Reinhold Lob auch ausgiebig getan und gab dieses Wissen während eines geführten Spaziergangs durch Grevel an die Teilnehmer*innen weiter. Exklusiv für das Seniorenprojekt "Begegnung VorOrt" hatte sich Lob bereit erklärt, noch einmal eine Führung zu machen. Der Schwerpunkt seiner Ausführungen lag auf Grevels Wandel vom Bauerndorf zum Wohnort am Stadtrand.
Und so startete die Tour am Hof Köhling, erstmal urkundlich erwähnt 1389. Lobs Frau ist eine Nachfahrin dieser Familie und das Paar lebt heute mit Kindern und Enkeln auf dem Hof am Werzenkamp. Landwirtschaft wird nicht mehr betrieben. Die einst genutzten Parzellen pachtete die Stadt, um rund um den Bau der Siedlung Scharnhorst-Ost dort die Endhaltestelle "Grevel" der Stadtbahnlinie anzulegen.
Landwirtschaft, so Lob, wird seit vielen Jahrzehnten in Grevel meist als Nebenerwerb betrieben. Die Menschen arbeiteten hauptberuflich auf der Zeche oder bei Hoesch, als Schuster, Weberin oder bei der Bahn. Beim Bau der Köln-Mindener-Eisenbahnstrecke Mitte des 19. Jahrhunderts hätten auch viele Greveler eine Stelle gehabt und mit dem Geld ihre Höfe sanieren können. Welche Handwerke einst in Grevel ausgeübt wurden, ist am dauerhaft stehenden Maibaum auf dem Dorfplatz zu erfahren: Das Schneidern gehörte genauso dazu wie das Backen und das Bewirten.
Pferdepension Brandhof und Hof Mertin besucht
Lob hatte für die Gruppe Besuche beim Nachbarn, beim Brandhof, organisiert, der heute eine Pferdepension mit Reithalle und großem Außengelände ist, und beim Hof Mertin, wo Agnes Mertin den Gästen einen kurzen Einblick in die eigene Familiengeschichte gab und von der heutigen Arbeit in der Landwirtschaft erzählte. Mertins bauen Erdbeeren und Himbeeren an, Mais, Äpfel und Bohnen. Die Kundschaft kann selbst aufs Feld und pflücken oder sich im Hofladen eindecken.
Diese Gelegenheit ließen sich dann auch die Spaziergänger*innen nicht nehmen, nachdem Lob sie alle noch ein Stück Richtung Wasserturm geführt hatte, um den fantastischen Ausblick bis ins Sauerland zu präsentieren.
Autor:Ralf K. Braun aus Dortmund-Ost |
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