Wilhelm Mohrenstecher dreht seine letzte Runde als Kirmeswirt: Nach 100.000 Gläsern ist Schluss

Wilhelm Mohrenstecher freut sich künftig auf mehr Zeit für Familie, Garten und Heimatkunde. Foto: Nolte
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Wenn sich die 657. Bartholomäuskirmes am Abend des 29. August nach vier Tagen voller Action, Spaß und Unterhaltung dem Ende neigt, wird rund ums Café Bistro Blickpunkt Wehmut aufkommen. Nach 28 Jahren endet dann für Wilhelm Mohrenstecher ganz offiziell die Zeit als Kirmeswirt: „Es ist an der Zeit, kürzer zu treten.“

Lütgendortmund. Wilhelm Mohrenstecher hat seine Entscheidung getroffen: Auch wenn die Bartholomäuskirmes ihn nach eigener Aussage begeistert hat wie kaum einen anderen, wird er sich als Betreiber eines Bierstandes von der Lütgendortmunder Traditionsveranstaltung zurückziehen. „Nach 28 Jahren auf und mit der Kirmes im Dorf öffne ich in diesem Jahr zum letzten Mal meinen Kirmestreff“, hat er jetzt im Vorfeld unmissverständlich angekündigt.

Damit endet quasi eine Ära, denn für die Kirmes war der Wirt mit seinem Stand eine Institution und sein Lokal stets ein beliebter Treffpunkt. Ihren Ursprung hatte diese liebgewonnene Tradition sogar schon vor der Eröffnung seines Café Bistros Blickpunkt im Jahre 1988 mit einem Bierstand vor dem unfertigen Rohbau an der Limbecker Straße. Ein Jahr später setzte der gastronomische Jungunternehmer auf die Biermarke „Bartholomäus“, das dunkle Pilsener, das von der Dortmunder Ritter Brauerei zum 100-jährigen Jubiläum herausgebracht wurde. „Schon damals gab es das Bier in speziell für diesen Anlass gefertigten Gläsern“, erinnert sich Wilhelm Mohrenstecher.

Sondergläser zur Kirmes mit Ortsmotiven

Von dieser Idee ließ er sich schnell inspirieren. 1990 brachte er einen Augenseidel mit dem Motiv seiner Gaststätte heraus und in den folgenden Jahren immer wieder Sondergläser mit Kirmes - oder Ortsmotiven, die zum beliebten Sammelobjekt wurden. Die Anlässe waren vielfältig wie das zehnjährige Bestehen des Cafès oder der „Lütgenbömmler Weihnachtsmarkt“, auf dem das „Bartholomäus“ als Weihnachtsbier ausgeschenkt wurde. Reichten im Anfang Auflagen von 500 oder 1000 Gläsern pro Jahr, stieg die Nachfrage bald gewaltig an, so dass schließlich jährlich 5000 Gläser für die Kirmes geordert wurden.

„Das war nur möglich, weil sich Werbepartner fanden, die sich an den Kosten beteiligt haben, zumal in den ersten Jahren die Gläser ohne Pfand herausgegeben wurden“, freut sich Mohrenstecher. Mit der diesjährigen Auflage des Glases erreichen die Sonderdekore eine Stückzahl von 100.000 Gläsern – für den langjährigen Kirmeswirt eine stolze Zahl und zugleich ein schöner Schlusspunkt.

In der Zukunft möchte er etwas kürzer treten und sich „altersgemäß verhalten“, wie er selbst schmunzelnd anmerkt. Der 20-Stunde-Job an Kirmestage gehört dann neben der wochenlangen Vor- und Nachbereitung der Mega-Rummels der Vergangenheit an. Mehr Zeit für die Familie und den Garten hält er für durchaus erstrebenswert. Und natürlich für sein großes Hobby, die Lütgendortmunder Heimatkunde: „Für den Ort und die Historie werde ich weiter aktiv bleiben“, verspricht Mohrenstecher.

Wilhelm Mohrenstecher freut sich künftig auf mehr Zeit für Familie, Garten und Heimatkunde. Foto: Nolte
Bald Vergangenheit: Wenn Wilhelm Mohrenstecher als Kirmeswirt das Fass anschlug, waren die lokalen Größen immer gerne mit dabei. Archvfoto: Schütze
Copyright Stephan Schuetze
Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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