Moderne Stadt mit Museumsdorf: 350 kleine Bürger bauen die "Stadt der Kinder" - das Düsseldörfchen

Es wird gehämmert, gesägt, geplant, musiziert, geprobt und vieles mehr. Auch beim diesjährigen Düsseldörfchen geht es wieder rund. Jede Menge kleine Hände packen mit an. Bald muss die Kinderstadt stehen. Und bei der Hitze hat Bürgermeister Hannes sogar eine Poolparty genehmigt. | Foto: Paul Esser
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  • Es wird gehämmert, gesägt, geplant, musiziert, geprobt und vieles mehr. Auch beim diesjährigen Düsseldörfchen geht es wieder rund. Jede Menge kleine Hände packen mit an. Bald muss die Kinderstadt stehen. Und bei der Hitze hat Bürgermeister Hannes sogar eine Poolparty genehmigt.
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350 Kinder, 60 Betreuer, 20 Werkstätten und jede Menge zu tun und zu erleben: Auch in diesem Jahr wird das traditionelle Düsseldörfchen wieder gebaut - und das bereits zum 29. Mal.

Bei strahlendem Ferienwetter werden hier Tag für Tag die Ärmel hochgekrempelt und richtig mit angepackt. Mitten im Düsseldorfer Südpark errichten hier die kleinen Bürger, genau genommen Schüler im Alter von acht bis 14 Jahren, die Stadt der Kinder. Bis zum 3. August muss alles stehen, spätestens.

Auch bei Temperaturen über 37 Grad wächst die Kinderstadt in Rekordzeit. Und es darf an nichts fehlen. Ob Filmstudio, Rathaus, Modehaus, Zirkus, Kiosk, Schmuckatelier, Bauamt, Kunstakademie oder Autowerk: Das Angebot aus Politik, Handwerk, Technik, Kunst und Kultur ist groß. Das Stadtbad mit Palettenpool sorgt für Erfrischung bei der Hitze. Jede Menge Gäste, vom Falkner über Feuerpädagogen bis zum Narren, bereichern das bunte Stadtleben. Jeden Mittwoch ist Markt, freitags steht das Stadtfest auf der Agenda. Gezahlt wird mit „Düsseltalern“. Geld ist hier sicher auf dem Konto bei der Bank aufgehoben. Erste Hilfe, Pflaster, Sonnenmilch, Kühlpads, Trost und auch mal Ruhe gibt es im Düsseldörfchen-Krankenhaus.

Bekanntes Kulturprojekt

Bereits 1989 rief der Verein Akki (Aktion & Kultur mit Kindern) das bekannte Kulturprojekt ins Leben. Die Veranstaltung im Rahmen der Düsselferien wird in der ersten Sommerferienhälfte im Auftrag des Jugendamtes der Stadt Düsseldorf durchgeführt. Wer einen Platz bekommt, kann sich glücklich schätzen. "Bereits am Stichtag im April standen bereits 200 Kinder auf der Warteliste", weiß Sonja Hirschberg, Projektleiterin des Düsseldörfchens.

Bürgermeister im Amt

Auch der erste Bürgermeister ist schon gewählt. Hannes von der Partei MGA (steht für: „Macht gehört allen“) kümmert sich um alle Belange im Düsseldörfchen, ob den Streit über die Bezahlung des Museumstores oder die Zuckersteuer. „Anfangs war es schwer mit so viel Verantwortung umzugehen“, erinnert sich das Stadtoberhaupt. Denn in vielen Bereichen gelte es wichtige Entscheidungen zu treffen. Und bei dem vollen Terminplan könne es auch schon mal richtig stressig sein. „Ich wurde etwa von unserer Zeitung ,Nüsseldörfchen‘ falsch zitiert.“ Das musste richtig gestellt werden. In Zukunft wolle Hannes sich auch persönlich in der Politik engagieren und dem Jugendrat der Stadt beitreten.

Geschichte zum Anfassen

In diesem Jahr gibt es im Düsseldörfchen neben der modernen Stadt auch ein Museumsdorf. „In drei Spielbereichen – dem alten Handwerk, dem Spektakulum und dem Bauernhof – lernen die Kinder den Kontrast zwischen damals und heute kennen“, sagt Sonja Hirschberg. So können sich die Teilnehmer etwa im Filzen, Töpfern, Spinnen oder Kerzen ziehen probieren. Um Gaukler, Ritter, Hexerei und Zauberei und den einen oder anderen Scharlatan geht es im Spectaculum. Steven Schöfer, der seit vielen Jahren zur mittelalterlichen Gruppe Sankt Regina aus Korbach gehört, steht den Jugendlichen hier mit Rat und Tat zur Seite und stellt mit ihnen auf die Beine. „Ob Wahrsagerei mit der Glaskugel oder Schaukämpfe in Ritterrüstung: In den passenden Kostümen, mit fremden Gerüchen und in einer anderen Sprache macht es natürlich besonders viel Spaß.“ Auch am Bauernhof geht es zu wie früher. Es werden Körbe geflechtet, Brot gebacken, Butter hergestellt, die hofeigenen Hühner und Ziegen versorgt. „Sogar einen funktionstüchtigen Lehmofen haben die Kinder bereits errichtet. Hier haben viele Kinderfüße mitgestapft, um diesen zu bauen“, erzählt Sonja Hirschberg.

"Wir sind alle Chefs!"

Im Düsseldörfchen können die Kinder von Tag zu Tag entscheiden, worauf sie Lust haben. Die 12-jährige Maria jedoch ist täglich bei der hauseigenen Zeitung "Nüsseldörfchen" anzutreffen. "Hier sind wir alle Redaktionschef", lacht sie und fügt hinzu: "Ich schreibe einfach gerne und kenne bereits viele Leute hier." Ob sie später einmal Redakteurin werden wolle, könne sie noch nicht genau sagen. Aber eines ist sicher: "Die journalistische Arbeit macht in jedem Fall Spaß."

Autor:

Kirstin von Schlabrendorf-Engelbracht aus Düsseldorf

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