S-Bahn-Halt Tannenhof
CDU und GRÜNE stimmen gegen CDU und GRÜNE

Die Bezirksvertretung 8 hatte in ihrer Sitzung am 10.11.2020 dem Antrag der CDU, die Planungen für einen S-Bahn-Halt Tannenhof wieder aufzunehmen, einstimmig zugestimmt.

Der CDU Antrag, unterschrieben von Frau Dagmar von Dahlen und Herrn Christian Rütz lautete: „Die Verwaltung wird gebeten, mit der Deutschen Bahn AG und dem VRR das Gespräch zu suchen mit dem Ziel der Realisierung des S-Bahn-Haltes „Tannenhof“ bei Realisierung des Glasmacherviertels. Gegenüber dem Vorhabenträger und Zuschussgeber ist eine Aufnahme der Maßnahme in die relevanten Planwerke sowie die Förderung von Planung und Realisierung der Maßnahme anzuregen. Gemäß § 1 Abs. 3 Bezirkssatzung beschließt die Bezirksvertretung 8, dass der Ordnungs- und Verkehrsausschuss in seiner nächsten Sitzung über diese Anregung der Bezirksvertretung 8 entscheidet.

In den Bauleitplanverfahren für das Glasmacherviertel und das ehemalige Lager 61 ist der S-Bahn-Halt in die Planungsziele aufzunehmen. Gemäß § 1 Abs. 3 Bezirkssatzung beschließt die Bezirksvertretung 8, dass der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung nach positiver Beschlussfassung im Ordnungs- und Verkehrsausschuss über diese Anregung der Bezirksvertretung 8 entscheidet.“

Die Verwaltung hat Gespräche mit der Deutschen Bahn und dem VRR geführt. In einem Telefongespräch erklärte die DB, „dass der SPNV-Aufgabenträger VRR der erste Ansprechpartner für eine solche Planung sei. In einer ersten Abschätzung zur Machbarkeit wies die DB Netz AG auf den beträchtlichen Anpassungsbedarf bei Gleisen, Weichen, Spurplan (Gleise), Oberleitung und bei der Eisenbahnüberführung An den Mauresköthen hin. Ob ein solcher Halt fahrplantechnisch machbar ist, kann die DB Netz AG ohne Durchführung einer vertieften Fahrplanstudie (Verkehrswissenschaftliche Untersuchung) nicht sagen.“

Der VRR teilte mit, dass nach einer groben Bewertung „der gewünschte Haltepunkt Tannenhof vom jetzigen S-Bahn-Haltepunkt D-Gerresheim lediglich rd. 1.100 m entfernt [ist]. Dieses bedeutet zum einen, dass sich die fußläufigen Einzugsbereiche beider Haltepunkte zum Teil überlappen und hier die Frage nach dem Verkehrswert des neuen Haltepunktes zu stellen ist, dem hohe Investitionskosten gegenüberzustellen sind.
Weiterhin bedeutet der geringe Abstand der beiden Halte auch eine deutliche Einschränkung der Leistungsfähigkeit der hoch belasteten S-Bahn Strecke zwischen D-Gerresheim und D Hbf, da die Züge nur eine geringe Geschwindigkeit zwischen den beiden Halten entwickeln können. Daher ist die Möglichkeit einer betrieblichen Umsetzung als gering einzustufen.
Wir möchten auch darauf aufmerksam machen, dass der Halt auch im Rahmen der landesweiten Stationsoffensive, bei der die DB Station&Service AG und die Aufgabenträger gemeinsam nach potentiellen SPNV-Standorten im Netz gesucht haben, nicht identifiziert wurde.“
Die Stadtverwaltung Düsseldorf fügte eine Einschätzung an, die mit den Worten endet, eine „Planung für Tannenhof S [würde] vermutlich ins Leere laufen und ist nicht weiter zu empfehlen. Stattdessen sollte eine verbesserte Zugänglichkeit für den Halt Gerresheim S nach Westen in das Gebiet Glasmacherviertel eingeplant werden.“

Auf den Einwurf von Alexander Führer, Tierschutz / FREIE WÄHLER, dass hier doch die Vorort-Experten der BV 8 einstimmig sich für den S-Bahn-Halt Tannenhof ausgesprochen haben und zum Beispiel die S-Bahn-Halte Derendorf, Zoo und Wehrhahn auch nur jeweils rund 1.100 m voneinander entfernt liegen, erklärte der Ausschussvorsitzende Norbert Czerwinski, GRÜNE, dass solche Abstände bei Siedlungsschwerpunkten möglich sind, hier aber sicherlich kein weiterer geschaffen werden solle.

Christian Rütz, CDU Ratsherr und Bezirksvertreter 8 sprach in der Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses nun gegen den Antrag, den er in der BV 8 mitunterschrieben hatte.

Torsten Lemmer, Ratsherr und Geschäftsführer der Ratsgruppe Tierschutz / FREIE WÄHLER: „Hier ist es nun zum zweiten Mal passiert, dass GRÜNE und CDU im Ausschuss gegen einstimmige Beschlüsse der Vorort-Experten aus den Bezirksvertretungen stimmen.

Erst wurde von CDU und GRÜNEN gegen den einstimmigen Beschluss der BV 5 zur U81, etwas prüfen zu wollen, und der dort von CDU und GRÜNEN eingebracht und einstimmig angenommen wurde, gestimmt und nun wurde von CDU und GRÜNEN gegen den einstimmigen Beschluss der BV 8 zum S-Bahn-Halt Tannenhof gestimmt, der von der CDU eingebracht wurde.

Da fragt man sich schon, sind die Vorort-Experten von CDU und GRÜNEN in den Bezirksvertretungen doch keine Vorort-Experten?

Oder hier in diesem Fall, frage ich mich, ist der Bezirksvertreter Rütz seit der Antragsstellung vom 21. Oktober 2020 durch den Ratsherrn Rütz eines Besseren belehrt worden?

Das Deutsche Bahn, VRR und/oder Verwaltungen manchmal etwas nicht wollen, was die Politik bzw. die Vorort-Experten beschlossen haben, ist nichts Neues. Das Kommunalpolitiker jedoch ihren eigenen Parteikollegen in so kurzer Zeit zweimal nicht gefolgt sind, schon. Das lässt für die nächsten Jahre Schlimmes befürchten.“

Foto: pixabay

Autor:

Alexander Führer (Tierschutz / Freie Wähler) aus Düsseldorf

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