Heimwerk versus Handwerk: Ausbildung macht den Unterschied

Themenplakat | Foto: Imagekampagne Handwerk
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Das bisschen Handwerk macht sich doch von allein. Wohl kaum! Dennoch versuchen viele Menschen, handwerkliche Aufgaben eigenhändig zu erledigen. Doch nicht selten scheitern Heimwerker dabei an der Herausforderung. Denn handwerkliche Tätigkeiten erfordern umfassendes fachliches Know-how, über das nur Handwerker aufgrund ihrer fundierten Ausbildung und großen Erfahrung verfügen.

Wände streichen, das Bad renovieren oder sogar ein eigenes Haus bauen – Heimwerken ist in Deutschland in Mode. 57 Prozent der Deutschen geben an, am Heimwerken interessiert zu sein, 43 Prozent betätigen sich mindestens zwei Mal pro Monat als Heimwerker. Heimwerkersendungen im Fernsehen erwecken den Eindruck, dass man handwerkliche Tätigkeiten problemlos selbst ausführen zu könne. Und die deutschlandweit fast 2.500 Bau- und Heimwerkermärkte, die Werkzeuge, Material und ausgeklügelte Technik für jedes noch so ambitionierte Projekt im Sortiment führen, befördern die Do-It-Yourself-Mentalität zusätzlich. Jedoch nicht zum Wohle aller Menschen.
Heimwerken – nicht so leicht gemacht

Nicht jeder Heimwerker, der sich samstags im lokalen Bau- und Heimwerkermarkt mit Material eindeckt und zuhause ans Werk macht, führt sein Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss. Luftblasen unter der Tapete, tropfende Wasserrohre oder uneben laminierte Böden sind dabei noch eher kleine – wenn auch manchmal teure – Übel, mit denen sich Heimwerker konfrontiert sehen. Neben den Problemen mit der Qualität der eigenen handwerklichen Arbeit birgt das Heimwerken noch ganz andere Gefahren. So geschehen allein in Deutschland jährlich rund 300.000 Unfälle beim Heimwerken. Fehlende Materialkenntnis, unsachgemäßer Umgang mit Werkzeugen und Unwissen im Bereich Arbeitsschutz führen oft zu unbefriedigenden wenn nicht sogar schmerzhaften Ergebnissen.

Wie, wo, was weiß Handwerk

Vielen Heimwerkern wird so deutlich vor Augen geführt, wo der Unterschied zu professionellen Handwerkern liegt. „Handwerker durchlaufen eine umfassende und fundierte Ausbildung und verfügen über große Erfahrung, die vielen Heimwerkern sicher einfach fehlt“, weiß auch Karin Klawe, Leiterin des Bildungs- und Technologiezentrums (BTZ) der Handwerkskammer Berlin. Das BTZ ist eine von zwei Bildungseinrichtungen der Berliner Handwerkskammer. Knapp 600 solcher Bildungszentren werden in ganz Deutschland von den Handwerksorganisationen betrieben. Jährlich durchlaufen alleine in Berlin mehrere tausend Auszubildende während ihrer zwei bis dreieinhalb Jahre dauernden Ausbildung diese Einrichtung.

Ob Tischler, Elektroniker, Goldschmied oder Zahntechniker – sie und viele andere Handwerker holen sich ihr handwerkliches Rüstzeug unter anderem im BTZ. Dort wird in der sogenannten überbetrieblichen Unterweisung das praktische handwerkliche Lernen im Ausbildungsbetrieb ergänzt und bildet in Verbindung mit der fachtheoretischen Ausbildung in der Berufsschule das duale Ausbildungssystem. „Die praktische Ausbildung im Betrieb bildet natürlich das Fundament für die tägliche Arbeit der Handwerker. Dort erlernen alle Azubis die gängigen Arbeitsweisen ihres Handwerks, die ihnen ein qualitativ hochwertiges Arbeiten ermöglichen“, berichtet Klawe. „Zusätzlich besuchen sie regelmäßig das BTZ. Wir bilden sie dann vor allem in den neuesten handwerklichen Techniken aus, die sie in ihrem Betrieb nicht täglich anwenden und erlernen können“, erklärt die Expertin für handwerkliche Bildung.

Über die Ausbildung hinaus spielt aber auch die Fort- und Weiterbildung im Handwerk eine wichtige Rolle. Neue Materialien und Werkzeuge sowie moderne Technologien erfordern lebenslanges Lernen von Handwerkern. Zum einen geschieht dies bei der täglichen Arbeit, zum anderen aber auch in gezielten Fort- und Weiterbildungslehrgängen – etwa im BTZ. „Meistervorbereitungslehrgänge, die Aufstiegsfortbildung zum Betriebswirt sowie spezifische technische oder kaufmännische Zusatzqualifikationen, zum Beispiel den Gebäudeenergieberater – die Möglichkeiten für Handwerker, sich weiterzubilden, sind vielfältig“, weiß Klawe.

Erst die fundierte Aus- und Weiterbildung und die Erfahrungen aus der täglichen Arbeit machen Handwerker zu wahren Meistern ihres Fachs. Ambitionierte Heimwerker können da in den meisten Fällen nicht mithalten. Heimwerken kann zwar Spaß machen und auch Erfüllung bringen, aber nur die wenigsten Projekte gelingen wie den Profis. Denn diese geben immer 100 Prozent (außer bei Tiernahrung).

Quelle: ZDH

Weitere Informationen zu Handwerksthemen finden Sie auch unter MALERillu.de, dem Online Magazin der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf

Autor:

Heiner Pistorius aus Düsseldorf

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