Evangelischen Kirchengemeinden in Rheinhausen geben Erklärung der Toleranz ab

Die Erklärung wird an dieser Stelle in vollem Wortlaut wiedergegeben:

"Die Zuwanderung von Menschen aus Osteuropa hat in den vergangenen Monaten zu großer Unruhe in unserem Stadtteil geführt. Als Evangelische Kirchengemeinden in Rheinhausen sehen wir die Verunsicherung, die durch andere Werte und Lebensgewohnheiten und die Armut der Neuzugezogenen bei Menschen in der Nachbarschaft ausgelöst wird. Diese als bedrohlich empfundene Situation nehmen wir sehr ernst und werden alles daran setzen, eine weitere Eskalation zu verhindern.

Mit großer Sorge sehen wir, dass die angespannte Situation genutzt wird, um rechtsradikales und menschenverachtendes Gedankengut zu verbreiten und die Stimmung weiter anzuheizen. Mit aller Deutlichkeit treten wir allen Äußerungen entgegen, die grundlegende Rechte von Menschen infragestellen oder pauschale Verurteilungen nach ethnischer Zugehörigkeit vornehmen.
Als Evangelische Kirche stehen wir ein für die der Bibel zugrunde liegenden Rechte eines jeden Menschen, ungeachtet seiner Herkunft oder Religion. Wir kritisieren jedes Verhalten, das die persönliche Freiheit anderer einschränkt, die körperliche Unversehrtheit anderer bedroht oder das Eigentum anderer nicht respektiert.

Als Christen sehen wir uns in der Pflicht, zum Frieden im Stadtteil beizutragen. Wir setzen uns für die Rechte aller ein, die unter der gegenwärtigen Situation leiden, und treten jedem Versuch entgegen, rechtsradikale oder rassistische Gedanken in unserer Nachbarschaft zu etablieren.

Wir führen das Gespräch mit allen Beteiligten und arbeiten an der Lösung der Probleme mit, damit alle Menschen in unserem Stadtteil in Frieden leben können. Wir laden Menschen aus Stadtteil, Politik und Verwaltung ein, mit uns gemeinsam diesen Weg zu gehen und den Prozess zu gestalten."