Der Rheinpark ist jetzt bunter

Zum Picknick waren die Stadtstreicher nicht gekommen.....
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Wer am Sonntag in den Rheinpark kam, rieb sich verwundert die Augen. Bei winterlichen Temperaturen und einem eisigen Wind schien es so, als ob eine bunt gemischte Truppe aus Erwachsenen und Kindern eine riesige Picknickdecke auf dem Boden ausgebreitet hätte. Und das Ganze auch noch unter dem Schutz der Feuerwehr.

Bei näherem Hinsehen wurde schnell klar, hier handelt es sich um eine Aktion der „Stadtstreicher“, die es sich zum Ziel gesetzt haben, mit unterschiedlichen Aktionen Emmerich ein wenig bunter und schöner zu gestalten. In diesem Fall eine Aktion der Wollmäuse, die als eigene Gruppe innerhalb der Stadtstreicher agieren.
Seit dem Sommer haben sechs Damen: Sigrid Rijks, Renate Becker, Silke Abbing, Nadine Schmidt, Karin Wagner und Sigrid Damen eifrig gehäkelt, um dem Stamm eines Baumes im Rheinpark ein buntes Gewand anzuziehen. Bereits 2012 hatte man die Genehmigung für diese Aktion bei der Stadtverwaltung eingeholt. Zuerst traf man sich auf dem Spielplatz in Speelberg, dann stellte Daniela Weltzien einen Raum in der Familienbildungsstätte zur Verfügung, wo man sich einmal pro Woche zum gemeinsamen Häkeln treffen konnte. „Natürlich haben wir auch zu Hause gehäkelt, damit das Ganze schneller fertig wird.“, erläutert Renate Schmidt.

Wappen und Vornamen

Bei einem Stammumfang von 3,14 Metern musste auch viel gehäkelt werden. Entstanden ist ein Patchwork in dem sich auch das Emmericher Stadtwappen, der Eimer, und die Vornamen der Akteurinnen wiederfinden. Ein junger Mann aus Niedersachsen, der seine Mutter und seinen Bruder in Emmerich besuchte, erzählte: „Bei uns in Niedersachsen gibt es auch solche Aktionen. Da werden zum Beispiel Brückenpfeiler und Laternen umstrickt oder umhäkelt.“
Gegen 11.30 Uhr ging es dann los. Die Drehleiter des Feuerwehrwagens wurde hochgefahren, im Korb Martin Kroll (Feuerwehr) und Manfred Mölder, auf der anderen Seite des Baums eine hohe Leiter, die von Wilfried Gundlach bestiegen wurde. Gemeinsam hievte man das Häkelgewand in die Höhe. Martin Kroll und Manfred Mölder hielten das riesige Gebilde fest, während Wilfried Gundlach mit Hilfe von Kabelbindern versuchte das „Kleid“ für den Baumstamm zu schließen und zu fixieren. Trotz guter Vorplanung gab es die unvermeidlichen Pannen.

Einfach mal den Ast gekappt

Ein einsamer Ast war im Weg. Gundlach, seines Zeichens Landschaftsgärtner, hatte sein Profiwerkzeug dabei und kappte den Ast. Nun stellte sich heraus, dass der Baumstamm oben ein wenig zu dick war. Man hatte vorgesorgt. Eine Art gehäkeltes Ausgleichs- oder Distanzstück wurde herbeigeschafft. Doch wie an dem ursprünglichen Baumkleid befestigen? Beherzt erklomm Silke Abbing die Leiter und unter den besorgten Blicken der Anwesenden nähte sie das fehlende Stück in schwindelnder Höhe einfach an. W. Gundlach schloss den Rest des Baumkleids mit Kabelbindern und die Aktion fand gegen 12.25 Uhr ihren erfolgreichen Abschluss. Jetzt knallten auch die Sektkorken. Eine kleine Belohnung für die schweißtreibende Arbeit bei klirrender Kälte.
Auf die besorgte Frage, ob die Verhüllung dem Baum irgendwie schaden könne, stellten Sigrid Rijks und Renate Becker klar: „Nein, das ist alles locker gehäkelt, da kommt genug Luft an den Stamm und die Feuchtigkeit kann auch gut verdunsten.“ „Außerdem werden wir die Umhüllung wieder entfernen, wenn sie unansehnlich wird.“ Zu guter Letzt wurden noch ein paar kleine gehäkelte und gestrickte Blümchen rund um den Baum in die Erde gesteckt. „Die sind bis heute Abend wahrscheinlich alle wieder geklaut. Aber das ist kein Problem, wahrscheinlich schmücken die dann das Zuhause von jemandem und das wollen wir ja auch.“, erklärt Renate Becker. Neue Aktivitäten der Stadtstreicher, wie das Verschönern der Bänke im Bahnhof und die Fortführung der „Vivaldi-Tonnen“- Aktion sind in Planung.

Autor:

Lokalkompass Emmerich aus Emmerich am Rhein

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