Ssss - geräuschlos fahren

Stadtanzeiger Redakteur Jörg Terbrüggen und Praktikantin Julia Went haben das Elektroauto schon einmal getestet.
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Emmerich. Erstaunt blickt sich der Autofahrer um, schaut verwundert in den neben ihm stehenden Wagen. Gerne würde ich ihm die Frage beantworten, die er sich gerade stellt: wie kommt das Auto dahin?

Von außen sieht es aus wie ein herkömmlich mit Kraftstoff betriebenes Auto. Klein, aber kompakt. Doch schon bald merkt man, dass hier etwas völlig Neuartiges vor einem steht. Denn plötzlich setzt sich das Gefährt in Bewegung, aber man hört es gar nicht. Kein Aufheulen des Motors - nichts. Aber weg ist das Auto. „Es geht ab, als wäre es von einem Gummiband gezogen“, schwärmt David Bill von den Emmericher Stadtwerken, die das erste Elektroauto in Emmerich seit kurzem in ihrem Besitz haben.
Der viersitzige Kompaktwagen wird von einem 49 Kilowatt Permanent Magnet Synchronmotor angetrieben. Wir haben uns einmal reingesetzt und ihn Probe gefahren. Schlüssel reinstecken, umdrehen und schon kann es losgehen. Allerdings hört man nicht, dass der Wagen an ist, nur ein Signal ertönt. Der Mitsubishi vom Typ i-MiEV hat ein relativ hohes Drehmoment. Nichts ist zu hören, als der Wagen beschleunigt, nur das Surren des Windes nimmt der Fahrer wahr.
Der Wagen lässt sich problemlos fahren, schnell sind 100 Stundenkilometer erreicht. Da es keine Schaltpausen aufgrund des Direktantriebs gibt, erlebt man tatsächlich eine völlig andere Art der Beschleunigung als bei Benzin- oder Dieseltriebwerken. In einem Bedienfeld wird dem Fahrer angezeigt, für wie viele Kilometer er noch „Saft“ hat. Doch das geräuschlose Fahren hat aber eben auch einen kleinen Nachteil: Fußgänger, Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer hören nicht, wenn der Wagen vorbeifährt. Verwundert stehen sie, wie ein bekanntes Pärchen auf unserer Testfahrt, am Straßenrand und schauen dem geräuschlosen Wagen hinterher.
Der Wagen ist vorne leicht abgerundet, die Motorhaube entfällt, weil kein Motor mehr vorhanden. Ölwechsel und Zündkerzenwechsel sind bei solch einem Gefährt passé. Allerdings gibt es noch ein kleines Problem. Wenn der Strom aufgebraucht ist, muss das Auto neu „betankt“ werden. Das geht an der normalen Steckdose oder an entsprechenden Ladesäulen. „Zwei dieser Säulen werden noch in diesem Monat in Emmerich installiert“, so Stadtwerke-Geschäftsführer Ulrich Schnake.
Dafür ist der Wagen absolut umweltfreundlich. Mit konventionellem Strom beträgt der CO 2 Ausstoß 100 Gramm pro Kilometer. Wenn regenerativer „Grüner Strom“ getankt wird, beträgt er aber nur minimale sechs Gramm. „Wir beschäftigen uns schon seit zwei, drei Jahren mit der E-Mobilität“, so Schnake. Aus Mitteln des Konjunkturpaketes II unterstützt die Bundesregierung acht Modellregionen, in denen Elektromobilität erforscht und praxisnah erprobt wird. Eine davon ist die Region Rhein-Ruhr. Im Zuge des Projektes soll eine Ladeinfrastruktur aufgebaut und der Einsatz von Elektrofahrzeugen für private und gewerbliche Nutzungen erprobt werden.
„In dem Auto befindet sich daher eine sogenannte Blackbox, in dem alle relevanten Daten aufgezeichnet werden“, erklärte David Bill. Im Rahmen des Projektes wurden auch zwei Elektroroller in den Einsatz gebracht. Rolf Hüting vom gleichnamigen Autohaus: „Es ist ein absolut tolles fahren und ich gehe davon aus, dass sich diese Autos auch auf dem Markt durchsetzen werden.“

Stadtanzeiger Redakteur Jörg Terbrüggen und Praktikantin Julia Went haben das Elektroauto schon einmal getestet.
Rolf Hüting vom gleichnamigen Autohaus übergibt Stadtwerke-Geschäftsführer Ulrich Schnake (rechts) den Schlüssel für den Mitsubishi. Foto: Jörg Terbrüggen
Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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