Neue Erkenntnisse im PCB-Fall aus Ennepetal
Kreis veröffentlicht Bodenbericht und erweitert FAQ's

Udo van Hauten und Dr. Katja Hombrecher, Mitarbeiter des LANUV, haben den Grünkohl "geerntet". Die Analysen sollen zeigen, ob es Luftverunreinigungen gibt.  | Foto: Foto: UvK/Ennepe-Ruhr-Kreis
  • Udo van Hauten und Dr. Katja Hombrecher, Mitarbeiter des LANUV, haben den Grünkohl "geerntet". Die Analysen sollen zeigen, ob es Luftverunreinigungen gibt.
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Die Ergebnisse der Bodenproben auf PCB in Ennepetal hatte das LANUV erstmals im Rahmen einer Bürgerversammlung Anfang November präsentiert. Die Werte hatte das Amt erst kurz vor der Bürgerversammlung erhalten und bewerten können. Nun steht der vollständige Bericht online zur Verfügung.

Ennepetal. Von elf Flächen im Bereich Oelkinghausen und Büttenberg wurden 22 Bodenproben genommen und untersucht. Ein wichtiges Resultat fasst das LANUV wie folgt zusammen: „Bodenschutzrechtliche Gefahrenschwellen sind bisher nicht überschritten, sodass eine multifunktionale Nutzung der Böden noch möglich ist.“
Übersetzt: Nach Einschätzung der Experten spricht nichts dagegen, sich auf den Flächen zu bewegen, zu spielen oder sie zu nutzen. Ebenfalls positiv: Die Dioxin-ähnlichen PCB liegen auf einem Niveau, das aus anderen vergleichbaren Untersuchungen bekannt ist und daher üblicherweise in Nordrhein-Westfalen zu erwarten war.

PCB 47, 51 und 68 im Fokus

Nach den Erkenntnissen des Löwenzahnscreenings wurde in den Proben anders als eigentlich üblich nicht nur nach den sechs DIN-Kongenere von insgesamt 209 PCB gesucht, die am häufigsten in der Umwelt zu finden sind (Anm. d. Red.: Kongenere sind chemische Verbindungen mit gleichem Stamm, also ähnlicher Grundstruktur). Im Blick standen vor allem PCB 47, 51 und 68.
Die Frage, inwieweit die freigesetzten Partikelniederschläge sich auf die PCB-Gehalte in den Böden des Umfeldes auswirken, konnte eindeutig bejaht werden. Diese Aussage gilt jedoch nur für die genannten drei Kongenere.

An allen in Hauptwindrichtung gelegenen Probennahmestandorten sind diese in den oberen zwei Zentimetern in höheren Gehalten als in den darunter liegenden Schichten bis zehn Zentimetern nachgewiesen. Der Immissionseinfluss nimmt mit zunehmender Entfernung wie auch entgegen der Hauptwindrichtung deutlich ab. Darüber hinaus laufen die Untersuchungen nach potentiellen sonstigen Verursachern weiter.

PCB aus Produktionsprozessen

Unter dem Strich bestätigen die Bodenproben damit das, was das Löwenzahnscreening angedeutet hatte. Im Fokus stehen die PCB, die im Laufe eines Produktionsprozesses anfallen und in die Umwelt gelangen. „Betriebe und Produktionsprozesse dieser Art rücken angesichts der Erkenntnisse in Ennepetal erstmals landes- und bundesweit in den Blickpunkt“, heißt es aus dem Schwelmer Kreishaus. Bereits auf der Bürgersammlung waren Rufe nach entsprechenden Aktivitäten des Gesetzgebers laut geworden.

Weitere Aufschlüsse über das Ausmaß der PCB-Belastung in Ennepetal Oelkinghausen und Büttenberg erwarten die Behörden von der zurzeit beim LANUV stattfindenden Analyse der Emissionsmessungen sowie der Grünkohlproben. Die Behälter mit den Pflanzen waren Mitte August aufgestellt worden. Ende vorletzter Woche wurden die Blätter geerntet. Ziel ist es, eine mögliche Luftverunreinigung unabhängig vom Boden zu messen. Grünkohl eignet sich hier besonders als Bioindikator, da sich auf der großen Blattoberfläche mögliche Schadstoffe aus der Luft besonders gut absetzen. Die Untersuchungen der Pflanzen sind aufwändig und werden einige Zeit dauern.

Autor:

Nina Sikora aus Essen

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