Coole Kunst mit coolen Sprüchen

„Zeig doch mal, was Du gemacht hast“, fordert Martin Domagalla den 14-jährigen Max auf. Interessiert wirft der Student der Kunstpädagogik einen Blick in das Blackbook des Jugendlichen.
Einmal in der Woche trifft sich Martin Domagalla mit seinen Jungs im „Zack“. Seit einigen Jahren schon gehört der Kunststudent zum Team des Jugendzentrums an der Ackerstraße, hat als Honorarkraft schon verschiedene Kreativworkshops angeboten.
Seit knapp einem Jahr steht Graffiti ganz hoch im Kurs. „Zu Beginn waren es zwei Leute, mit denen ich gearbeitet habe, inzwischen sind Woche für Woche 15 Jungs mit dabei.“
Max ist einer von ihnen. In seinem Skizzenbuch, dem sogenannten Blackbook, finden sich eine Menge Entwürfe. „Die ersten sind noch nicht so toll“, räumt der 14-Jährige ein, der seit knapp einem halben Jahr bei der Graffiti-Truppe mit dabei ist. „Max ist ein echtes Naturtalent“, lobt Martin Domagalla. „Man sieht anhand seiner Skizzen ganz deutlich, wie er sich in den letzten Monaten weiterentwickelt hat.“
Das haben auch die anderen Teilnehmer. Auch hier schaut Domagalla nach den Entwürfen. Für jeden seiner Schützlinge hat er wichtige Tipps. „Nicht so feste drücken“, gibt er dem 15-jährigen Dennis mit auf den Weg. „Sonst sieht man hinterher die Linien. Auch das Radieren fällt viel schwerer.“
Christoph hat seine schwarz-weiß Skizze schon mit den entsprechenden Farben beschriftet. „Das habe ich im Kopf, ich kann mir schon vorstellen, wie das später in farbig aussieht.“ Daniel, Dennis, Kevin, Jan, Bastian, Philipp und Deniz machen die Graffiti-Runde in dieser Woche komplett.
Nach Blick in die Blackbooks geht es ans Arbeiten. „Zudem gibt es jedesmal ein Battle“, erklärt Martin Domagalla. Woche für Woche ist es ein anderes Wort, das die Jungs innerhalb von 30 Minuten zu Papier bringen und gestalten. „Das tut jeder auf seine eigene Weise. Im sogenannten „Wild Style“, verschnörkelt und für den Grafitti-Unkundigen oftmals nur sehr schwer zu lesen, oder aber im „Simple Style“. Aber die Workshopteilnehmer arbeiten nicht nur auf Papier. „Es gibt ausgewiesene Flächen, wo das Sprühen erlaubt ist.“ Nicht nur Max hat sich dort schon künstlerisch „verewigt“. „Obwohl verewigen das falsche Wort ist“, erklärt der 14-Jährige. „Denn die Wand wird immer wieder verändert. Es ist Usus, das schwächste Graffiti am schnellsten wieder zu überspühen. Die guten bleiben am längsten stehen.“ Doch verloren ist das Kunstwerk damit nicht. „Von jedem Graffiti werden Fotos gemacht, mit denen man seine Arbeit belegen kann“, so Martin Domagalla.
Auch an den Außenwänden des „Zack“ haben die Jugendlichen bereits Hand angelegt. „In Absprache mit der Bezirksvertretung und dem Hausmeister wurden die Turnhallenfront und eine Seitenwand neu gestaltet.“ Auch den Eingangsbereich, den derzeit noch Graffitis von Jugendlichen aus den Kulturhauptstädten Essen, Pécs und Instanbul zieren, wollen die Jugendlichen mit Hilfe von Martin Domagalla im Frühjahr überarbeiten.
Wer übrigens noch Lust hat, zu den Graffiti-Künstlern dazu zu stoßen, kann dies dienstags im ZAK an der Ackerstraße tun - ab 15 Uhr.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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