Rockabilly im Varieté et cetera

Foto: Foto: Varieté et cetera

Damit ein Besuch im Varieté auch an heißen Herbsttagen Spaß macht, hat das Bochumer et cetera in der Sommerpause in eine Klimaanlage investiert. Mit der machte es mir noch mehr Spaß die bis zum 5. November 2016 aktuelle Show „Rockabilly“ zu sehen. Mit dem Ensemble geht das Publikum auf eine Zeitreise in die 50er- und 60er-Jahre mit Rock´n´Roll, passenden Kostümen und Tänzen und auch mit erstklassigen Artisten. Auch das Finale mit gleich mehreren Zugaben ist musikalisch: Ein großer Sänger des Rock´n´Rolls hat sich angesagt…

Kaum sind weiße Tücher von der Jukebox und den anderen Elementen der Bühne gezogen, wird es lebendig auf der Bühne des Varietés. Moderator Max Nix und sein Bühnenpartner Willi Widder Nix begrüßen das Publikum. Dabei gibt sich Willi wortkarg und schüchtern, während Max verbal gleich aus dem Vollen schöpft. Dann heißt es erst einmal Üben: Frau Schmidt hat Schilder mitgebracht, die die das Publikum zu Begeisterung und Jubel motivieren sollen. „Yeah“ steht auf dem Schild. „Yeah“ schallt es durch den Saal. Nach kurzem Warmwerden klappt das ganz gut. Ausprobieren kann man das gleich beim Auftritt von Rocco Valentino. Der Jongleur wirbelt zunächst fünf gelbe Bälle durch die Luft. Dann steigt er um auf vier größere Bälle, die er nicht nur mit den Händen wirft und fängt, sondern auch auf dem Kopf und mit den Schultern balanciert. Nach einem kurzen Intermezzo mit den Bällen geht es weiter mit Keulen, die mit gleicher Präzision jongliert werden. Auch in Kombination gelingt die Jonglage. Während ein Ball auf dem Kopf springt wirbeln Keulen durch die Hände. Zum Ende des Auftritts lässt Valentino Bihorac bei seiner Tempojonglage Ringe durch die Luft fliegen. Das Publikum ist begeistert.

Kurz darauf erlebt es eine Überraschung. Die bis dahin nur für Schild und Kittel bekannte Frau Schmidt tanzt nicht nur um ihren Besen, sondern klettert über Toni Farello. Schließlich stemmt sie ihn in die Luft, zeigt einen Handstand und steht kurz darauf mit beiden Füßen und ohne jeden Halt frei auf seinem Kopf. Wer die beiden Artisten kennt, ist von der Verwandlung nicht überrascht, denn gemeinsam sind die beiden die für ihre Partnerakrobatik bekannten „Farellos“. Dann ist es wieder Zeit für die Moderatoren, die sich dazu bekennen, bereites bei „Wiener Wald“ Händel gespielt zu haben… Für den nächsten Auftritt geht es hoch hinaus. Marie Ann zieht sich an einer Seilschlinge hoch über die Köpfe der Zuschauer. In der zeigt sie eine abwechslungsreiche Choreografie, bei der sie zum Teil nur mit einer Hand kopfüber im Seil hängt, Spagat zeigt und durch die scheinbare Leichtigkeit begeistert. Im zweiten Teil des Auftritts wird der Rock´n´Roll hörbar. Zu diesem schaukelt sie hin und her, vollführt wilde Drehungen. Dabei wirbeln ihre von einer roten Blume geschmückten blonden Haare durch die Luft, während sie dem Publikum Kusshände zuwirft und schließlich mehrere Überschläge macht.

Mit einem improvisierten Messerwerfen bringen die Moderatoren die Gäste anschließend zum Lachen bevor Igor Boutorine zeigt wie vielfältig Hula-Hoop sein kann. „Johnny B. Hoops“ nennt der Artist sich auf der Bühne, auf der er die bis zu vier Reifen auch um Arme und Beine wirbeln lässt. Dabei erweist er sich als sehr beweglich und steht zwischendurch nur auf einem Bein, während der silberne Reifen sich um ihn dreht. Max Nix und Willi Widder Nix präsentieren zum Abschluss vor der Pause eine ungewöhnliche Jodel-Nummer. Nach der Pause geht es dann weiter mit Gesang, bevor „Fräulein Hildegard“ mit ihrem Seilchen auf die Bühne kommt. Die junge Artistin aus Prag beherrscht das Seilchen wie kaum eine andere. Blitzschnell wirbelt sie es nicht nur klassisch unter ihren Füßen durch, sondern auch über Kreuz und in zahllosen Varianten. Bei einer davon sitzt sie auf dem Boden und schafft es doch mit dem Po so zu hüpfen, dass sie dabei Seilchenspringen kann. Max und Willi zeigen ihr Können anschließend als Comedy-Zauberer. Dann kehren die Farellos auf die Bühne zurück. Sie haben Einräder mitgebracht, auf denen die beiden eine äußerst gute Figur machen. Fast so schnell wie Fräulein Hildegard können die beiden – allerdings hoch auf dem Einrad – Seilspringen. Dann geht es seitlich eine Treppe hinauf. Danach springen beide gemeinsam über ein sich drehendes Seil. Schließlich springt Frau Schmidt auf die Schultern ihres Bühnenpartners und enthüllt dort ihr goldenes Kleid. Auch die Moderatoren haben noch ein Highlight verwahrt. Sie packen aus Koffern nicht nur Tuba und Säge, sondern auch zwei Alphörner aus. Du selbst auf diesen kann man Rock´n´Roll spielen. Welch ein guter Übergang zum großen Finale der aktuellen Show im Variete et cetera, in dem nicht nur alle Artisten, sondern auch Sänger Tode Banjanski in seiner Paraderolle als Elvis Presley zu sehen sind.

Autor:

Christian Kolb aus Essen-Steele

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