Polizei
Die Polizei, Dein Freund und Helfer?

Ich arbeite seit über 20 Jahren als Krankenschwester in einer Klinik, davon mehr als 10 Jahre mit onkologischen (an Krebs erkrankten) Patienten. In meiner Freizeit erfülle ich ehrenamtlich gelegentlich mit dem Wünschewagen vom ASB Patienten letzte Wünsche.
Gestern war wieder einer "dieser Tage", schlecht geschlafen,viel Arbeit, viel Lauferei, warmes Wetter, wenig Pause.Ich bin selbst gerade erst von einer schweren OP genesen.

Hundemüde kam ich nach Hause in Frohnhausen und wollte nur eines: schlafen.
Nachdem ich gerade eingeschlafen war, klingelte es Sturm an der Haustür.
Da stand ein Mann vor der Tür, Jeans, schmuddeliges Tshirt, aggressiv und motzte mich an:" Bin von der Polizei. Fahren Sie ihr Auto sofort etwas zur Seite, damit andere Leute auch noch parken können!" Zeitgleich hielt er mir- unheimlich wichtig- seinen Polizeiausweis unter die Nase.
Ich war noch ziemlich verschlafen und wusste gar nicht, was er wollte. Ich sagte: "Wie? Was? Wieso Polizei?" Aber er drehte sich schon um und fauchte im Weggehen: "Fahren Sie jetzt ihr Auto weiter nach links, damit man die Parkbucht daneben nutzen kann!!" "Jaja, ich muss mich erst anziehen" rief ich ihm nach, völlig verblüfft. Was war denn das?
Ich ging zum Fenster und schaute zu meinem parkenden Fahrzeug. Tatsächlich hatte ich ziemlich schief geparkt, das muss ich zugeben. 
Ich zog mir also meine Jacke und Schuhe an. Dann sah ich, dass der "Herr" (Namen hatte er ja nicht genannt) wie wild mein schiefstehendes Auto fotografierte.
Ich ging dann raus und parkte meinen PKW richtig ein. Er war nicht mehr zu sehen, aber ich denke, er wohnt wohl in der Nähe. Ein paar Minuten habe ich dann noch gewartet, weil ich hoffte, der "Herr" kommt nochmal raus und möchte vielleicht der Vollständigkeit halber mich UND mein Auto zusammen fotografieren. Ordnung muss sein.  :o)
Es passierte aber nichts weiter. Zurück in der Wohnung musste ich dann noch mit meinem Sohn sprechen, der das Ganze mit angehört hatte. Schließlich habe ich ihm beigebracht, die Polizei ist dein Freund und Helfer, im Notfall oder wenn du Hilfe brauchst, kannst du dich immer an einen Polizisten wenden. Mein Sohn meinte jetzt:" Bevor ich mit so jemandem spreche, helfe ich mir lieber selber."
Schade.
Ob dieser Mensch ein Polizist war oder nicht, das weiss ich nicht.
Wenn es keiner war, dann ist dieser Verhalten ziemlich dämlich.
Wenn es einer war, dann eigentlich auch. Eigentlich gibts hier eine gute Nachbarschaft. Es wäre nett gewesen einfach zu sagen, ich hätte ziemlich blöd geparkt, ob ich mal kurz den Wagen verrücken könnte.. okay. Aber aggressiv zu sein, mir  einen Polizeiausweis unter die Nase zu halten? Naja. Wozu! Was hat er erwartet? Dass ich vor Ehrfurcht auf die Knie sinke?? Also, beeindruckt war ich nicht, eher erstaunt.
Und hat er nichts besseres zu tun, als schief parkende Autos zu fotografieren? 
In Essen gibt es ständig Messerstechereien, Dealer, Diebstähle, Einbrüche, Vandalismus, Brandstiftungen etc., in der Klinik erleben wir ständig Opfer von häuslicher Gewalt, Mißbrauch etc.
Vielleicht sollte man sein Engagement in diese Richtung lenken und einfach mit seinen Mitmenschen freundlich und höflich umgehen?  Vielleicht wird dann auch der Ruf der Polizei mal wieder besser.

In diesem Sinne, auf gute Nachbarschaft.

Autor:

claudia camp aus Essen-Süd

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