Essener Haus der Geschichte lädt zum Tag der Archive

In der ehemaligen Luisenschule ist heute das Haus der Essener Geschichte untergebracht. Hier wird am 4. März ein Programm anlässlich des Tages der Archive gezeigt. | Foto: Stadtarchiv Essen
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  • In der ehemaligen Luisenschule ist heute das Haus der Essener Geschichte untergebracht. Hier wird am 4. März ein Programm anlässlich des Tages der Archive gezeigt.
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"The Flying Fräulein", die Flugpionierin Thea Rasche, hat bis zu ihrem Tode in den 70er Jahren in Essen gelebt. Zuvor hat sie in den USA über Jahre als Kunstfliegerin für viel Furore gesorgt. Ab dem morgigen Sonntag, 4. März, wird anlässlich des "Tages der Archive" im Haus der Geschichte/ Stadtarchiv eine Ausstellung über die berühmte Essenerin eröffnet.

Am Sonntag um 10.30 Uhr wird die Schau mit vielen historischen Fotos über die Essener Fliegerin, die auf dem Friedhof an der Meisenburg in Bredeney mittlerweile ein Ehrengrab hat, eröffnet.
Anlässlich des Tages der Archive sind zudem viele weitere Programmpunkte im Haus der Geschichte geplant. Neben Führungen durch die historische Dauerausstellung werden auch Highlights aus dem ansonsten für die Allgemeinheit nicht zugänglichen Archivmagazin vorgestellt.
So schlummert unter den insgesamt zehn Regalkilometern Unterlagen, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen, neben der Kaiserurkunde von Ferdinand II. auch das alte Stahlbuch der Stadt, das die Jahre 1934 bis zum Zweiten Weltkrieg dokumentiert. Ältestes Dokument des Magazins ist die Urkunde über einen Grundstücksverkauf in Schonnebeck aus dem Jahre 1272. "Dort werden erstmals die zwölf Essener Stadträte benannt", erklärt Archivleiter Dr. Klaus Wisotzky.
Ebenfalls interessant könnte es sein, am Sonntag der Restauratorin über die Schulter zu schauen, die die Urkunden, Akten und Pläne nicht nur entstaubt, sondern regelmäßig konserviert und für die Nachwelt erhält.
"Hier im Magazin benötigen wir 18 Grad und eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 Prozent", erklärt Wisotzky die klimatischen Bedingungen. "Und das kriegen wir sogar ohne Klimaanlage hin!" Das von Architekten und Fachleuten ausgetüftelte Gebäude beherbergt hinter der mit "Edelrost" überzogenen, modernen Fassade einen Betonkern. "Das Prinzip funktioniert ähnlich einer Thermoskanne", schmunzelt Wisotzky.
Seit 1995 leitet der Düsseldorfer bereits das Essener Stadtarchiv. Ende Oktober hat er dann seine letzte Schicht in den Räumlichkeiten der ehemaligen Luisenschule und geht in Rente. "Ich werde aber auch weiterhin historisch forschen und habe bis dahin noch Ausstellungen zu '100 Jahre Novemberrevolution' und den 'Tagebüchern eines Krupp-Arbeiters' geplant."

Das Prinzip "Thermoskanne"

Seine Doktorarbeit schrieb Wisotzky einst über den Ruhrbergbau im Dritten Reich, er selbst stammt auch aus einer Bergmannsfamilie, derzeit arbeitet er an der Biographie von Otto Hue.
Die Nützlichkeit seiner Arbeit musste der Historiker nie in Frage stellen: "90 Prozent der städtischen Akten werden vernichtet. Wir bestimmen, welche Unterlagen erhalten bleiben. Wir sind also so etwas wie die Gedächtnisverwalter der Stadt. Unser Archiv hier ist ein riesiger Wissensspeicher!"
Es gilt das Bestreben, möglichst aus allen Bereichen etwas zu übernehmen. Ob Dokumente des Traditionsklubs Rot-Weiss Essen oder Unterlagen über Taubenzüchter- und Gartenbauvereine - die Nachwelt soll einen Überblick über das erhalten, was die Ruhrstadt ausmacht und geprägt hat.
"Wir bewahren auch alte Schulzeugnisse oder Tagebücher der Kinderlandverschickung. Die meisten unserer Nutzer betreiben aber Familienforschung", weiß Wisotzky. Am Sonntag ist demnach auch eine Beratung zur Personenforschung im Lesesaal geplant. Alte Standesamtregister sind die Quellen, die am meisten benutzt werden. "Das meiste wurde hier bereits digitalisiert."
Das Archiv ist also keinesfalls ein verstaubter Ort. "Natürlich haben wir Staub hier", bekundet der Archivar, "ansonsten sind wir aber ein moderner Dienstleistungsbetrieb." Zu besuchen am "Tag der Archive", Sonntag, 4. März, 10.30 bis 17 Uhr, Ernst-Schmidt-Platz 1.

Einzelheiten zum Programm: 10.30 Uhr: Eröffnung Ausstellung Thea Rasche
10.30, 11.30, 14 und 15 Uhr: Führungen durch die historische Dauerausstellung
10.15, 11.30, 13.30, 14.30, 15.30 Uhr: Kurzführungen durch das Archivmagazin
10 bis 12.30 und 13.30 bis 17 Uhr: Bücherflohmarkt im Lesesaal
10 bis 17 Uhr Präsentation der Essener Geschichtsvereine im Foyer 1. OG

In der ehemaligen Luisenschule ist heute das Haus der Essener Geschichte untergebracht. Hier wird am 4. März ein Programm anlässlich des Tages der Archive gezeigt. | Foto: Stadtarchiv Essen
Das älteste Dokument des Stadtarchivs stammt aus dem Jahre 1272: Es handelt sich um die Verkaufsurkunde eines Grundstücks in Schonnebeck. | Foto: Stadtarchiv Essen
Autor:

Petra de Lanck aus Essen-Süd

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