Planung mangelhaft

In Verzug geraten sind die Bauarbeiten an der Hochständerung der S-Bahn-Trasse am Bahnhof Kupferdreh. Um weiteren Verzögerungen vorzubeugen, hat der Stadtrat Mehrkosten von ca. 560.000 Euro zugestimmt. Foto: ms
  • In Verzug geraten sind die Bauarbeiten an der Hochständerung der S-Bahn-Trasse am Bahnhof Kupferdreh. Um weiteren Verzögerungen vorzubeugen, hat der Stadtrat Mehrkosten von ca. 560.000 Euro zugestimmt. Foto: ms
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Ganz oben auf der Liste der Tagesordnungspunkte bei der ersten Sitzung der Bezirksvertretung VIII im neuen Jahr stand der Bericht eines Verwaltungsmitarbeiters über das Sanierungsgebiet Kupferdreh.

Stefan Schwarz, Leiter der Abteilung Stadterneuerung und Städtebauförderung im Amt für Stadterneuerung und Bodenmanagement, erläutert noch einmal die äußerst unerfreulichen Neuigkeiten zum Baufortschritt an der Trasse der S-Bahn-Linie 9. Wie in der letzten Woche öffentlich bekannt wurde, notierte die Verwaltung gravierende Versäumnisse bei der Planung, eine fehlerhafte Statik und die unzureichende Untersuchung des Baugrundes.
Im Frühjahr 2009 sei, so Schwarz, die Welt noch in Ordnung gewesen. Es hätte eine europaweite Ausschreibung der Gewerke gegeben - mit „ordentlichem Ergebnis“. Der Verwaltungsmitarbeiter stellt klar: Die bereits vollzogene Baumaßnahme Durchstreckung der Poststraße und die noch folgenden Maßnahmen Renaturierung des Deilbachs und Bau eines Busbahnhofs stehen unter der Bauherrenschaft der Stadt Essen.
Die Höherlegung der Bahntrasse, bei der die Mängel in Erscheinung getreten sind, geschehe hingegen in Eigenregie der Bahn. Die DB Projektbau, mit der örtlichen Bauleitung beauftragt, habe bei der Trasse die Planungsleistung eines externen Planungsbüros in Anspruch genommen und eben hier seien die Fehler aufgetreten.
So sei etwa die Berechnung der Schienenspannung nicht korrekt ausgeführt worden, was bereits zu einer Verzögerung der Bauarbeiten um sieben Monate geführt habe. Einen weiteren Verzug von sechs Monaten habe die fehlerhafte Untersuchung des Baugrundes zur Folge gehabt.

Ein Jahr Verzögerung

Der Boden entlang der Trasse sei „inhomogen“, so Stefan Schwarz, was letztendlich eine Neukonstruktion nötig gemacht habe: Die Kräfte hätten anders, sprich: tiefer, in den Boden abgeleitet werden müssen. „Statt 500 Metern wurden 1,5 Kilometer Baupfahllänge verbaut.“ Finanzieller Mehraufwand: etwa 560.000 Euro. Aus Sicht der Stadt nötige Mehrkosten, „um zurück in den Zeitplan zu kommen und den geplanten Eröffnungstermin 2013 zu halten“, so Schwarz. Außerdem wolle man auf diese Weise einer weiteren Kostenmehrung (1,2 bis 1,4 Mio. Euro) vorbeugen.
In seiner Sitzung am 26. Januar hat der Rat der Stadt Essen grünes Licht für die (vorläufige) Nachfinanzierung dieser 560.000 Euro gegeben. Damit, so Stefan Schwarz, habe der Stadtrat der „Beschleunigung“ der Baustelle zugestimmt. Ratherr Dirk Kalweit (CDU), der der BV VIII als beratendes Mitglied angehört, bestätigt: „Im Rat ist ausschließlich die Beschleunigung beschlossen worden - nicht die Mehrkosten.“ Die Abrechnung, so Kalweit, gebe es dann 2013 mit der Bahn.
Bis dahin gelte es, in einer „sukzessiven, detaillierten Aufarbeitung“ die Frage der Verantwortlichkeit eindeutig zu klären. Mittlerweile hat die Stadt einen Geologen, einen Brückenbauingenieur und einen auf Baurecht spezialisierten Juristen eingeschaltet. Erwartet wird noch eine Stellungnahme von den Bahn.
Momentan, so Schwarz, seien „keine Planungsversäumnisse und Versäumnisse im Leistungsverzeichnis auf Seiten der Verwaltung“ festzustellen. Voraussichtlich im Mai will die Verwaltung einen weiteren Zwischenbericht zur Sache liefern.

Autor:

Melanie Stan aus Essen-Ruhr

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