Vandalen am Volkswald - Jugendwerk der AWO plant Folgenutzung

Gut zwei Wochen ist es her, da beschäftigte sich der Werden Kurier ausführlich mit der Problematik der heruntergekommenen Sportanlage Am Volkswald in Heidhausen.


Nachdem die Stadt zunächst keine weiteren Informationen über die möglichen zukünftigen Nutzungen geben wollte, nahm Pressesprecher Stefan Schulze nun nach der wiederholten Anfrage des Werden Kurier Stellung: „Die momentane Situation ist natürlich auch für die Verantwortlichen der Stadt Essen keine befriedigende. Doch eine sinvolle Folgenutzung lässt sich nicht von heute auf morgen arrangieren. Allerdings sind wir in guten Gesprächen mit dem Jugendwerk der Arbeiterwohlfahrt, das den Plan eines Jugendzentrums auf der Anlage des Sportplatzes weiter verfolgt und nun vielleicht auch konkretisiert.“
Von Seiten des Jugendwerkes der AWO hieß es zur Aussage der Stadt:
„Wir bleiben dran!“ Geschäftsführer Frank Bente ist auf dem neuesten Stand: „Die Jugendlichen sind schon da - sie wurden überall vertrieben, haben quasi keine Anlaufstelle. Die jungen Menschen sind frustriert, wollen wissen, was Sache ist. Dass dieser Frust in Vandalismus umschlägt, ist bedauerlich. Deswegen haben wir schon überlegt, die Jugendlichen vor Ort zu begleiten und sei es mit einem Zelt!“

Brandbrief an Oberbürgermeister Reinhard Paß

Die Jugend hatte eine Brandbrief an Oberbürgermeister Reinhard Paß geschrieben, eine lange Unterschriftenliste beigefügt. Der OB antwortete, dass einer Übernahme durch das Jugendwerk nichts im Wege stände, wenn die Sport- und Bäderbetriebe eine „schwarze Null“ schreiben könnten. Man solle auch über einen Kauf der Anlage nachdenken. Auch mit dem zuständigen Dezernenten Andreas Bomheuer sprach Bente: „Hier gab es positive Signale.“ Die laufenden Kosten – Energie und Pacht – könnte das Jugendwerk stemmen, hat dies auch bereits zugesagt: „Aber wir pachten die Anlage nur im betriebsfähigen und verkehrssicheren Zustand“, hält Frank Bente fest. „Waren sie mal in letzter Zeit im Volkswald? Da sieht es gruselig aus!“ Die Sport- und Bäderbetriebe haben Fakten geschaffen, den Strom und das Wasser abgeklemmt, den Gastank abgebaut. Die Heizung scheint marode. Die Instandsetzungskosten klettern so schnell auf eine fünfstellige Summe. Abriss sei da billiger. Geschäftsführer Bente ist erbost: „Diese Kosten hätte man sich sparen können, wenn wir, wie besprochen, im Mai 2013 den Zuschlag bekommen hätten!“

Jugendwerk der AWO arbeitet an einem Nutzungsplan

Zurzeit tagt das Jugendwerk, um die Zahlen zu analysieren und verifizieren. Dann muss entschieden werden, ob die zusätzlichen Kosten „machbar“ sind. Hier hofft Bente auf Unterstützung der Werdener Bevölkerung: „Die jungen Menschen haben sich schon bereit erklärt, mit anzupacken und aufzuräumen. Doch die Sport- und Bäderbetriebe haben dies wegen Sicherheitsbedenken untersagt.“
Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann macht aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Meine Meinung ist bekannt. Ich finde es unmöglich, wie lange die Betroffenen hingehalten werden und wie so bei den Vereinen, aber auch den Anwohnern Unsicherheit entstehen muss. Wir von der BV haben uns intensiv für die Planungen der Bogenschützen und des Jugendwerkes eingesetzt, wähnten nach einem positiven Ortstermin mit allen Beteiligten längst alles in trockenen Tüchern, doch dann tat sich gar nichts mehr und der Volkswald verkommt. Mir ist auch schleierhaft, wieso die Stadt Essen auf diese Einnahmequelle - immerhin würden die Nutzer Pacht zahlen - verzichtet!“ Die Bogenschützen von Gut Ziel sind mittlerweile abgesprungen, haben aufgegeben und konzentrieren sich auf ein anderes Grundstück, welches sie zu ihrer sportlichen Heimat ausbauen möchten.

Bogenschützen sind abgesprungen

Neben dem möglichen Umbau des alten Vereinsheims zu einem dringend notwendigen Jugendzentrum steht aber wohl auch eine weitere sportliche Nutzung im Raum. Stefan Schulze weiter: „Wir haben auch die lose Anfrage eines Sportvereins vorliegen, der die Anlage eventuell nutzen möchte. So lange in dieser Hinsicht aber nichts konkret ist, haben wir Stillschweigen vereinbart.“
Dagegen wollen die Verantwortlichen bei der Stadt die zunehmende Verwahrlosung der Anlage und ihre Umwandlung in einen Treffpunkt von alkoholisierten Jugendlichen nicht so einfach hinnehmen. Da die Polizei die Situation vor Ort allerdings als nicht auffällig einstuft, sind dem Ordnungsamt mit seinen Mitarbeitern auch erst einmal die Hände gebunden.
Daher bittet die Pressestelle die Anwohner um ihre Hilfe. „Wenn auffällig wird, dass sich dort ein unerwünschtes Klientel häufiger trifft, dann bitte nicht nur die Polizei, sondern auch uns informieren. Dann können wir selbstständig tätig werden und dort einmal nach dem Rechten sehen.“

Mehr zum Thema:
Mehr zur Situation der herunter gekommenden Sportanlage am Volkswald lesen Sie hier.

Autor:

Sven Krause aus Mülheim an der Ruhr

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