Yoko Seidel verlässt Werden

Yoko Seidel an der Orgel in der Evangelischen Kirche Werden.
  • Yoko Seidel an der Orgel in der Evangelischen Kirche Werden.
  • hochgeladen von Melanie Berg

Ich bin auch gerne nachts hier“, erklärt Yoko Seidel, während sie an „ihrer“ Orgel sitzt. „Das ist eine ganz besondere Atmosphäre.“

Mit „hier“ meint die Kantorin die Evangelische Kirche Werden in der Heckstraße, leider hat sie nicht mehr viel Zeit diese besondere Atmosphäre zu genießen, denn Yoko Seidel wird am kommenden Wochenende die Abteistadt verlassen.
Und es wird ihr schwer fallen, aber die Sehnsucht, immer bei ihrem Mann in München zu sein, ist einfach stärker. „Ich pendel schon seit sechs Jahren“, erklärt sie. „Oft fliege ich, aber wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, geht ab Frankfurt nichts mehr!“ Das macht mürbe und kaum einer hätte das so lange ausgehalten wie die sympathische Wahl-Münchnerin.

Es war die Musik und diese offene Gemeinde, die sie hier so lange hielten. „Die Zusammenarbeit war einfach toll“, resümiert die gebürtige Japanerin. „Eigentlich durfte ich machen, was ich wollte. Oft habe ich bestimmt, welche Lieder im Gottensdienst gespielt und gesungen werden“, grinst Yoko Seidel.
Die Kantorin, die als Protestantin in ihrer Heimat einer sehr kleinen Minderheit angehört, kam auf Umwege zu ihrem Traumjob. „In Japan fängt man schon sehr früh an, ein Instrument zu lernen. Bei mir war es die Orgel.“ Und die blieb in ihrem Herzen, obwohl sie sich zunächst entschied, Anglistik zu studieren und dann bei einer Fluggesellschaft arbeitete.
Die Musik ließ sie nicht los und von einem deutschen Kollegen ihres Vaters, Philosophie-Professor, erfuhr sie, dass man in Deutschland Kirchenmusik studieren kann. Und so landete sie in Heidelberg und legte nach dem Musik- auch noch ein Gesangsstudium nach.
Schließlich bewarb sie sich auf die Stelle in Werden und bewegte hier in den letzten elf Jahren einiges, die Musik wurde zum Markenzeichen der Evangelischen Gemeinde Werden. „Es war schön zu sehen, wie nach und nach immer mehr Menschen zu den Konzerten kamen“, findet die Musikerin. „Und es ist gut zu wissen, dass ich meine Arbeit hier in gute Hände gebe“, ist sie von ihrer Nachfolgerin überzeugt.
Diese wird auch ihre beiden Chöre übernehmen und die von Yoko Seidel initiierte Orgelnacht weiterführen. Und was wird der Bald-Münchnerin am meisten fehlen? Das Dirigieren, die Orgel, die Chöre? „Das kann ich nicht sagen, mir haben alle meine Bereiche meiner Arbeit Spaß gemacht. Mir werden vor allem die Menschen hier fehlen.“
Noch hat sie keine neue Stelle als Kantorin, aber schon bald wird sie sicherlich einer neuen Gemeinde ebenso viel über Musik beibringen und alle begeistern, wie die Menschen hier in Werden.

Natürlich wird Yoko Seidel musikalisch verabschiedet.
Am Sonntag, 14. November, wird sie im Gottesdienst noch einmal den Gospelchor, den sie gegründet hat, leiten.
Das Abschiedskonzert beginnt um 18 Uhr – gestaltet wird es durch den Kirchenchor, Gesangssolisten und das Orchester „Yoko Seidel & Friends“, in dem viele spielen, die die Kantorin während ihrer bisherigen Laufbahn schätzen gelernt hat.
Einen besonderen Wunsch erfüllt sich Yoko Seidel mit dem Konzertmeister: Eberhard Palm, der mittlerweile pensionierte 1. Konzertmeister des Gewandhausorchesters Leipzig wird das Orchester „Yoko Seidel & Friends“ anführen.
Gespielt und gesungen werden Werke von ihren Lieblingskomponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und Max Reger.
Karten zum Preis von 20/ermäßigt 10 Euro gibt es im Gemeindebüro, Heckstraße 65.

Autor:

Melanie Berg aus Essen-Süd

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