Über 60 kamen zum geplanten 3-stündigen Protest durch Altendorf
Blutrotes Demotuch für erschossenen Adel

Die Demo für den erschossenen Adel beginnt - re. Veranstalter Alex mit Mikrofon. | Foto: Schattberg
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  • Die Demo für den erschossenen Adel beginnt - re. Veranstalter Alex mit Mikrofon.
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Bis zuletzt war unklar, ob der Protestzug gestern um 18 Uhr ab der katholischen Kirche St. Maria Himmelfahrt, Ecke Ehrenzeller Straße, stattfindet. Adels Mutter versuchte vorher, die Demo zu stoppen. Rückblick: Der 32-Jährige Adel B. wurde am 18. Juni in Essen-Altendorf von der Polizei erschossen. Die Polizei sprach zunächst von Notwehrsituation. Der verwirrte Adel sei mit einem Messer auf die Beamten zugegangen. Deshalb gab einer der Polizisten einen Schuss ab. Ein Video eines Nachbarn widerlegt die Schilderung...Der Fall wird noch geprüft.

Doch kurz nach 17.30 Uhr stehen Polizei und Demo-Anmelder Alex vor der Kirchenmauer. Darauf ausgelegt eine Straßenkarte. Man merkt, Alex ist nervös. Immer wieder zieht er an seiner Zigarette. Er will keinen Krawall. Bekannte, Freunde, Nachbarn, Fremde wollen an den getöteten Adel erinnern... „Gerechtigkeit für Adel“ steht auf dem blutroten Banner.

Die beidseitige Einigung über den Demo-Zug gelingt. Markus führt an: Über die Altendorfer – vor dem Waschsalon Halt – mit Rede und Schweigeminute – bis Holdenweg, dann bis Drügeshofstraße – Schweigeminute – über Schölerpad, auf die Altendorfer.“
Die Demo war eigentlich länger vorgesehen - bis zur Polizeiwache. Aber die Polizei überzeugte den Veranstalter. „Der Verkehr würde zu lange blockiert.“

„Die Demo ist mit 50 Personen angemeldet“, so Ulrich Fassbender, Polizeihauptkommissar. „Es geht auch zu Adels Wohnort, Drügeshofstaße/Ecke Holdenweg.“ Er beobachtete mit einer Kollegin vom Ehrenzeller Platz das Treffen. Polizisten stehen auf der Ehrenzeller Straße. An verschiedenen Straßenecken bilden sich Gruppen. Immer wieder fällt der Blick zur Polizei – und zurück. Die Demonstranten fordern: „Gerechtigkeit für Adel!“

Wir stoßen auf Angelika und Udo Wattenberg mit Ulrike Borg. Trillerpfeifen werden verteilt. Die nehmen sie an. „Wir gehen mit. Aber schüren keinen Hass gegen die Polizei. Die hat es in auch nicht leicht. Es passieren ja schließlich hier in Altendorf Morde, Schlägereien.“ Angelika Wattenberg erinnert an den 16-jährigen Täter, der einen Mann nachts – auf dem Weg zur Arbeit - wegen Zigaretten brutal niederschlug und starb.

"Hätten wir die Polizei nicht, wären wir arme Schweine..."

Alle Drei resümieren: „Adel hatte selbst der Polizei gesagt, dass er sich umbringen will. Er lief bis auf die Altendorfer Straße, vor den „Waschsalon“, beleidigte, beschimpfte laut die Polizei mit unflätigen Wörtern.“ Angelika Wattenberg ernst: „Wenn wir die Polizei nicht hätten, dann wären wir arme Schweine. Ich bin froh, dass es die gibt.“
Übrigens – die Demo für Adel verlief ohne Zwischenfälle.

Autor:

Ingrid Schattberg aus Essen-West

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