Die schönste Zeit meines Lebens

Die Schuhe haben 35 Jahre auf dem Buckel, Norbert Schramm ist durchtrainiert wie eh und je. „Ist doch schön, wenn man dafür bezahlt wird, sich fit zu halten“, findet er.
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  • Die Schuhe haben 35 Jahre auf dem Buckel, Norbert Schramm ist durchtrainiert wie eh und je. „Ist doch schön, wenn man dafür bezahlt wird, sich fit zu halten“, findet er.
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Er war zweimal Europameister, zweimal Vize-Weltmeister und mehrfacher deutscher Meister und hat wie kein Zweiter den deutschen Eiskunstlauf mit seinen innovativen Choreografien revolutioniert: Eiskunstlauf-Legende Norbert Schramm.

Wenn er Pirouetten drehte, man seine waghalsigen Sprünge im TV sehen konnte, dann saßen alle gebannt vor den Bildschirmen. Jetzt kehrt der Kür-Liebhaber zurück nach Essen. Zur Geburtstagsshow „Platinum“ von Holiday on Ice ist Schramm nach 13 Jahren wieder auf Kufen zu sehen. Als Moderator führt er durch das neue Programm und hat sogar seinen eigenen Solo-Part. Klar, bei seiner zurückliegenden Karriere.
Back to the roots (also zurück zu den Wurzeln) ist die Devise von dem Eiskunstläufer, der bis vor kurzem noch in New York gelebt hat. „Doch da ist es zu laut, zu hektisch, ich habe mich nach meiner Heimat gesehnt“, so der Altmeister. „Das Vogelgezwitscher fehlt einem einfach in dieser großen Stadt.“
Im Allgäu kann er nun „immer in die Berge, wann es ihm beliebt.“ Wenn er nicht gerade bei Holiday on Ice auftritt.
Sein Talent verlernt hat der mittlerweile 53-Jährige jedenfalls nicht.
Aber vorsichtiger geworden ist er mit fortschreitendem Alter schon. „Waghalsige Sprünge wie Doppel Toeloop zeige ich nicht mehr, oder die Biellmann-Pirouette. Einfach auch aus dem Grund, weil ich ja auch in den nachfolgenden Shows fit sein muss. Bei den Sprüngen ist dies nicht zu hundert Prozent gewährleistet, deswegen habe ich davon abgesehen.“ Von seinem anderen Programm soll man sich überraschen lassen. Denn während der Solonummer von Norbert Schramm improvisiert dieser und fährt nicht nach Figuren- oder Schrittfolge. Jede Show hat somit etwas ganz Individuelles. Fit gehalten - nicht nur im Bezug auf das Schlittschuhfahren und den Eiskunstlauf- hat sich Schramm in New York. Dort war er mindestens einmal pro Woche auf Kufen unterwegs.
Holiday on Ice erprobt ist Norbert Schramm aber auf jeden Fall: In über 1.600 Vorstellungen brachte der Eiskunstläufer von 1985 bis 1992 und 1998 bis 2000 sein Publikum zum Staunen.
Anders ist jetzt, dass Schramm die Moderation übernimmt. Wie bei seinem Auftritt muss er auch hier improvisieren. „Das Publikum wird in die Show integriert und ich interagiere mit bestimmten Leuten im Publikum, was vorher aber nicht abgesprochen wurde.“ An die Hand nehmen möchte Schramm das Publikum und will es mitnehmen zu einem Resumée von 70 Jahren Eisentertainment.
„Die Show ist in sechs Blöcke und musikalische Stilrichtungen geteilt“, berichtet der Eiskunstläufer. Angefangen mit Swing / Pop der 40er Jahre geht es weiter über Walzerklänge und Klassik. Ruhiger wird es wieder mit dem Gospelpart, bevor der Disco / Techno Bereich richtig einheizt. Mit einer Modenschau geht es in Paris weiter, bis die Show im brasilianischen Teil fulminant endet.
Genauso verschieden wie die einzelnen ca. 20 minütigen Blöcke sind die Kostüme von Schramm. Mal ist er Priester, dann wieder Dirigent, DJ, Erzähler in Paris und Brasilianer. Auf die Frage, ob es einen besonders schweren Part bei seinen Auftritten gibt, muss er schmunzeln und erzählt dann, dass er sich in seiner brasilianischen langen Robe schonmal „eingewickelt und aufs Eis gehauen“ habe. Aber jemand wie Schramm nimmt es gelassen.
Dennoch hat der Eiskunstlauf an sich nicht mehr den höchsten Stellenwert in seinem Leben. Da ist und bleibt noch die Leidenschaft der Fotografie, so hat er Teile der Holiday on Ice Show auch schon fotografiert und damit flugs zwei Leidenschaften miteinander verbunden.
Eiskunstlauf als Leistungssport, das ist nicht mehr sein Ding, jetzt möchte Schramm mit seiner Show bei Holiday on Ice unterhalten und den Leuten Freude bringen.
Unverblümt gibt der 53-Jährige zu: „Ich sitze nicht mehr Stundenlang vor dem Fernseher, ich nehme mir die Eiskunstlauf Programme auf und schaue sie mir nachher im Schnelldurchlauf an. Aber es ist doch immer dasselbe. Einzig bei ausgefallenen Leistungen, guckt man schonmal genauer hin.“ Und er weiß wovon er spricht, waren doch seine Küren etwas ganz Besonderes, Neues.
Auch das Wertungssystem besonders in der B-Note betrachtet der Eiskunstläufer kritisch, denn so ganz unparteiisch sei man hier nun eben nicht. Deswegen freut er sich besonders, dem den Rücken gekehrt zu haben und nun sein Publikum bei Holiday on Ice zu verzaubern.
120 Shows liegen noch vor Schramm, manchmal an einem Tag dreimal in Folge. Aber das ist das Richtige für ihn, denn er ist sich sicher: „Holiday on Ice war die schönste Zeit in meinem Leben, deswegen bin ich überglücklich wieder dabei zu sein!“
Und als er anschließend auf dem Weihnachtsmarkt die kleinen Präsente an die Menschen verteilt, da bildet sich umgehend eine große Traube um ihn. Getuschel, „das ist doch der Schramm...“ und viel Händegeschüttel und Autogrammgeben inklusive. Man kennt ihn eben, den Mann, der noch genauso strahlt wie bei seinen Spitzenküren...

Karten für die Show „Platinum“, die vom 28. Dezember bis 1. Januar in der Grugahalle zu sehen ist, gibt es unter: 02 01 / 72 44 290.

Zudem verlosen wir 3 x 2 Karten für eine Vorstellung von Holiday on Ice.
Wer gewinnen möchte, der schickt einfach bis zum 11. Dezember eine E-Mail mit dem Stichwort: Holiday on Ice und seiner vollständigen Adresse an: gewinnspiele@stadtspiegel-essen.de
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir wünschen viel Glück!

Fotos: Markus Decker

Autor:

Silvia Decker aus Emmerich am Rhein

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